LED-Polymerisationsgeräte: Was ist beim Kauf zu beachten?

Das verwendete Lichtgerät hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der Restauration. Der Markt bietet viele LED-Polymerisationsgeräte, allerdings mit großen Qualitätsunterschieden. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen für die Auswahl eines Geräts, das allen klinischen Anforderungen gerecht wird, zusammengefasst: Benötige ich ein qualitativ hochwertiges Polymerisationsgerät oder kann ich mich auch für ein Billigprodukt entscheiden?

Wer beim Lichtgerät spart, muss damit rechnen, dass sich dies auf die Qualität der Restauration und auch auf die Patientenzufriedenheit auswirkt. Gerade bei der noch jungen Technologie der kabellosen LED-Lichtgeräte zeigen sich deutliche Unterschiede bei Funktionalität und Preis. Im Gegensatz zu Premium-Produkten weisen Billiggeräte vielfach Defizite vor allem in Bezug auf Lichtleistung, Akku, tatsächliche Wirtschaftlichkeit und Produktsicherheit auf.

So wird oft eine hohe Lichtleistung versprochen, Studien belegen jedoch, dass die Wirklichkeit andres aussieht. Billiggeräte verfehlen oft erheblich die Herstellerangaben, was eine ungenügende Polymerisation und damit unzureichende Durchhärtungstiefe zur Folge hat. Daraus resultieren Sensibilitäten und Verfärbungen, eine erhöhte Abrasion, Randspaltbildung mit erneuter Bakterienpenetration und ein erhöhtes Allergierisiko bis hin zum frühzeitigen Verlust der Restauration vor Ablauf der Gewährleistungsfrist. Vor allem bei der Qualität der LED und des Lichtleiters wird gespart, was einen direkten Einfluss auf die Lichtintensität hat.

Welche Mindestlichtintensität ist erforderlich für direkte und indirekte Restaurationen?
Für direkte Restaurationen wird allgemein eine Lichtintensität von mindestens 400mW/cm² genannt. Es sind jedoch mindestens 1.000 mW/cm² erforderlich, damit auch bei indirekten Restaurationen eine ausreichende Belichtung durch die Zahnhartsubstanz bzw. durch die keramische Restauration für die Polymerisation gewährleistet werden kann. Um auch Composites bei nicht idealen, aber alltäglichen Bedingungen in nur 10 Sekunden ausreichend aushärten zu können, sind Lichtintensitäten oberhalb von 1.000 mW/cm² notwendig. Qualitativ hochwertige Markengeräte garantieren deshalb eine Mindestlichtintensität von 1.200 mW/cm² +/- 10%. Eine verringerte Leistung hingegen erfordert eine entsprechend längere Belichtungsdauer, andernfalls ist eine Durchhärtung des Composites oder Adhäsives in tieferen Schichten nicht sichergestellt. Aus diesem Grund ist die mit dem Alter abnehmende Lichtintensität regelmäßig mit Hilfe von Prüfgeräten zu testen.

Welche LEDs stehen zur Verfügung und was können sie?
LEDs haben generell ein stärker begrenztes Lichtspektrum als Halogenlampen. Daher kann es auch bei neueren LED-Geräten Probleme mit Materialien geben, deren Initiatorsysteme nicht kompatibel sind. Zur Sicherstellung, dass alle Materialien ausgehärtet werden, haben sich LEDs mit einem breiterem Spektrum (Poly Wave) bewährt, die sich nicht ausschließlich am Absorptionsmaximum des Polymerisationsinitiators Campherchinon orientieren und auch Materialien mit dem Initiator Lucerin funktionieren. Dieser wird beispielsweise bei sehr hellen oder sehr transluzenten Composites und manchen Adhäsiven verwendet. Seriöse Hersteller stellen eine Liste inkompatibler Materialien zur Verfügung. Ist dies nicht der Fall, ist von deren Geräten abzuraten.

