Hygienemaßnahmen des Behandlungsteams

In unserer Hygieneserie geht es diesmal um den Schutz des Behandlungsteams. In der ZMT 3/2010 haben wir die Regelungen angeführt, nun geht es um die praktische Umsetzung.

Voraussetzungen
Die Arbeitskleidung wird nach Ablegen der Straßenkleidung im Umkleideraum als Berufs- und Dienstkleidung in der Klinikzone und im Aufbereitungsraum verwendet. Es gibt klare Regelungen bezüglich ihrer Bereitstellung und Reinigung/Desinfektion durch den Arbeitgeber. Gleiches gilt für die getrennte Aufbewahrung der bereits gebrauchten Arbeitskleidung, die nochmals getragen werden soll. Dazu bieten sich Doppelspinde, unter Vorbehalt Trennbügel oder eine offene Aufbewahrung im Umkleideraum an.

Die Arbeitskleidung sollte kurzärmelig sein. Im Gegensatz zu einer langärmeligen Ausführung wird dadurch die Desinfektion der Unterarme (Kontamination durch Aerosol) möglich. Arbeitskleidung ist nicht mit Schutzkleidung gleichzusetzen. Letztere dient dem Team z.B. bei der Behandlung von bekannt infektiösen Patienten oder in steriler Ausführung bei massiven Eingriffen/Operationen als Schutz der Arbeitskleidung.

Zur persönlichen Hygiene zählen das oft zitierte Ablegen der Uhr, der Ringe und des Armschmucks im Umkleideraum. Die Fingernägel sollen weder die Kuppen überragen noch lackiert sein. Künstliche Nägel sind abzulehnen. Gründe: Perforationsrisiko der Handschuhe, schwierig zu reinigende bzw. zu desinfizierende Schmutznischen und Haarrisse im Lack. Das Hochstecken langer Haare oder Anheften von Haarsträhnen, die in das Behandlungsfeld hängen könnten, sollte selbstverständlich sein. Auch zur Ausstattung der Wasch- und Desinfektionsplätze gibt es klare Vorgaben. Waschbecken sind mit Fuß- oder Sensorbedienung auszustatten. Dadurch entfällt das Berühren der Armaturen mit den Händen. Die ebenfalls infrage kommende Armhebelbedienung hat sich im zahnmedizinischen Bereich nicht bewährt.

Genauso selbstverständlich sollten Wandspender mit Betätigungsbügel für Waschlotion, Händedesinfektionsmittel und wenn möglich Pflegelotion sein. Auch hier werden Sensorlösungen angeboten. Dabei handelt es sich entweder um eine Einzel-Sensor-Auslösung mit Spender oder z.B. um ein netz- oder batteriebetriebenes Gerät, das über eine Sprühdüse verfügt, die exakt 5 ml freigibt.

Interessant erscheint eine sensorgesteuerte Waschtischarmatur, deren Systembox die berührungslose Versorgung mit Kalt-/Warmwasser, Waschlotion und Desinfektionsmittel ermöglicht.

Zur Ausstattung zählen noch ein geschlossener Spender für Einmal-Papiertücher und ein Abwurfkorb.

Hände- und Unterarmhygiene
Die Reinigung mit Wasser und Waschlotion erfolgt jeweils vor dem Arbeitsbeginn, der chirurgischen Händedesinfektion oder dem Essen. Das Händewaschen ist weiters bei sichtbarer Verschmutzung und nach dem Rauchen, der Toilettenbenutzung und dem Arbeitsende in der Klinikzone angezeigt. Immer noch werden die gesundheitsgefährdenden gepuderten Latex-Handschuhe getragen. Das Abwaschen der auf den Händen verbliebenen Rückstände bedeutet für die Haut unnötigen Stress. Leider wird diese Vorgangsweise aus Gewohnheit auch nach dem Umstieg auf puderfreie Untersuchungshandschuhe beibehalten.

Die Trocknung der Hände kann mit einem textilen Mehrweg-Handtuch vorgenommen werden. Dieses muss jedoch danach abgeworfen und aufbereitet werden. Es empfiehlt sich daher die Verwendung von Einmal-Papiertüchern.

Die Keimreduktion mittels desinfizierender Waschpräparate gilt nicht als vollwertige Händedesinfektion. Diese Mittel haben nur bei stark verschmutzten Händen eine gewisse Berechtigung. Anschließend müssen die reinen und trockenen Hände trotzdem noch einer hygienischen Händedesinfektion unterzogen werden. Die Desinfektion birgt eine ganze Reihe von Fehlermöglichkeiten in sich: nasse Hände, zu wenig Mittel, zu kurze Einwirkzeit, mangelhafte Beherrschung der Einreibemethode und „vergessene" Areale (Handgelenke und Unterarme bei kurzärmeliger Arbeitskleidung!).Als allgemeine Empfehlung kann angeführt werden, dass Hautareale 30 Sekunden mit dem Händedesinfektionsmittel feucht zu halten sind.

Die hygienische Händedesinfektion erfolgt vor dem Anlegen und nach dem Ablegen der Untersuchungshandschuhe. Bei Direktspendern erfolgt die Betätigung des Armhebels etwas oberhalb der Innenfläche des Handgelenkes. Werden Handschuhe mit anliegendem Rollrand sorgsam ausgezogen, kommt es in dem Bereich kaum zu einer Kontamination. Hingegen kann man - bei Aerosolentwicklung - davon ausgehen, dass die Ellbogen kontaminiert sind.

Die chirurgische Händedesinfektion wird vor dem Anlegen der (sterilen) OP-Handschuhe vorgenommen. Die Pflege und der Schutz der Hände und Unterarme wird vielfach vernachlässigt. Mitgebrachte pflegende Kosmetika oder vom Hautarzt verschriebene Pflegemittel sollten nicht in die Klinikzone eingebracht werden; gleiches gilt für Lebensmittel und persönlich benötigte Medikamente.

Impfprophylaxe
Allgemein gelten Zahnärzte und zahnärztliches Personal als Gruppe mit erhöhtem Risiko für durch Blut übertragbare Infektionen. Als Hochrisikogruppe sind zahnärztliche Assistentinnen, Zahntechniker und das Reinigungspersonal zur Teilnahme an der Hepatitis-B-Prophylaxe der AUVA berechtigt. Weitere fakultative Schutzimpfungen sind in Punkt 3.3 der RKI-Empfehlung 2006 „Infektionsprävention in der Zahnheilkunde - Anforderungen an die Hygiene" (www.rki.de - Infektionsschutz - Krankenhaushygiene - Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene) angeführt.

Rudolf Bohrer und Dr. Peter Wallner

MISCEA-Armatur: kombiniert die Funktionalität einer Wasserarmatur mit einem Spender