In-situ-Studie: Erosive Effekte von Smoothies

Smoothies erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und werden häufig als Ersatz für den Verzehr von Obst als Beitrag zu einer gesunden Ernährung betrachtet. Doch der Konsum kann für die Zahnhartsubstanz problematisch sein.

Während der letzten Jahre stieg der Konsum von Ganzfruchtgetränken, sogenannten Smoothies, an. Aufgrund ihres Gehaltes an Vitaminen, Spurenelementen und Ballaststoffen werden den Smoothies gesunde Eigenschaften zugeschrieben, wohingegen ihr Zucker- und Säuregehalt kaum in Erwägung gezogen wird. Der Säuregehalt wurde im Rahmen dieser Studie näher beleuchtet und der Effekt von Smoothies auf den Zahnschmelz wurde in situ untersucht.
Zunächst wurden die pH-Werte sowie die titrierbare Gesamtsäure von vier käuflichen Smoothies (Erdbeer-Banane, Mango-Passionsfrucht, Kiwi-Apfel-Limone, Brombeer-Erdbeer-Johannisbeer), Diätcola und 0,3%iger Zitronensäure als Vergleich bestimmt. Für die Bestimmung wurden je 100 ml Getränk bei Raumtemperatur unter Rühren eingesetzt und jeweils dreifach gemessen. Der In-situ-Versuch wurde als randomisierte Querschnittstudie in zwei Durchgängen mit Verblindung durchgeführt. 15 erwachsene Frauen ohne bedeutende Vorerkrankungen, mit einem gesunden Gebiss ohne unbehandelte Karies oder Periodontitis nahmen an der Untersuchung teil. Sie trugen keine Zahnprothesen oder kieferorthopädische Apparaturen. Während des Versuches wurden die Probandinnen gebeten, zweimal 21 Tage lang eine herausnehmbare Oberkieferspange zu tragen, an der zwei Schmelzproben befestigt waren. Die Schmelzproben stammten von intakten humanen ersten oder zweiten Prämolaren. Sie wurden auf ein maximales Profil von 3 mm geschliffen, gesäubert und in einem Bereich mit einem Lack versehen, der als Kontrolle ohne Exposition diente. Nach Sterilisierung und Befestigung in einer Halteapparatur wurden sie den Probandinnen übergeben mit der Bitte, diese fünfmal täglich für zwei Minuten in einem der Testgetränke (0,3% Zitronensäure oder Smoothie Erdbeeer-Banane) zu inkubieren. Nachts, während der Nahrungsaufnahme, beim Trinken sowie Zähneputzen wurden die Proben in Kochsalzlösung gelagert, ansonsten wurden sie von den Probandinnen 21 Tage lang tagsüber getragen. Nach der Testphase wurden die Zahnspangen gesammelt und die Mikrohärte sowie das Profil der Schmelzproben untersucht. Die Oberfläche unter dem Lack diente dabei als Referenz. Der Smoothie Erdbeeer-Banane wurde für den In-situ-Versuch ausgewählt, da er die meistverkaufte Sorte darstellte. Der pH-Wert der Getränke variierte zwischen 2,61 (Diätcola) und 3,9 (Smoothie Mango- Passionsfrucht). Der pH-Wert der Smoothies war insgesamt höher als jener der verdünnten Zitronensäure (pH 3,08). Die Profilometrie nach 21 Tagen ergab einen durchschnittlichen Schmelzverlust von 28,43 µm (SD ± 10,25) bei Exposition mit 0,3% Zitronensäure im Vergleich zu 2,88 µm (SD ± 2,13) bei Inkubation im Smoothie Erdbeer-Banane.
Fazit: Man sollte die Dauer des Kontaktes mit den Zähnen bei dem Verzehr von Smoothies gering halten, den Mund nach dem Konsum mit Wasser spülen, um eine Neutralisierung zu erreichen, Kaugummi kauen, um die Speichelsekretion anzuregen, und die Zähne möglichst nicht direkt nach dem Konsum zu putzen.

Quelle: H. Ali, J.F. Tahmassebi;
j.tahmassebi@leeds.ac.uk
Department of Paediatric Dentistry, Leeds
Dental Institute, Leeds, UK