Kärnten Kongress bei Freunden

Hervorragende Vorträge, außergewöhnlich gute Organisation und ein herausragendes Kongresscenter - mehr kann man sich nicht wünschen.

„Es ist nicht leicht für ein kleines Land, einen Kongress zu organisieren. Aber dieser war schon im Vorfeld einer der bestorganisiertesten!" - mit diesem großen Lob begann der Präsident der ÖGZMK Prof. Dr. Rudolf Bratschko seine Grußworte. Und er hatte völlig recht! Selten liefen die Vorbereitungen für einen Kongress so reibungslos, und das macht auch uns Journalisten das Leben wesentlich einfacher. Große Anerkennung und Dank daher an Kongresspräsident DDr. Martin Zambelli und seine beiden Kongresssekretärinnen Brigitte Podlucky und Karin Brenner.

Der Präsident der Österreichischen Zahnärztekammer, OMR DDr. Hannes Westermayer, umriss in seinen Grußworten kurz die Situation im Gesundheitswesen: „Das Gesundheitswesen wird von Reformen und Pseudoreformen gebeutelt. Ein finanziell gut gestelltes Gesundheitswesen braucht ausgewogene Verhältnisse zwischen Eigenverantwortung und Solidariät, nicht zu viel Bürokratismus und Verstaatlichung." Ganz aktuell berichtete er, dass ELGA, die elektronische Gesundheitsakte, auf 2022 verschoben wurde, ein, wie er meinte, Milliardengrab mit vielen forensischen Gefahren. Besonders wichtig sei, so Westermayer, dass der zahnärztliche Beruf frei und selbstbestimmt bleibe. Wesentlich dabei sei, ein hohes Fachwissen zu besitzen. Aus diesem Grund sei die regelmäßige Fortbildung so wichtig.
Schließlich richtete der Tagungspräsident DDR. Martin Zambelli noch seine Grußworte an das Publikum. Ganz bewusst wurde das bewährte Kärntner Seensymposium in den Kongress miteinbezogen, damit der Spirit dieser beliebten Veranstaltung auch den Kongress beflügle. Zambelli bedankte sich bei seinem Team, bei Brigitte Podlucky und Karin Brenner, er bedankte sich auch bei der Industrie, die den Kongress mitträgt, und er bedankte sich bei DDr. Johannes Kirchner, der mit viel Mühe und großem persönlichen Einsatz die Ausstellung „150 Jahre ÖGZMK" im Untergeschoss des Kongresszentrums gestaltet hatte.

Nach einer kurzen musikalischen Erfrischung der „Dentasticks", ein Saxofon-Ensemble mit Percussion, wurden drei herausragende Persönlichkeiten der Zahnmedizin geehrt. MR DI Dr. Karl Anton Rezac, Präsident der Kärntner Zahnärztekammer und Vizepräsident der Österreichischen Zahnärztekammer, verlieh OMR Dr. Hans-Georg Aichholzer das Ehrenzeichen der Österreichischen Zahnärztekammer. In der Laudatio beschrieb er die Beweggründe für die Ehrung: „Vater Staat hat sich mit dem OMR schon bedankt, jetzt sind wir an der Reihe." Seit 30 Jahren vertritt Dr. Aichholzer die Anliegen der Zahnärzte, die Finanzen sind seine Stärke, im Wohlfahrtsfonds erwarb er sich große Verdienste, auch bei der Bildung der Zahnärztekammer und in der Fortbildung der Zahnärzte in Kärnten.

Anschließend wurden zwei Ehrenmitgliedschaften vergeben. Die erste ging an MR Dr. Herbert Tautschnig. Die Laudatio hielt Univ.-Doz. Dr. Johann Beck-Mannagetta. Tautschnig, ein geborener Linzer, studierte Medizin und Zahnmedizin in Innsbruck, sammelte dann erste Berufserfahrung in der Schweiz und ließ sich schließlich 1974 in Salzburg nieder, wo er bis 2009 tätig war. 27 Jahre lang war er Gutachter und in der Schlichtungsstelle tätig. Beck-Mannagetta: „Sein Hobby ist Bergsteigen! Da muss man sich aufeinander verlassen können, und so ist er! Oft unbedankt, uneigennützig, mit Handschlagqualität, und das brachte ihm auch manchmal Gegenwind aus den eigenen Reihen."

Die zweite Ehrenmitgliedschaft ging an Prim. Univ.Doz. Dr. Christian Krenkel. In ihrer Laudatio meinte Prof. Ingrid Grunert: „Dr. Krenkel ist für mich ein Freund und Mentor. In der österreichischen Hochschullandschaft nimmt er eine besondere Stellung ein, seine Kreativität ist enorm, immer wieder entwickelte er etwas Neues, brachte Verbesserungen, und wurde weltweit gerne als Lehrer zu Kursen eingeladen." Besonders hob Prof. Grunert auch seine Frau Karin hervor, die ihm eine große Stütze war und „ihre Dissertation in Psychologie still und heimlich schrieb".

Der Paukenschlag schlechthin war der Festvortrag von Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger, AKH Wien. Wer diesen versäumt hat, hat wirklich etwas versäumt! 1968 geboren, 1998 habilitiert, ist er heute Vorstand des Institutes für medizinische Genetik. Sein Thema: genetische Diagnostik und Relevanz in der Zahnmedizin. Die Begeisterung, die er für sein Fach hat, wirkt ansteckend. Als Vortragender genial, bringt er sein immenses Wissen so einfach, dass auch der Nichtmediziner weiß, wovon er spricht, das sind die wahren Genies! Und dass man das Thema „Genetische Diagnostik" spannend und sogar lustig bringen kann, hätte ich vor diesem Vortrag nie geglaubt. So aber - der Leser verzeihe - war ich so hingerissen, dass zum Mitschreiben keine Zeit war. Diesen Mann muss man selbst hören.

Damit war die Eröffnungszeremonie beendet und der Kongress eröffnet. Über die einzelnen Vorträge des Kongresses haben wir in den beiden vorigen Ausgaben bereits ausführlich berichtet. Bleibt nur noch darauf hinzuweisen, dass der nächste Kongress vom 20. bis 22. September 2012 in Salzburg stattfinden wird.

sni