ÖGZMK Burgenland: Von der Ostgrenze ins Herz Europas

Dr. Edzard Stadler war schon früh beim Jugendrotkreuz aktiv, studierte dann in Wien Medizin, war Gründungsmitglied der RK-Bezirksstelle Donaustadt und der damals jüngste Rettungssanitäter Wiens.

Er war u.a. RK-Katastrophenreferent für die Bezirke 2, 11, 20, 21 und 22. 1989 promovierte Stadler, 1992 absolvierte er die Facharztprüfung. Seit Oktober 1992 ist er als Zahnarzt in Mattersburg tätig. „An der Standespolitik bin ich seit der Aufnahme in den zahnärztlichen Lehrgang interessiert, so Stadler. Er war Mitglied der Vollversammlung der Ärztekammer für Burgenland und Vizevorsitzender des Verwaltungsausschusses. Seit Juni 2005 ist er Präsident der ÖGZMK Burgenland. ZMT sprach mit ihm und mit Schriftführer Dr. Ernst M. Reicher, der auch Sekretär des Dachverbandes ist.

Wie hat sich die ÖGZMK Burgenland entwickelt?
STADLER: Die ÖGZMK Burgenland wurde am 17. 8. 1978 in Eisenstadt gegründet. Erster Präsident war mein Vater OMR Dr. Johann Stadler, seit 1962 als Kammermitglied an vorderster Front aktiv. Es waren renommierte Fachärzte für ZMK und Dentisten, die den Verein von Anfang an förderten. Damals war es nicht leicht, einen wissenschaftlichen Zweigverein für ZMK an der Ostgrenze Österreichs zu etablieren. Das Bewußtsein der Bevölkerung für orale Gesundheit war noch sehr gering. Dr. Johann Stadler veranstaltete bereits das Frühjahrssymposium (in Bad Tatzmannsdorf) und die Herbsttagung in Rust. Diese Fortbildungsveranstaltungen sind nun bereits seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der zahnärztlichen Weiterbildung. Es kommen sehr viele interessierte Kollegen aus den anderen Bundesländern und auch aus Deutschland. Seit dem Ende der 90er Jahre findet das Frühjahrssymposium  in Buchschachen (Gemeinde Markt Allhau) statt. Das Herbstsymposium in Rust entwickelte sich von einer Eintagesveranstaltung zu einem 3-Tage-Event mit Kongresscharakter. Hinter dem Erfolg stehen die Namen Prof. Dr. Haider, Prof. DDr. Tuppy, Dr. Schuster, Dr. Stadler und Mag. Kristofics-Binder.
1990 fand der Österreichische Zahnärztekongress zum ersten Mal im Burgenland (Eisenstadt) statt. Kongresspräsident war OMR Dr. J. Stadler. Aus dieser Zeit entwickelte sich ein sehr dynamisches Team. Im Oktober 2000 wurde Prof. Haider zum Präsidenten der ÖGZMK Burgenland gewählt. Er setzte sehr viele neue Impulse sowohl in der Standespolitik (Fortbildungsreferat) als auch im wissenschaftlichen Verein der ÖGZMK Burgenland.
Im September 2004 fand unter sehr schwierigen Vorbedingungen der Zahnärztekongress zum 2. Mal im Burgenland (in Rust) statt. Als Grund, warum man der ÖGZMK Burgenland beitreten sollte, sind die wertvollen Fortbildungsmöglichkeiten (im Einklang mit ZIV und ZAFI) zu nennen. Ich möchte auch betonen, dass wir als kleines, effizientes Team arbeiten.

Dr. Edzard Stadler
Was macht der Qualitätszirkel Kieferorthopädie Südost?
REICHER: Dieser länderübergreifende Qualitätszirkel wurde im Jahr 2006 von DDr. Santigli (Graz/Gleisdorf) und mir gegründet. Zumeist werden KO-Fälle besprochen, teilweise laden wir aber auch Referenten ein. Die Treffen finden meist in Gleisdorf statt. Bei manchen Themen kommen bis zu 20 TeilnehmerInnen. Dies war etwa der Fall, als Prim. Feicht von der Steiermärkischen GKK über Zuzahlungen der Kasse referierte.  Weiters veranstalten wir einmal im Jahr gemeinsam mit der ÖGZMK Burgenland, der Landeszahnärztekammer und dem Verband Österreichischer Kieferorthopäden eine Tagung - das Kieferorthopädische Frühjahrssymposium in Buchschachen. Der Termin ist heuer der 14. und 15. Juni.

Um welche Themen wird es heuer gehen?
REICHER: Wir haben diesmal den bekannten deutschen Kieferorthopäden Prof. Baxmann eingeladen. Er wird über die State of the Art-Behandlung der Klasse II,  ästhetische Zahnheilkunde, besondere Fälle und böse Überraschungen (und wie man sie zum Guten wendet) sprechen.
Parallel dazu findet in Schloss Jormannsdorf das Modul 6 der PASS-Ausbildung statt. Vortragender ist Prof. Einwag. Im Anschluss daran wird Frau Bischof-Oswald über Rhetorik und Kommunikation in der Mundhygiene sprechen.

Gibt es noch weitere Qualitätszirkel im Burgenland?
REICHER: Ja, es gibt noch zwei weitere: einen weiter im Norden in Frauenkirchen, der von Dr. Bruck auf hohem Niveau geleitet wird und einen in Oberwart (Dr. Gangoly).

Was darf man heuer in Rust erwarten?
STADLER: Die heurige Herbsttagung (7.-9. 11.) wird unter dem Motto „Soziale Zahnheilkunde - quo vadis?" stehen.  Es soll also der soziale Aspekt, nicht so sehr High-End im Vordergrund stehen. Am Samstagvormittag wird es eine Podiumsdiskussion mit Präs. DDr. Westermayer und Vertretern des Gesundheitsministeriums, der Sozialversicherung und der Landesregierung geben. Am Nachmittag wird Prof. Vinzenz über Gesichtsproportionen sprechen und es wird Workshops und ein gutes Programm für die Assistentinnen geben. Freitag ist der Praxisteamtag mit hochkarätigen Vortragenden (aus Deutschland) aus dem Bereich der Prophylaxe.

Wie sieht das Konzept für den ZÄ-Kongress 2014 aus?
STADLER: Der Kongress wird unter dem Titel „Zahnheilkunde im Herzen Europas" vom 26. bis 28.9.2014 im Seehotel und Seehof Rust stattfinden.  Wir möchten uns stark mit der sozialen Schiene beschäftigen und etwa die Frage „Was ist leistbar?" stellen. Weiters möchten wir auch verstärkt die Tore zu den Zahntechnikern öffnen. Zahntechniker, Assistentinnen, Dentalhandel und Zahnärzte - wir sitzen alle in einem Boot. Ein Streichholz kann  man leicht knicken, eine ganze Packung nicht.

Herzlichen Dank für das Interview!
Das Gespräch führte Dr. Peter Wallner
Dr. Ernst M. Reicher