Moderne Zahnmedizin Teil 7: Kassenpraxis oder Privatordination?

Grundlagenwissen Pulverstrahlverfahren

1. Pulver-Luft-Wasser-Geräte
Bei diesen wird das Pulver-Luft-Gemisch von einem Wassermantel umgeben, sodass es primär zu keiner Staubentwicklung kommt. Der große Nachteil aller Geräte mit einer Wasserummantelung ist die Tatsache, dass man durch den Wasserfluss die direkte Sicht auf das Arbeitsfeld verliert. Daher fallen diese Geräte für die Anwendung unter dem Mikroskop weg. Wenn man Arbeiten mit „freiem Auge" oder mit geringerer Vergrößerung ausführt, sind diese Geräte zur großflächigen Reinigung einzusetzen. Aber sobald es ins Detail geht und präzise gearbeitet werden muss, ist die Sichtbehinderung unerträglich.

Abb. 1 (s.u.)

2. Pulver-Luft-Geräte
Bei diesen ist eine berührungslose, schmerzlose und direkt im Mikroskop kontrollierbare Präparation an Schmelz und Dentin möglich. Mit den von uns entwickelten Mikrodüsen, ist es gelungen, im Mikroskop bei 20ig-facher Vergrößerung eine punktgenaue und berührungslose Präparation durchzuführen. Der Nachteil der Geräte, die keine Wasserummantelung zur primären Staubbindung haben, ist die Staubentwicklung. Diese wird aber durch spezielle Techniken auf das unmittelbare Umfeld des zu präparierenden Zahnes im Mund begrenzt und durch eine entsprechende externe Absaugung, die nicht an die zahnärztliche Einheit angeschlossen ist, komplett unterbunden. Damit ist keine nachteilige Beeinträchtigung für den Patienten und das zahnärztliche Team gegeben. Aufgrund der individuell gestaltbaren Ansätze ist mit diesem Gerät eine perfekte Präparation im Munde des Patienten möglich. Einerseits können völlig neue Präparationsarten durchgeführt werden, andererseits kann auch an Stellen präpariert werden, die bislang für eine Präparation aus rein anatomischen Gründen unzugänglich waren.

Quelle: Website MR Prof. Dr. Peter Kotschy
www.mikroskopzahnheilkunde.at

Abb. 2

Fallpräsentation
Dr. Andreas Kaltenbrunner: Wurzelbehandlung unter dem Mikroskop nach unklaren Schmerzen

Patientin, 48, leidet seit zwei Monaten unter unklaren Schmerzen und Schwellung im Gesicht links. Die Zähne sind vital und nicht schmerzend. HNO ist unauffällig, Kieferchirurgie empfiehlt WB 27. Eine Entfernung der alten Füllungen unter dem Mikroskop an 26 und 27 zeigt zwar tiefe Füllungen, aber keine Karies und keine Verletzungen der Pulpa. Es folgt Verschluss mit Aufbaumaterial. Da die Schmerzen bestehen bleiben wird Zahn 27, eher auf Verdacht, trepaniert.

Abb. 3
Abb. 1: Der Zahn zeigt einen verkalkten mb1-Kanal (06er-Feile im mb1-Kanal).
Abb. 2: Vitalität im db- und pal-Kanal (rote Feilspäne) und ein devitaler mb1-Kanal (weiße Feilspäne).
Abb. 3: Entlang der weißlichen Veränderung im Pulpenboden wird sehr weit palatinal noch ein verkalkter, devitaler mb2-Kanal (kleiner, weißer Punkt) gefunden.
Abb. 4: Ansicht des mb1- und mb2- Kanals, db-Kanals, pal-Kanal ist verdeckt. Im Laufe der nächsten Tage wird die Patientin beschwerdefrei.
Abb. 4