Gibt es Unterschiede bei der Lichtübertragung?
Wird auf einen Lichtleiter verzichtet und die LED vorne am Lichtaustrittsfenster angeordnet, tritt bei deutlichem Abstand zum bestrahlten Material ein erheblicher Streuverlust auf. Zur Reduzierung dieses Verlusts haben sich qualitativ hochwertige Lichtleiter bewährt, die aus vielen einzelnen Glasfasern bestehen und in ein Schutzglas mit genau definierten Lichttransmissionen eingebettet sind. Hersteller von Billiggeräten sparen meist bei der Qualität des Lichtleiters und verwenden sogenannte Lichtleitstäbe einfacher Bauart. Problematisch sind diese vor allem bei Fremdkontakt wie z.B. mit der Schleimhaut bei bukkaler Belichtung, denn dadurch entsteht bei diesen ein zusätzlicher Streuverlust von bis zu 50% - für das bloße Auge unerkennbar und somit für den Anwender schwer durch eine verlängerte Belichtung zu kompensieren.

Hat das Gerät einen Dauerbetrieb von mindestens 10 Minuten?
Auch beim Dauerbetrieb trennt sich bei Polymerisationsgeräten die Spreu vom Weizen. Geräte ohne Ventilator erwärmen sich bei Dauerbetrieb so sehr, dass sie zum eigenen Schutz automatisch abschalten und erst nach mehreren Minuten lästiger Wartezeit wieder in Betrieb genommen werden können. Ein Ventilator hingegen sorgt auch bei Hochleistungslampen für eine zeitlich unlimitierte Nutzung. Ein gutes Gerät ermöglicht einen Dauerbetrieb von mindestens 10 Minuten, denn nur so ist auch die Eingliederung multipler Restaurationen oder mehrerer Veneers ohne unangenehme Wartezeit möglich.

Welche Programme sind sinnvoll?
Wird in Bereichen mit geringer Rest-Dentinstärke oder geringem Abstand zur Pulpa belichtet, sollte mit reduzierter Lichtintensität schonend gehärtet werden, um eine überhöhte Wärmeentwicklung der Pulpa zu vermeiden. Hochleistungslichtgeräte mit Intensitäten von 1.000 mW/cm² und mehr sollten deshalb für Füllungen im Zahnhalsbereich oder bei lichthärtenden Adhäsiven und Unterfüllungen über ein reduzierendes Belichtungsprogramm verfügen. Eine hohe Leistung bedeutet auch erhöhten Polymerisationsstress im Composite, der durch ein spezielles Stufenprogramm oder einen Softstart mit ansteigender Lichtintensität reduziert werden kann.

Was muss beim Akku beachtet werden?
Verfügbare Kapazität (maximal mögliche Belichtungsdauer) und Ladezeiten sind zu beachten, ebenso, dass der Akku in der Regel nach ca. 2 bis 3 Jahren auszutauschen ist. Bei vielen anfänglich günstig erscheinenden Produkten ist der Akku jedoch nicht austauschbar und das komplette Gerät muss neu angeschafft werden, wodurch in Summe höhere Kosten entstehen. Fragen Sie auch, ob auf den Akku Garantie gewährt wird und welche Akkutechnologie verwendet wird. Die modernsten Akkus sind Lithium-Ionen- oder Lithium-Polymer-Akkus.

Was gibt es bei der Produktsicherheit zu bedenken?
Polymerisationsgeräte werden von unabhängigen Stellen (TüV, UL etc.) auf deren technische Sicherheit überprüft. Die Hersteller qualitativ hochwertiger Geräte führen zusätzlich aufwendige interne und externe Studien durch. Aus Preisgründen verzichten Hersteller von Billiggeräten meistens auf diesen Aufwand. Deshalb sollte man auf seriöse Hersteller zurückgreifen, die eine Garantieleistung von mindestens zwei Jahren auf das Lichtgerät und ein Jahr auf den Akku gewährleisten.

Weitere Infos: Österreichischer Dentalverband, Garnisongasse 7, 1090 Wien
Tel.: +43 1 512 80 91 22
Fax: +43 1 512 80 91 80
E-Mail: office@dentalverband.at

 

Geräte von seriösen Herstellern sind technisch überprüft und garantieren viel Freude an der Arbeit.