Komplementärmedizin - Chronische Sinusitis

Der 36 jährige Friedrich A. leidet unter Nackenverspannungen und Kreuzschmerzen, das linke Bein ist etwas kürzer. Der kinesiologisch arbeitende Orthopäde befürchtet einen Zahnherd im linken Unterkiefer (ein devitaler Zahn, Wurzelbehandlung röntgenologisch und im Armlängenreflextest unauffällig).

Kieferothopädisch fallen steile Fronten auf, es besteht ein knapper, aber gesicherter Überbiss. 48 ist leicht mesial gekippt, aber in Okklusion. Kronen und Inlays stammen von einer ganzheitlich tätigen Zahnarztkollegin und sind einwandfrei. Es gibt starke Abrasionsfacetten, parodontale Rezessionen im Unterkiefer von 35 bis 45 von etwa 2 mm. Die Masseteren sind sehr stark ausgeprägt.

Knirschen ist nicht bewusst, vor etwa zwei Jahren wurde schon einmal eine Schiene angefertigt. Damals wurde eine Candidatherapie durchgeführt, die eine Besserung der Verdauung erreicht hat. Nicht gebessert hat sich eine seit Jahren bestehende und belastende chronische Sinusitis v.a. links, die weder auf ätherische Öle noch auf langfristige Antibiotikabehandlungen anspricht.

Salzwasserspülungen und Infrarotbestrahlungen helfen nur kurz. Im Nebenhöhlenröntgen sind Schleimhautpolypen in der Kieferhöhle sichtbar, Entzündungszeichen in den Siebbeinzellen. Die Stirnhöhlen sind groß, das Keilbein stark pneumatisiert. Labor: Senkung mäßig erhöht, CRP leicht erhöht, ASLO 319. Der HNO-Kollege empfiehlt eine Korrektur der Nasenscheidewand (die allerdings nach rechts gekrümmt ist). Ich habe generell keine guten Erfahrungen mit diesen Operationen, auch der Patient hat von Freunden schon gehört, dass die unangenehme Operation kaum Erfolge gebracht hat.

Herr A. möchte eine komplementäre Behandlung der chronischen Entzündung bei uns, auch wenn diese langwierig sein könnte. Wir fertigen als erstes eine neue Schiene an: Eine UK-Schiene aus hartem Kunststoff, Führungen nach lateral, besonders im Eckzahn- und Prämolarenbereich. Die Front hat nur leichte Abstützungen. Die Schiene soll die Spannungen im Gesichtsbereich reduzieren, die sowohl Durchblutung als auch neuronale Versorgung stören können. Sie zeigt auch Erfolg: die Kauebene ändert sich, Herr A. zerbeißt die Schiene mehrmals bei 36 und 37, bis wir die gesamte Schiene um etwa 1,5 mm erhöhen. Sie ist in der Folge nicht nur stabil, sondern auch angenehmer und wird konsequent getragen.

Parallel dazu starten wir ein Sanierungsprogramm für die Nebenhöhlen: Zuerst Lymphdiaraltropfen und Lymphmassage entlang des Schlüsselbeins, bis zum erstmöglichen Testtermin.
Beim Test finden wir eine noch bestehende Dysbiose im Dünn- und Dickdarm, Belastung mit Quecksilber und chemischen Giften, Unverträglichkeit von Histamin und Milch. Thymus (Abwehr) und Hormondrüsen sind belastet. Candida und Streptococcus viridans sprechen an.

Wir starten mit Hylak, Leinöl, Zink und Nigersan (2x10 Tropfen und Reflexpunkte der Kieferhöhle einreiben), dann Omniflora, Lachsöl, weiter Zink und Crotalus A Tropfen (ebenfalls schlucken und einreiben - homöopathische Tropfen mit Klapperschlangengift, Magnesium sulfuricum und Sonnentau).

Nach vier Monaten ist der Darm in Ordnung, die Nebenhöhlenentzündung ist aber hartnäckig, auch Streptococcen und Candida sitzen noch in den Rezessuus.

Es folgen Lachsöl (für die Kieferhöhlenschleimhaut) und Esberitoxtropfen (Phytotherapeuticum mit Ecchinacea, Thuja und Färberwurzel), dann Sankombitropfen (wirken gegen Bakterien und Candida), später Crotalus C und Crotalus B (unterscheiden sich in der Potenzierung. A= akut, C= chronisch, B= Mischform).

Nach einem halben Jahr ist das Befinden besser, der ASLO-Wert geht aber nicht zurück. Die Nase ist morgens zu, bessert sich tagsüber und es gibt auch beschwerdefreie Phasen.

Wir arbeiten mit Leinöl und Arthrokehlan U (Tropfen schlucken und einreiben), dann Nachtkerze und Esberitoxtropfen, später Lachsöl und Nigersan-Tropfen.

Nach 1 ½ Jahren gibt es nach einem akuten Infekt mit Fieber eine weitere Besserung, wir starten einen Schleimhautaufbau mit Kalium jodatum D2 (nach so lange dauernden Nebenhöhleninfekten kann kein Flimmerepithel mehr aufgebaut werden, aber eine widerstandsfähige Schleimhaut ähnlich der Gingiva).

Es folgen rezidivierende Infekte mit Herpes simplex: Verschiedene Öle, Crotalus B, Quentakehl- Tropfen (das Virusmittel von Sanum), Engystol-Tabletten (homöopathisches Immergrünpräparat), Lachesis D8 Globuli (Buschmeisterschlangengift).

Nach einem weiteren Jahr finden wir Staphylococcus aureus - ebenfalls ein hartnäckiger Keim, den wir mit Mucokehl, Esberitox und Pefrakehltropfen bekämpfen.

Dann kommen wieder Streptococcen dazu. Wir suchen Pfefferminzöl und Vitamin D aus, später Vipera D8 Globuli, Calcium phosphoricum Schüssler-Salz und wieder Nigersan.
Eigentlich bin ich schon etwas verzagt, weil sich die Therapie nun schon über drei Jahre zieht. Der Patient ist aber recht zufrieden, es gibt schon längere Phasen ohne Beschwerden und Infekte verlaufen „normal", sprich ein paar Tage heftig oder drei Wochen banaler Schnupfen.
Also bleiben wir dran und behandeln eine Grippeinfektion mit Quentakehl, dann mit Kalium chloratum Schüssler-Salz als Konstitutionsmittel.

Dann heilt erstmals ein Schnupfen auch ohne Therapie aus, zweimaliges Nachtesten zeigt keine neuen Pathologien - nach vier Jahren können wir endlich eine Pause einlegen. Herr A. versichert sich, dass er bei Bedarf rasch einen Termin bekommt. Er will nicht wieder so eine langwierige Entzündung bekommen. Da wir aber die Situation mit beiderseitig großer Geduld wirklich bereinigt haben und den chronischen Infekt ausgeheilt haben, können wir versprechen, dass bei einer Neuinfektion entweder die eigene Abwehr ausreicht oder eine kurze Therapie.

Dr. Eva-Maria Höller

Info
Prüfung für das Ärztekammerdiplom "Komplementärverfahren in der Zahnheilkunde" mit Prüfungsvorbereitungskurs

21. 01. 2011
Dr. Eva-Maria Höller und
Dr. Elisabeth Wernhart-Hallas

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