Herdsuche ? ein Fallbericht

Unser Patient David F. ist 25 Jahre alt, Jusstudent im Endspurt und Hobbysportler, Triathlet mit großem Ehrgeiz. Normalerweise trainiert er 15 Stunden pro Woche, aber derzeit kann er dies nicht: Die Achillessehnen schmerzen, es kratzt im Hals, der Patient ist sehr kälteempfindlich. Die Blutwerte sehen wie nach einem Höhentraining aus.

Sportler werden gut betreut und kontrolliert - schon wegen möglicher Dopingverfehlungen. Die Mediziner beim Sportverein meinen, er sei übertrainiert. Anamnese: Mononukleose vor fünf Jahren. Allergie Stufe 2 auf Staub, Katzenhaare, Gräser, Birke. Die Tonsillen sind bereits entfernt, die Nasenscheidewand ist gekrümmt, der HNO-Arzt empfiehlt eine Operation, zweimal kamen schon Antibiotika zum Einsatz.

Mit 14 Jahren kam es zu einem Sturz auf 11, dieser ist nun ein Stiftzahn und wurde vor 10 Tagen zum zweiten Mal reseziert; zusätzlich besteht am Kronenrand Karies. Die Frage ist, ob dieser Zahn erhalten werden soll, der Operateur bei der Resektion hat bereits von einer Brücke gesprochen.

1. Test: Spurenelemente- und Fettsäuremangel, Nebennieren- und Nierenschwäche. Streptokokken in Tonsillen, Nebenhöhlen, Mastoid, bei 11 und 38. Die angegebenen Allergien testen auch. Die Therapielokalisation der Achillessehnen hat Beziehung zu den Tonsillen(narben), nicht zu 11. Wir geben Esberitoxtropfen, Leinöl und Zink. Nach sechs Wochen geht es ihm etwas besser, der Patient trainiert wieder. Therapie: Nigersantropfen, Calcipot.

3. Test: 11 ist optisch gut, testet auf Zahnfleischtasche. Die Achillessehnen haben immer noch Beziehung zum Tonsillenpunkt. Der Patient glaubt, dass die Psyche stark mitspielt und hat Schlafprobleme. Wir wählen Pefrakehltropfen, Nachtkerze, Magnesium-phosphoricum-D6 Tabl. und Phosphor-D-12 Globuli aus.

Der Patient macht Urlaub in Spanien, durch die Klimaanlage kommen wieder Halsschmerzen, die Achillessehnen tun ebenfalls wieder weh - und ein Marathon steht an. Den Marathon schafft David, dann gibt es einen Rückfall mit Übersäuerung und Schlafstörungen. Der Masseur spürt Knötchen in den Achillessehnen. Wieder testen neben diversen Stresspunkten die Tonsillen.Der Patient wechselt den Zahnarzt. 11 wird extrahiert, ein Implantat in Aussicht gestellt. Titan, ein Testimplantat und Hydroxylapatit als Knochenaufbaupräparat testen gut. Der Patient fühlt sich wesentlich besser. Im Test reagiert Regio 11 noch, die Tonsillen testen unverändert. Nach drei Monaten wird ein Knochenaufbau durchgeführt. Als Provisorium gibt es eine kleine Teilprothese (Flügerl).

Es stehen wieder Wettkämpfe an, der Patient hat zwar trainiert, fühlt sich aber müde und hat immer wieder Halsschmerzen. Vitamin B hilft. Für Wettkämpfe reicht es dieses Jahr nicht.
Im Herbst wird implantiert. David arbeitet an seiner Doktorarbeit und absolviert das Gerichtsjahr. Im Zuge der zahnärztlichen Operationen hat er jetzt viermal hintereinander Antibiotika bekommen und merkt Leistungseinbrüche. Auch eine Grippe mit Knieschmerzen ereilt ihn, dann eine Magen-Darm-Grippe. Nun passen neben Mineralstoffen und Ölen homöopathische Schlangengifte: zuerst Lachesis, dann Crotalus B.

