Ohne Berührungsängste - Hygiene in der Praxis

Händewaschen leicht gemacht: Berührungslose Armaturen gehören bald zur Standardausstattung.

Zahnarzt und Wohlbefinden müssen für die Patienten kein Widerspruch sein. Wenn sie auf der Behandlungseinheit Platz nehmen, sollten sie sich so richtig entspannen. Das inkludiert ein Gefühl der Sicherheit - nicht nur im Bezug auf die fachliche Kompetenz des Arztes, sondern auch hinsichtlich der Hygiene in der Zahnarztpraxis. Zu einem perfekten Start für die Behandlung gehört daher auch die hundertprozentige Sauberkeit der eigentlichen Arbeitsinstrumente des Arztes: Seine Hände. Heute werden zwar mehrheitlich Schutzhandschuhe getragen, um unnötige Übertragungs- und Infektionsrisiken zu minimieren. Trotzdem ist das Waschen der Hände vor und nach jeder Behandlung ein absolutes Muss. Das Unterlassen von händehygienischen Maßnahmen bedeutet nicht das Begehen eines Kavaliersdeliktes, sondern ist verpflichtend und eine Unterlassung sogar strafbar. Denn die Hände können zu Hauptüberträgern von Mikroorganismen werden. Eine Hand, die nicht korrekt oder ausreichend desinfiziert wurde, beheimatet eine Keimflora mit nicht weniger als zehn Millionen Keimen. Um Händehygiene tatsächlich effizient durchführen zu können, bedarf es nicht nur aus baulicher Sicht, sondern auch in Bezug auf die Ausstattung bestimmte Voraussetzungen.

Kompakt, elegant, praktisch: Electra von Oras.


Das Warum
Sauberkeit ist also Ehrensache und Vertrauenssache zugleich. Grundsätzlich ist das Ziel des Händewaschens die Entfernung von Schmutz. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn dieser besteht neben situationsbedingter Verschmutzung üblicherweise aus Substanzen wie Hautlipiden, Epithelzellresten, Schweiß und der lose haftenden mikrobiellen Hautflora, welche zum einen den Großteil der hautfremden Bakterienflora, jedoch nur einen kleinen Teil der hauteigenen Bakterienflora beinhaltet. Bei einer vom Europäischen interdisziplinären Komitee für Infektionsprophylaxe (Euridiki) 1996 durchgeführten Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass beim Händewaschen nicht nur der sichtbare Schmutz entfernt wird, sondern auch die Zahl der transienten Keime reduziert wird. Nach fünfzehn Sekunden allerdings nur zwischen 0,6 und 1,1 log-Stufen, bzw. zwischen 1,8 und 2,8 log-Stufen am Ende einer 30 Sekunden dauernden Waschzeit. Erst wenn man die Waschzeit bis zu einer Minute ausdehnt, wird die Keimzahl von 2,7 bis 3,0 log-Stufen reduziert. Andererseits wurde aber auch festgestellt, sich die Hände noch länger zu waschen gar nichts bringt, denn die Keimreduktion wird nach zwei Minuten Waschzeit nur mehr unwesentlich verstärkt. Somit steht grundsätzlich fest, dass eine effektive Handwaschung mindestens eine Minute dauern muss. Trotzdem ist die beim Waschen erreichte Keimreduktion an den Händen für viele Tätigkeiten im zahnärztlichen Tätigkeitsbereich nicht ausreichend. Außerdem sollte bedacht werden, dass beim Händewaschen sehr leicht Keime über Wassertropfen an die Umgebung abgegeben werden können.

Modernes Schwarz als Kontrastprogramm: Ondus Digitecture von Grohe.

Das Wo
Ein solcher Waschplatz, der in der Regel stark frequentiert sein sollte, wird am besten im direkten Umfeld des Arbeitsplatzes positioniert. Das Waschbecken sollte von allen, die an den Behandlungen teilhaben, gut erreichbar sein, jedoch nicht im Weg stehen. In der Idealform sozusagen jederzeit bereit und gleichzeitig unsichtbar. Da der Arzt hauptsächlich am Patienten hantiert, wäre der geeignete Platz direkt hinter ihm. So kann er sich nach Belieben oft die Hände reinigen. Dermatologen warnen zwar vor zu häufigem Händewaschen, aber man kann dies auch richtig tun. Schon Wasser alleine sorgt für nahezu perfekte Reinheit, ohne dass besonders aggressive Waschzusätze benutzt werden müssen. Die Verwendung von Desinfektionsmittel nach dem Waschvorgang ist ohnehin unerlässlich. Es sollte auf keines der beiden Reinigungsvorgänge verzichtet werden, denn sie ersetzen einander nicht - sie ergänzen sich.

