Cakren zeigen die Zusammenhänge zwischen anatomischen, physiologischen, pathologischen und psychischen Eigenschaften und helfen bei der Anwendung verschiedener ayurvedischer Behandlungstechniken. Mit Cakra-Behandlungen werden psychische und physische Kräfte mobilisiert. Das Ziel ist immer, ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Kräften zu erreichen. Manche Behandlungstechniken wirken mehr an der Psyche, andere mehr am Körper. Es gibt sieben Hauptcakren, nämlich Muladhara, Svadhisthana, Manipura, Anahta, Vishuddha, Ajna und Sahasrara, die bei den Cakra-Behandlungen eine wichtige Rolle spielen. Cakra-Befundung und Cakra-Behandlungen werden in Ayurveda in erster Linie zur Gesunderhaltung bzw. Krankheitsvorbeugung eingesetzt, während Krankheiten medikamentös oder mit Methoden wie Panchakarma behandelt werden. Jede anatomische Struktur, physiologische Funktion, pathologische Veränderung oder psychologische Eigenschaft gehört zu einem von sieben Hauptcakren. Jedes Cakra hat bestimmte Eigenschaften (guna), welche für die Cakra-Befundung (Cakra Vrittantavivarana) sowie für die Behandlungen (Pratikara) wichtig sind. Folgende Techniken nehmen bei Cakra-Behandlungen einen wichtigen Stellenwert ein, die entsprechend der Cakra-Befundung kombiniert werden: Marma-Punkte wurden bereits in vorbuddhistischer Zeit in Indien verwendet. Sie werden in späteren Manuskripten wie Sushruta Samhita oder Asthanga Hridayam erwähnt und standen in der Praxis in der Kampfkunst oder für therapeutische Zwecke in Abhyanga (ayurvedische Massage oder Einölung) in Gebrauch. Traditionelle ayurvedische Abhyanga-Behandlungen werden in sieben Positionen ausgeübt. Zu Beginn jeder neuen Position wird der zu behandelnde Körperteil reichlich mit Öl begossen. Die Behandlungstechnik Sirodhara ist im deutschen Sprachraum als Stirnguss bekannt. Wörtlich übersetzt bedeutet Siro (Siras) Kopf und Dhara Strom oder Guss. Warmes Öl wird in einem gleichmäßigen Strahl oder in gleichmäßigen Tropfen auf die Stirn gegossen bzw. getropft. Gezielte Meditationsübungen an unterschiedlichen Cakren sind eine sehr effiziente Übungstechnik, um psychische Cakra-Eigenschaften auszugleichen. Basiskenntnisse von Sanskrit über die Beziehungen zwischen den Cakra-Farben und -Klängen sind bei Cakra-Behandlungen - besonders beim Rezitieren von Mantras und beim Zeichnen und Verstehen von Yantras - unverzichtbar. Mantra bedeutet heiliges Wort, heiliger Spruch, Kraftwort. Das Sanskrit-Wort Mantra ist zusammengesetzt aus Manushya (Mensch) oder Manas (das Denken) und tra (retten, schützen, befreien). Das Zeichnen von Cakra-Bildern ist sowohl für die Erstellung eines Befundes als auch bei der Behandlung eine gute Ergänzung zu anderen Methoden. Die Klienten bekommen Vorlagen von Cakra-Bildern, die sie freihändig nachzeichnen sollen. Für jedes Bild können nach freier Wahl Farben verwendet werden, u. a. sollte man aber unbedingt auch die für das jeweilige Cakra zuständige Farbe verwenden. Nach der Khadivasti-Technik können wir mit einem aus Mehlteig geformten Ring, in welchen Öl gegossen wird, die ventralen und dorsalen Öffnungen der Svadhisthana-, Manipura- und Anahta-Cakren behandeln. Beim Vishuddha-Cakra kann nur die dorsale Öffnung behandelt werden. Chandima Ravindra Alagoda Informationen zu Seminaren und Vorträgen: www.asiamed.at
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