Auffälligkeiten: Die fünf Biotypen nach Landenberger

Diese Menschentypen haben im Prinzip unterschiedliche chemische Verarbeitungsmöglichkeiten für Nahrungsbestandteile. Dadurch reagieren sie mit physischen Besonderheiten, aber auch psychischen Auffälligkeiten. Abhilfe bringen diätetische Maßnahmen, aber auch die Zufuhr von Vitalstoffen.

Im Prinzip handelt es sich um Störungen der Verarbeitung biogener Amine und Proteine sowie von Kohlenhydraten. Dr. Landenberger differenziert mit ausführlichen Fragebögen, die gezielt die Symptome abfragen, und umfangreichen Labortests.

Typ 1: Histopenie

Diese Typen sind träge bis hin zur Retardierung, sie sind dicklich und breiten sich körperlich aus. Charakteristisch ist eine birnenförmige Statur, eventuell „Blunzenform“.
Die Patienten haben viele Zahnfüllungen (wenig Speichel), Geschwüre an den Lippen und starke Körperbehaarung. Sie leiden nicht unter Kopfschmerz oder Allergien, sind wenig erregbar und erreichen schwer einen Orgasmus. Oft besteht ein ungerechtfertigtes Misstrauen bis hin zu Paranoia, auch bis zu Größenwahn.  Vermindert: Zink, Mangan.
Erhöht: Kupfer, Eisen, Quecksilber, Blei. Empfehlenswert: Vitamin B3, B12, Folsäure, Zink, Mangan, Tryptophan Eiweißreiche Nahrung, histaminreich: reife Käse, Fisch…
Tyrosin in Casein, Milchprotein, Erbsen, Bohnen, Eigelb, Erdnüssen – nicht geben bei manifester Schilddrüsenüberfunktion!

Typ 2: Histadelie

Diese Menschen sind übersensibel und reagieren auf alles, auch auf Medikamente, sehr stark, sie haben saisonale Allergien. Histamin schleust Monozyten durch die Gefäßwände, dort werden sie zu Abwehrzellen und dendritischen Zellen und verursachen Schmerzen. Die Patienten sind schmerzempfindlich, weinen leicht. Kopf-, Rücken-, Bauchschmerzen, Muskelkrämpfe. Empfänglich für Alkohol und Drogen, vertragen diese gut. Juckreiz, Niesen bei Sonne, als Teenager schüchtern, leichter Schlaf, hören Puls im Liegen.
Innere Anspannung, überdreht, Angst, Depressionen, Zwangsvorstellungen, Rituale. Machen sich zu viele Gedanken, auch Gedanken an Selbstmord. Wenig Körperbehaarung, glänzende Haut, viel Talgbildung, gute Zähne, sabbern. Körperform einer gotischen Säule, verbrennen Nahrung rasch, nehmen nicht zu. Lange Finger, große Ohren, haben oft nur Söhne in der Familie. Hohe Schilddrüsenfunktion, Zappelphilipp. Homöopathisch passt oft Nux vomica. Empfohlene Diät: Aromatische Aminosäuren, Nüsse, Mandeln, Linsen, Erbsen, Bohnen, Haferflocken, Eiklar. Schwermetalle und Schadstoffe ausleiten.
Homöopathische Organpräparate Nebenniere (von Heel oder Wala) zur Erhöhung der Stressresistenz.
Meiden: Histaminliberatoren wie Schokolade, Hefe, Alkohol, Dosenfisch, Räucherwaren, Rohschinken, Salami, konservierte Nahrungsmittel, Sauerkraut und sauer Eingelegtes, Spinat.
Histadelie-Rezeptur: Mangan, Zink, Calcium, Taurin, Glycin,Methionin.

