Schmerzfreie Behandlung für den Zahnarzt: Worauf es beim Behandlerstuhl ankommt

Dass der Patient während des Wartens und vor allem während der Behandlung gut sitzen bzw. gut gelagert sein soll, ist wohl klar. Was aber ist mit dem Behandlungsteam selbst?

Ergonomie sollte nicht einfach nur ein Modewort sein, sondern absolut ernst genommen werden. Beim Zahnarzt konkret bedeutet Ergonomie das perfekte, ausgeglichene Zusammenspiel von Arzt, Assistenz, Patient und Arbeitsmitteln. Nur wie bekommt man das alles unter einen Hut?

Eine 1986 vom Institut für Arbeitswissenschaft der Technischen Hochschule Darmstadt durchgeführte Studie legt Zeugnis davon ab, wie schlecht die Arbeitshaltung der Zahnärzte wirklich war und oft auch immer noch ist: 64% der Zahnärzte geben Erkrankungen im Bereich der Wirbelsäule an, 42% klagen über haltungsbedingte Kopfschmerzen. Die orthopädischen Beschwerden konzentrieren sich auf die Nacken-, Schulter- und die untere Rückenmuskulatur.  

Mit schuld an diesen Beschwerden ist neben der relativ statischen, sitzenden Tätigkeit am liegenden Patienten die Bewegungsarmut, im Besonderen aber die über den Patienten gebeugte Zwangshaltung, mit der versucht wird, einen möglichst guten Zugang zu den verschiedenen Mundsegmenten zu hinden. Herausgestellt hat sich auch, dass das Arbeiten am Oberkiefer stärker beansprucht als jenes am Unterkiefer und dass Zahnärzte mit einer Körpergröße von über 1,80 Meter öfter zu orthopädischen Problemen neigen, wenn die Verstellbarkeit des Behandlerstuhles unzureichend ist.

Für diesen gibt es ganz klare Richtlinien, die man stets überprüfen sollte: das aufrechte Sitzen, keine Verdrehungen des Körpers, Füße flach am Boden positioniert und die Beine schulterbreit aufgestellt, aber vor allem sollte die Sitzhöhe so eingestellt sein, dass nur ein leichtes Neigen des Kopfes notwendig ist und die Arme so gut wie gar nicht angehoben werden müssen. Ein guter, ja fast personalisierter Behandlerstuhl ist der erste Schritt, Fehlhaltungen und damit irreversible Gesundheitsschäden zu vermeiden.

Und noch zwei ...
Hinsetzen und behandeln - ganz nach diesem Prinzip hat Hersteller Sirona seinen Stuhl Hugo entwickelt. Er bietet nicht nur große Bewegungsfreiheit und optimalen Sitzkomfort, sondern lässt sich intuitiv bedienen und ist ästhetisch, klar geformt und selbstverständlich auch hygienisch, indem man über eine Fußauslösertaste die individuelle Sitzhöhe einstellen kann. Den Verzicht auf einen Bedienhebel ermöglichen neue Technologien, über die sich Hugo immer automatisch auf die jeweilige Sitzposition einstellt und so Fehleinstellungen und gesundheitlichen Belastungen vorbeugt. Durch eine Gasfeder lässt sich der Stuhl stets auf die ergonomisch korrekte Sitzhöhe einstellen. Zu seinen konstruktiven Zutaten gehört eine dynamische, intelligente Rückenlehne, die dem Behandler unglaubliche Flexibilität einräumt. Sie folgt jeder seiner Bewegungen und unterstützt den Rücken mit jedem einzelnen Wirbel damit sowohl in jeder Arbeitsposition als auch in entspannten Körperhaltungen zwischendurch. Die somit immer aufgerichtete Wirbelsäule kann also aufatmen, und Muskelverspannungen sind kein Thema mehr. Auch die Sitzfläche leistet einen großen Beitrag zum Wohlbefinden des Behandlers durch einen natürlichen Bewegungsablauf. Durch die innovative Mechanik OptiMotion, die das flexible und unabhängige Neigen der linken oder rechten Sitzhälfte erlaubt, wird der beste Zugang zum Patienten begünstigt. Gleichzeitig reduzieren sich die Druckstellen an den Oberschenkeln, ein Klimapolster sorgt für Wohlbefinden auch bei sehr langen Sitzungen. Dafür wird Hightech aus der Raumfahrt angewendet, denn im Sitzbereich wird die Stauwärme reduziert.

Ein ganzes Sortiment, sozusagen eine komplette Stuhlfamilie mit insgesamt vier Mitgliedern, bietet Planmeca an. Sie orientiert sich bei jedem einzelnen Produkt an anatomischen Kriterien, um den höchsten Komfort und die bestmögliche Unterstützung offerieren zu können. Alle Produkte zeichnen sich durch glatte Linien, gerundete Formen und einfach zu reinigende Oberflächen aus und sind mit einer stabilen Stuhlbasis mit fünf geschützten Rollen, einem Gasdruckdämpfer für eine einfache Einstellung, die sich mit den Fingerspitzen bewerkstelligen lässt, und mit einer abnutzungsbeständigen, korrosions- und verformungsfreien Stuhlunterseite aus Kunststoff ausgestattet.

Die individuellen Anpassungen können ganz leicht mit einem Stellhebel im Sitzen vorgenommen werden, ohne die Behandlung unterbrechen zu müssen. Modell Anatomat Plus ist als anatomisch geformter Sitz mit Knieaussparung ausgeführt, wodurch die Reißverschluss-Sitzposition von Arzt und Assistenz leicht durchzuführen ist. Außerdem gibt es davon zwei Ausführungen mit einer Rückenlehne für den Arzt und mit Körperstütze für die Assistenz. In diesen beiden Varianten gibt es auch Modell Ecomat Plus, das eine runde Sitzfläche hat. Des Weiteren sorgt der Sattelstuhl mit nahtloser Sitzpolsterung für eine kontinuierliche ergonomische Sitzposition mit automatisch geradem Rücken. Und, last but not least, bleibt noch der Proline Dental Stuhl zu erwähnen, der - ebenfalls anatomisch geformt - über eine synchronisierte Winkelverstellung von Rückenlehne und Sitz verfügt und aus Vakuum geformten Kunststoffteilen gefertigt ist.

DI Barbara Jahn