Zufriedenheit ist wenige Beschwerden

MR DI Dr. Karl Anton Rezac aus Wolfsberg gehört ebenfalls zu den „altgedienten" Präsidenten, die schon vor der Gründung der eigenen Kammer die Zahnärzte in der Ärztekammer vertreten haben.

Wie hat sich die Kärntner Zahnärztekammer seit ihrer Gründung entwickelt?
REZAC: Der Anfang war extrem schwierig. Von einem Tag auf den anderen mussten Personal und Räumlichkeiten auf die Beine gestellt werden, da die Gründung bis zum Schluss in Frage stand. Inzwischen haben sich unsere Mitarbeiterinnen exzellent eingearbeitet und sich zu einer bewährten Servicestelle für unsere Zahnärzte sowie für Fragen unserer Patienten entwickelt. Für uns Funktionäre ist die Arbeit leichter und direkter geworden, da das Abstimmen mit der übrigen Ärzteschaft früher viel Zeit und Mühe gekostet hat. Der direkte Draht zu Kasse und Politik hat sich sehr bewährt.

Welche der Services, die die Zahnärztekammer den Kollegen bietet, sind in Ihren Augen die wichtigsten und wertvollsten?
REZAC: Die wichtigsten Aufgaben nach Außen sind die Organisation des Notdienstes und die Patientenschlichtung. Beim Notdienst haben wir in Zusammenarbeit mit der Kasse Kärnten in fünf Distrikte eingeteilt, in denen jeweils ein Zahnarzt an Wochenenden und Feiertagen arbeitet. Probleme machen uns noch die sogenannten Fenstertage, die aus dem Dienst gestrichen wurden. In diesen Fällen müssen wir auf freiwilliger Basis einen „arbeitswilligen" Kollegen pro Distrikt finden. Weiters haben wir gesetzeskonform eine Patientenschlichtungsstelle unter Führung eines unabhängigen Richters und unter Beiziehung des Patientenanwaltes eingerichtet. Somit können kostspielige Verfahren für Patienten und Zahnärzte vermieden werden.

Was sind heute die wesentlichen Aufgaben und Probleme im Vergleich zur Zeit vor der Trennung von der Ärztekammer?
REZAC: Die Zusammenarbeit mit den Kassen erfolgt jetzt auf direktem Wege. Wir verhandeln gerade den neuen Stellenplan, der unter Berücksichtigung der letzten Volkszählung 2001 und der kommenden Volkszählung 2011 unter Einbeziehung der Pendlerzahlen da und dort kleine Korrekturen erfordern wird.

Außerdem wurde die Fortbildung intensiviert. Das Kärntner Seensymposium hat sich zum zweitgrößten Zahnärztekongress Österreichs entwickelt, da der Seminarcharakter von den Zahnärzten sehr geschätzt wird und wir zudem bemüht sind, hervorragende Vortragende aus dem Ausland zu gewinnen. Die zweite Fortbildungsschiene sind die einmal pro Monat stattfindenden „study groups" als Vortragsreihe über das ganze Jahr - eine gut angenommene Abendveranstaltung. Auch die Qualitätszirkel als direkte Kommunikationsebene in der Kollegenschaft haben sich in den einzelnen Bezirken sehr bewährt. Und schließlich funktioniert die Ausbildung der zahnärztlichen Assistentin in bewährter Manier. Die weiterführende Ausbildung zur Prophylaxeassistentin ist in Vorbereitung.

Wie zufrieden sind Sie wie auch die Kollegen insgesamt im Rückblick mit der Trennung von der Ärztekammer?
REZAC: Zufriedenheit äußert sich meistens in einem geringen Beschwerdepotential. Bis auf Einzelfälle hat die neue Kammer ein positives Echo. Die Klammer über den Wohlfahrtsfonds hält den Kontakt zu den übrigen Ärzten. Die Trennung hat eine Konzentration auf die zahnärztlichen Probleme gebracht, ohne ständig von ärztlichen Standeskonflikten behindert zu werden. Ich denke, die Trennung brachte nur Vorteile.