Das Wie
Kontakt- und Berührungspunkte bergen immer ein gewisses Gefahrenpotenzial in sich. Da Bakterien, Erreger und dergleichen mit freiem Auge nicht sichtbar sind, ist das so genannte Aufpassen ziemlich zwecklos. Besser ist es, den direkten Kontakt, so gut es eben geht, zu vermeiden. Wände, Fußböden und Einrichtungsgegenstände müssen so beschaffen sein, dass Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen ohne großen und schwierigen Arbeitsaufwand durchgeführt werden können. Die Oberflächen sollten aus glattem, fugenfreiem, flüssigkeits- und desinfektionsmittelbeständigem Material bestehen. Um all diese Anforderungen erfüllen zu können, muss auch das Waschbecken eine glatte, fugenfreien Oberfläche aufweisen und ohne Überlauf sein. Der Bedienhebel der Armatur soll ausreichend lang sein, um eine Ellbogenbedienung zu ermöglichen. Eine wesentliche Verbesserung in diese Richtung ist es, den Waschplatz überhaupt möglichst berührungsfrei zu gestalten. Außerdem sollte das Wasser nicht direkt in den Abfluss rinnen, um eine Aerosolbildung und das Verspritzen von Wasser an die Umgebung zu vermeiden und so eine Keimverteilung zu verhindern. Auch das Durchflusssieb am Wasserhahn - der so genannte Perlator - muss, um eine Verkeimung zu verhindern, regelmäßig entkalkt und desinfiziert werden.

Zur Grundausstattung eines Händewaschplatzes im zahnärztlichen Bereich gehören auch geeignete Spender für Flüssigseife, Händedesinfektionsmittel und Handpflegemittel. Zum Abtrocknen dürfen ausschließlich Einweghandtücher verwendet werden. Denn Gemeinschaftshandtücher entsprechen nicht den hygienischen Vorschriften und sollten auch in keinem zahnärztlichen Bereich mehr vorzufinden sein. Geeignete Abwurfbehälter für verwendete Handtücher mit Deckel über Fußbedienung in unmittelbarer Nähe des Waschplatzes sind ebenfalls ein wichtiges Detail.

Das Was
Neben dem technischen und dem hygienischen Anspruch an den Waschplatz kann durchaus auch jener an die Ästhetik zufrieden gestellt werden. Denn Zweckmäßigkeit und schönes Design schließen einander nicht unbedingt aus. Für die elegante Umsetzung gibt es sogar zahlreiche Möglichkeiten der Gestaltung. Villeroy & Boch hat eine Lösung gerade für im Platz sehr einschränkte Situationen entwickelt. Die Reduktion auf das Wesentliche und das Ursprüngliche kommen beim Magic Basin zum Tragen. Das Element Wasser fließt in sanftem Bogen durch einen kreisrunden Perlator in die weichen Rundungen des Beckens mit kompakten 43 Zentimetern und ganz ohne Armatur. Die Anwendung ist einfach: Das Wasser beginnt zu fließen, wenn man die Hand in das Waschbecken hält. Während das Wasser läuft, können drei Temperaturstufen eingestellt werden, die sich durch Handbewegung regulieren lassen: Bewegt man die Hand nach links, wird es wärmer, führt man sie nach rechts, wird es kälter. Entfernt man die Hände wieder, stoppt der Wasserfluss. Durch seine berührungsfreie Nutzbarkeit eignet sich Magic Basin hervorragend für den Einsatz in Bereichen, wo Hygiene besonders wichtig ist.

Armaturenhersteller Grohe kann mit einer besonders attraktiven Lösung aufwarten. Dank innovativer Technologie ist Grohe Ondus Digitecture intuitiv zu bedienen. Die Nutzer können ihre bevorzugte Kombination von Wassertemperatur und -druck programmieren und speichern. Perfekte Wiederholung folgt auf einen simplen Knopfdruck. Der Wasserfluss lässt sich zudem mittels einer Pausenfunktion stoppen - zum Beispiel beim Shampoonieren - und kann anschließend mit genau den gleichen Einstellungen fortgesetzt werden. Ein Produkt, das nicht nur sparsam, sondern auch umweltschonend ist. Der skandinavische Marktführer Oras bietet mehrere Modelle an wie zum Beispiel Electra 6150 und 6250, alles berührungsfreie, batteriebetriebene Waschtischbatterien mit drei Ausstattungsvarianten - mit Mischhebel, mit Temperaturvoreinstellung oder mit Einzelteilen zur Umrüstung von den beiden Versionen für vorgemischtes oder kaltes Wasser. Die Armatur verfügt auch über separate Schmutzfilter mit Rückflussverhinderer. Batterie, Elektronikkomponenten und Mischer sind in Armaturenkörper integriert. Die ebenfalls batteriebetriebene Waschtischbatterie Cubista mit Mischhebel verfügt neben der gleichen Ausstattung über voreingestellte Sensor-Parameter.

Langarmige, ästhetisch nicht sehr ansprechende Mischhebel im medizinischen Bereich könnten damit der Vergangenheit angehören. Sauberkeit gibt es jetzt auch digital - ganz ohne Berührungsängste.

Barbara Jahn

www.grohe.at
www.oras.com
www.villeroy-boch.com

Unsichtbare Technik für maximalen Komfort: Magic Basin von Villeroy & Boch.