Effekte von Zahnseide und fluoridhaltigen Spülungen

Senkt die Verwendung von Zahnseide nach dem Zähneputzen mit einer fluorhaltigen Zahncreme den Fluorgehalt im Speichel?

IME - Fluoridierte Mundpflegepräparate haben nachweislich einen kariespräventiven Effekt. In dieser Studie sollte geklärt werden, ob die Verwendung von Zahnseide nach dem Zähneputzen durch Entfernung von fluoridhaltigen Zahncremeresten zu einer Reduktion des Fluorgehaltes im Mundraum führt. Weiterhin sollte geprüft werden, ob dieser mögliche behandlungsbedingte Fluoridverlust durch eine Mundspülung mit einem fluoridhaltigen Präparat kompensiert werden kann. Es handelte sich bei dieser Untersuchung um eine beaufsichtigte, einzelverblindete, randomisierte Crossover-Studie, bei der jeder Studienteilnehmer jede Studienbehandlung einmal in einem Abstand von einer Woche durchführt. Insgesamt nahmen 24 Probanden aus dem Raum Manchester (England) im Alter von 18-55 Jahren an der Studie teil. Insgesamt wurden drei Mundhygienemaßnahmen getestet: 1. Zähneputzen mit 1g NaF-haltiger Zahncreme für die Dauer von 1 Minute, gefolgt von einer Mundspülung mit Wasser (Dauer 5 s); 2. wie 1., aber gefolgt von einer Zahnseidebehandlung mit konventioneller Zahnseide; 3. wie 2., aber zusätzlich gefolgt von einer Mundspülung mit 20ml einer NaF-haltigen Mundspülung.

Vor der Studienphase erhielten die Probanden eine nicht fluoridierte Zahncreme, die sie eine Woche vor Studienbeginn verwenden sollten. Diese Zahncreme sollte auch während der Testphase angewendet werden. Am jeweiligen Testmorgen reinigten die Probanden ihre Zähne allerdings nur mit der fluoridhaltigen Testzahncreme sowie dem entsprechenden Folgeprocedere.

Erhöhter Fluorgehalt
Für die Bestimmung der Fluorid-Clearance des Speichels sammelten die Testpersonen sowohl vor als auch 10, 20, 30, 60, 90 und 120 Minuten nach der jeweiligen Mundhygienemaßnahme Speichel in einem Plas-tikröhrchen (2ml). Der Fluorgehalt im Speichel wurde mit einer ionenspezifischen Elektrode gemessen.

Von den 24 rekrutierten Testpersonen schlossen 20 die Studie ab. Die Fluoranalyse zeigte, dass nach allen drei Anwendungen der Fluorgehalt im Speichel gegenüber der Situation vor der Anwendung um mindestens das Fünffache erhöht war.

Die Zahnseidenanwendung hatte keinen signifikanten Einfluss auf den Fluorgehalt im Speichel. Die Mundhygienemaßnahme 3 (Zähneputzen + Zahnseidebehandlung + Mundspülung) erzeugte allerdings durch die zusätzliche Verwendung einer fluoridhaltigen Mundspülung die höchsten Fluorwerte im Speichel (p<0,00003). Die Werte waren dabei zu allen Testzeitpunkten höher als nach Behandlung 1 und 2 (p<0,01). Durch die Anwendung der Maßnahme 3 wurde im Vergleich zu Anwendung 1 zu allen Zeitpunkten eine Zunahme der Fluorkonzentration im Speichel von über 50% erreicht.

Eine Zahnreinigung mit einer fluoridhaltigen Zahncreme erhöht den Fluorgehalt im Speichel. Allerdings kann die zusätzliche Anwendung einer fluoridierten Mundspülung diesen Effekt deutlich verstärken. Dies gilt auch, wenn nach der Zahnreinigung eine Zahnseidenbehandlung durchgeführt wird. Eine Zahnseidenanwendung mindert den Fluoridgehalt im Speichel nicht signifikant.

Duckworth R.M., C. Horay, E. R.Huntington, V. Mehty, Caries Research, 43 (2009) pp. 387-390