Typ 3: Kryptopyrrolurie KPU

Eiweißunverträglichkeit mit Oberbauchschmerz, Übelkeit und morgendlicher Obstipation. Körpergeruch und Atemgeruch (nicht immer Helicobacter!). Unregelmäßige Menstruation, Impotenz, schlimmer bei Stress, haben oft nur Töchter in der Familie, Schwestern weisen starke Ähnlichkeit auf. Frontengstand im Oberkiefer, weiße Flecken auf Nägeln, blasse Haut, aufgedunsen, Pickel. Hypermobile Gelenke, schwache Muskel, Gelenksschmerzen. Nervös und zappelig, aber kreativ – fließende Übergänge zur psychischen Störung. Fehlende Traumerinnerung. Wahrnehmungsstörungen. Die Väter waren oft Grantler.
Reagieren stark auf Medikamente, oft Nebenwirkungen. Schizophrenie kann dadurch bedingt sein, weist aber auch oft Hypoglykämie auf. Der Name kommt vom rotbraunen Stuhl als Folge zerstörter („geschredderter“) Erythrozyten. Hauptursache ist ein Mineraliendefizit, Zink ist stark erniedrigt und soll intravenös substituiert werden. Oft auch ein B6 Defizit (Cystathion im Urin – Taurin geben).
Es gibt eine eigene Kryptopyrrolie-Rezeptur nach Landenberger (Mangan, Chrom, Zink, Magnesium, Cholin, Taurin, B-Vitamine, Calcium, Vitamin D – Arnika.
Labormessung: ECP im Serum (Eosinophiles Cationisches Protein).
Jeder zweite kann eine KPU im Laufe des Lebens entwickeln – abhängig von biologischer Überlastung.

Typ 4: Zerebrale Allergie

ist eine Kohlehydratverwertungsstörung, durch besonders begehrte Nahrungsmittel kommt es zu übermäßiger täglicher Stimulation. Gluten führt zur Produktion von Lysozym und Antitrypsin. Koliken, Zöliakie, Weizenunverträglichkeit. Ekzeme, Urtikaria, Heuschnupfen, Asthma. Beschleunigter Puls auf kohlehydratreiche Speisen. Besserung auf Fasten und Mayr-Kur. Mineralstoffe erniedrigt, Calcium hoch. Allergien-Arnika Rezeptur: Mangan, Zink, Calcium. Methionin, Pyridoxin.

Typ 5: Hypoglykämie

Schwäche, Abgeschlagenheit, Ohnmacht, Schwindel, schwarz vor Augen, Herzjagen, nervös, zittrig, ängstlich, depressiv, unkonzentriert, vergesslich.
Auslöser: Zucker, Weißmehl, Alkohol, Kaffee.
Therapie: Körperliche Betätigung an frischer Luft, Mangan, Zink, Chrom, B3, B6, Mischpräparate ohne Kupfer, Zeolith.
Bei Schizophrenie Besserung auf Gemüse und Eiweiß, Verschlechterung durch Kohlehydrate und leere Kalorien. Therapie: Zink, B6, Mangan. Den unterschiedlichen Verhaltens-auffälligkeiten und Wesensveränderungen liegen oft Störungen der Nahrungsverwertung zugrunde, ADHS oder Autismus können über Diät und Nahrungsergänzung gut beeinflusst werden. Farb- und Aromastoffe sowie Konservierungsmittel spielen eine große Rolle als Schadstoffe, aber auch, weil sie unsere instinktiven Geschmacksempfindungen verändern und das Phänomen verstärken, dass unverträgliche Nahrungsmittel in besonders starkem Umfang verzehrt werden. Allergieauslösend sind besonders große Moleküle wie Milch, Ei und Gluten. Bakterienlysate und andere Krankheitserreger, etwa Candida, sowie Glutathionmangel (Stress!) sind Cofaktoren.
Generell positiv wirken sich Probiotika aus; Enterococcus faecalis liefert das Zonula 1 Protein, das Tight junctions wieder abdichten kann.
Bei Hyperaktivität und Exaltiertheit: Vitamin B, Zink, Calcium, Magnesium, Mangan, Taurin, Glutamin – der Neuroinhibitor GABA (Gammaaminobuttersäure) stabilisiert die Zellmembranen. Omega 3 und Omega 6 - Fettsäuren, Neurolipide.
Kühlmittel für übererregte Nerven: Tryptophan, Taurin, Glycin, Carnitin, B1, B6, Folsäure, Coenzym Q10, Omega 3 – Fettsäuren, Neurolipide: Cholin, Lecithin.
Schnelle antidepressive Wirkung: S-Adenosyl-Methionin (SAM)

Dr. Eva-Maria Höller