Welche Probleme bewegen die Zahnärzte in Kärnten im Moment besonders?
REZAC: Da wäre zuerst das Begehren der Zahntechniker, im Mund arbeiten zu wollen, das wird strikt abgelehnt. Es ist uns gelungen, die Gesetzesinitiative der Zahntechniker fürs Erste abzuwehren. Es hat ja Sys-tem, dass die Wirtschaftskammer immer mehr Bereiche der medizinischen Leistungen zu sich herüberziehen möchte. Am besten wäre Medizin und Zahnmedizin ohne Ärzte und Zahnärzte. Dem muss massiv entgegengewirkt werden. Die direkte Leistung am Patienten ist eine zahnärztliche und muss dieser Qualitätssicherung unterworfen bleiben. Einer Wiedereinführung des Dentisten über die Hintertür muss aus Gründen der Sicherung der Qualität und zum Wohle des Patienten entschieden entgegengetreten werden.
Zweitens ist die GmbH, wie sie jetzt gesetzlich beschlossen wurde, für Zahnärzte völlig uninteressant, da weder Anstellung noch Partnerwechsel erlaubt sind. Wichtig für uns ist die gesetzliche Bedarfsprüfung, um Ambitionen a lá Hartlauer von Haus aus begegnen zu können. In diesem Zusammenhang sehe ich auch die Verhandlungen mit dem Hauptverband, um Lösungen zur Übergabe von Kassenpraxen zu erarbeiten. Gleichzeitig ist es dringend notwendig, bei der jetzt vorgegebenen 70-Jahre-Altersgrenze Übergangslösungen für die betroffenen Kollegen zu erreichen. Ein weiteres Thema ist die Abgeltung des erhöhten Aufwandes für Hygiene, Administration und Behördenauflagen aus den letzten Jahren.

Was halten Sie vom neuen Berufsbild der Zahnärztlichen Assistenz als Lehrberuf?
REZAC: Gar nichts. Der Beruf der zahnärztlichen Assistentin soll ein Gesundheitsberuf mit klarem Ausbildungsinhalt bleiben. Darauf aufbauend ist jetzt auch im Kollektivvertrag die Prophylaxeassistentin aufgenommen, deren Ausbildung mit 144 Stunden flächendeckend in ganz Österreich angeboten wird. Die Schulen für zahnärztliche Assistentinnen laufen in allen Bundesländern hervorragend. Die Assistentinnen werden von Zahnärzten aus der Praxis für die Praxis ausgebildet. Im Lehrschulversuch sind die Lehrer hauptsächlich Zahntechniker! Die Zufriedenheit der Kollegenschaft und auch die der ausgebildeten Assistentinnen mit unserer Ausbildung ist sehr groß. Es besteht also kein Grund, dieses bewährte System zu ändern. Wir erwarten vom Gesundheitsministerium in Kürze eine exakte gesetzliche Ausbildungsordnung.

Vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Livia Rohrmoser.

Info

Website: http://ktn.zahnaerztekammer.at
E-Mail:office@ktn.zahnaerztekammer.at
Tel.: 05 05 11-9020
Postadresse: 9020 Klagenfurt, Neuer Platz 7/1

Landesvorstand:
Präsident: MR DI Dr. Karl Anton Rezac
Vizepräsident: Dr. Bernhard Exeli
(auch Referent für Schlichtungsangelegenheiten)
Finanzreferent: MR Dr. Hansjörg Aichholzer
(auch Referent für Homepage und Wohlfahrt)

Landesausschuss:
Landesvorstand plus
Referent für Fortbildung: DDr. Martin Wiegele
Referent für Kassenangelegenheiten: Dr. Christian Santner
Referent für Öffentlichkeitsarbeit: DDr. Georg Koffler
(auch Referent für Komplementärmedizinische Methoden)
Referent für Wahlzahnärzte/Wahlzahnärztinnen: DDr. Martin Zambelli

Weitere Referate:
Referent für Angestellte Zahnärzte: DDr. Gunter Altrichter
Referent für Dentisten: Dentist Heinrich Gressel
EDV-Referent: Dr. Gert Justich
Referentin für Frauenangelegenheiten: Dr. Margaret Rossmann
Referent für Kieferorthopädie: Dr. Josef Christian Feldner
Referent für Qualitätszirkel und für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie:
Dr. Bernhard Quantschnigg
Prophylaxe-Referent: Dr. Michael Weber
Referent für Qualitätssicherung und Technische Betriebsauflagen:
Dr. Ulrich Ertl
Sozialreferentin: Dr. Gerlinde Jonas
Referent für zahnärztliche Chirurgie: Dr. Bernd Fleischmann
Referent für zahnärztliche Assistentinnen: Dr. Gernot Lach

Einwohnerzahl (2009): 560.605
ZahnärztInnen (Stand Nov. 2009): 300, davon 267 niedergelassen,
22 angestellt, 11 Wohnsitzärzte

MR DI Dr. Karl Anton Rezac