Kunstharz-Infiltration proximaler Karies

In einer praxisbasierten prospektiven Studie wurde die Eignung und Sicherheit einer neuen mikroinvasiven Methode der Kariesbehandlung getestet. Dabei wurden proximale Kariesläsionen im Anfangsstadium durch eine Infiltration mit Kunstharz beseitigt.

Fünf Zahnmediziner der Abteilung für Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde der Universität Greifswald applizierten das Infiltrationsmaterial, ein Kunstharz namens ICON® der Firma DMG (Hamburg), auf beginnende proximale Kariesläsionen (Stadium D1-D3 ohne Kavitationen im Röntgenbild) von Milchzähnen und bleibenden Zähnen bei 20 Kindern (neun männlich, elf weiblich).

Die Anwendbarkeit wurde durch zwei Fragebögen ermittelt, die sowohl von den Zahnmedizinern als auch den Patienten beantwortet wurden. Im Fragebogen der Zahnmediziner wurden Krankengeschichte, Auftreten von Karies und die Einschätzung des weiteren Kariesrisikos sowie Dauer und Schwierigkeiten bei der Anwendung des Materials, eine Beteiligung benachbarter Zähne und der Vergleich zu einem herkömmlichen Verfahren mittels einer „Kunststofffüllung" (Komposit) bewertet.

Die Patienten gaben Auskunft zu ihrer Zufriedenheit bezüglich Dauer, Komfort und Aufwand der Behandlung.

Eine Woche später wurden die infiltrierten Zahnoberflächen auf Farbveränderung, Anpassung der Ränder, Zahnfleischstatus und Plaquebildung hin beurteilt. Am Ende der Untersuchung wurden Anweisungen zur Mundhygiene gegeben, die eine Verwendung von Zahnseide und Fluoridierungsmaßnahmen vorsahen.

Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass die Patienten mit der Dauer der Behandlung zufrieden waren (Mittelwert 24,3 ± 4,95 min, darin enthalten 9 ± 2,8 min für Legen eines Kofferdams und 15,3 ± 4,4 min für die Infiltration). Bei vier Patienten gab es Probleme mit der Abgrenzung zu benachbarten Zähnen, was die Behandlungsdauer verlängerte.

Die meisten Zahnärzte bewerteten die Behandlungsmethode ähnlich wie bei einer herkömmlichen Füllung. Bei den Nachuntersuchungen zeigten alle Infiltrate einen gleichmäßigen Übergang zum Zahnschmelz, Farbveränderungen wurden nicht beobachtet, und es gab keine entzündlichen oder allergischen Reaktionen des benachbarten Zahnfleisches. Dieser Versuchsreihe nach stellt die Infiltration beginnender Kariesläsionen mit Kunstharz eine einfache und minimal invasive Methode für die Behandlung proximaler Karies der ersten Stadien dar.

M. Alkilzy, C. Splieth, Department of Preventive and Pediatric Dentistry, University of Greifswald, Germany. Clinical Applicability and Safety of Resin Infiltration of Proximal Caries. Abstract No. 49, 57th ORCA Congress, July 7-10, 2010, Montpellier