Im Frühjahr beginnt der Patient wieder mit dem Training. Ein Osteopath reponiert das Steißbein, und da im Ultraschall die Niere tief liegt, wird diese gehoben. Wir ergänzen diese Therapie mit bindegewebsstärkendem Silizium. Mittlerweile wurde im Labor eine Milchzuckerunverträglichkeit getestet, David spürt selbst Schüßlersalze und hält strenge Diät.

Die Tonsillen testen nach wie vor, auch die Implantatregion. Ein Nahrungsmitteltest im Labor ergibt unzählige Unverträglichkeiten, die zugehörige Diät ist praktisch undurchführbar.
Den Triathlon muss der Patient beim Schwimmen wegen Wadenkrämpfen abbrechen. Die Schmerzen haben sich in die Knie verlagert, als Herd testen immer noch Tonsillen mit Streptokokken. Nigersantropfen und Zinkorotattabletten (ohne Milchzucker) bringen Erleichterung, aber noch keine Sporttauglichkeit.

Im Winter beginnt der Patient in einem Großraumbüro mit Klimaanlage zu arbeiten, er bekommt wieder Halsschmerzen. Milch verträgt er wieder besser. David geht wieder trainieren, gegen Kribbeln in den Beinen setzen wir Vitamin B ein. Wieder kommt es zu einer Grippeerkrankung und einem Magen-Darm-Infekt. Beim Triathlonbewerb kann David nicht laufen, weil die Kollegen Sorge wegen eines möglichen Patellarsehnenrisses haben. Mittlerweile kommt es auch zu Attacken von Herzklopfen. Die Zahnärztin stellt eine Aufbiss-Schiene her, die nachts Entlastung bringt. Im Test finden wir wieder Streptokokken auf den Tonsillen. Wir verordnen Vipera D8, dann Crotalus C.
Und es geht aufwärts: Diesen Winter übersteht David ohne Infekt. Er fährt auf Trainingslager auf die Kanarischen Inseln. Beruflich beginnt er jetzt in einer Kanzlei zu arbeiten, kommt mit der neuen Situation gut zurecht. Im Frühjahr sind Gräser ein Problem, Zink hilft sofort.

Diesmal klappt alles beim Triathlon, David erreicht einen guten Platz, bekommt danach aber eine Darminfektion, es passen Engystol, dann Lachesis. Diesen Winter gibt es keine Sehnen- oder Gelenksprobleme. Allerdings sind Tonsillen und Nasennebenhöhlen noch infektanfällig. Das bereitet auch den Boden für leichte Allergiesymptome, die HNO-Kollegen tendieren zu Nasenspray. Es passt wieder Zink.

Wir haben mittlerweile große Abstände zwischen den Testterminen, arbeiten aber noch an der offensichtlich bestehenden Abwehrschwäche gegen Streptokokken. Immerhin gibt es weder Schmerzen noch Trainingshindernisse und alle Beteiligten sind sehr optimistisch.

Für uns Zahnärzte zeigt das Beispiel, dass unsere Zähne nicht immer die wesentlichsten Übeltäter sind. Die Entfernung des verdächtigen 11 brachte nur wenig Änderung, der hartnäckige Infekt lag in den Tonsillennarben, wo ebenfalls schlecht durchblutete, abgekapselte Gebiete häufig vorkommen. Da aber Streptokokken an vielen Stellen im Körper getestet werden konnten, war es für die Abwehrsituation sicher eine Verbesserung, eine Kampffront weniger zu haben.

Dr. Eva-Maria Höller

Ankündigung

Akupunktur ist für Zahnärzte wichtig, besonders bei Verspannungen und Gelenksproblemen. Bestens geeignet sind für uns Punkte auf Händen und Schädel - für Diagnose und Therapie.

Dr. Evemarie Wolkenstein
Ausgewählte Akupunktur-Methoden in der zahnärztlichen Praxis

7.-8. 10. 2011, ZIV-Büro, 1010 Wien

Anmeldung: 01/513 37 31
Fax: 01/ 512 20 39, office@ziv.at

Die Ursache für den Achilles-
sehnenschmerz sitzt oft
ganz woanders ...