Interview mit dem Präsidenten Die Österreichische Zahnärztekammer

In seiner Sitzung am 7. Juli 2021 wählte der Bundesausschuss der Österreichischen Zahnärztekammer – der sich bekanntlich aus den Präsidenten und Vizepräsidenten der Landeszahnärztekammern zusammensetzt – den Bundesvorstand der ÖZÄK.

Dieser setzt sich seither wie folgt zusammen: Präsident: OMR DDr. Hannes Gruber (NÖ), Vizepräsidentin: Dr. Bettina Schreder (Wien), Vizepräsidenten: OMR Dr. Paul Hougnon (Tirol) und OMR DI Dr. Karl Anton Rezac (Kärnten) sowie Finanzreferentin: Dr. Birgit Vetter-Scheidl (Wien). Es war also an der Zeit, Präsident DDr. Hannes Gruber zu aktuellen Themen zu befragen und um einen Rückblick bzw. einen Blick in die Zukunft zu ersuchen.

Wie lange sind Sie bereits Präsident der Landeszahnärztekammer Niederösterreich?

GRUBER: Ich bin seit Gründung der Zahnärztekammer am 1. 1. 2006 Präsident der Landeszahnärztekammer für Niederösterreich.

Waren die Ergebnisse der letzten Zahnärztekammerwahl für Sie überraschend?

GRUBER: Da die Wahlen in den einzelnen Bundesländern stattfinden, steht es mir nicht zu, über Wahlergebnisse in anderen Bundesländern außer Niederösterreich Kommentare abzugeben. Mit dem Wahlergebnis in Niederösterreich bin ich jedenfalls sehr zufrieden.

Wie sieht Ihr Rückblick auf die bisher rund 1,5 Jahre Ihrer Präsidentschaft aus?

GRUBER: Trotz Widerständen aus einzelnen Bundesländern ist es gelungen, einige wichtige Vorhaben für die Zahnärzteschaft umzusetzen. Insofern denke ich, dass von einer erfolgreichen Präsidentschaft gesprochen werden kann.

Wie ist der aktuelle Stand bei der Etablierung des Fachzahnarztes/der Fachzahnärztin für Kieferorthopädie?

GRUBER: Nachdem die SPÖ-geführten Bundesländer den einstimmigen Gesetzesbeschluss zur Einführung des Fachzahnarztes aus für mich nur schwer nachvollziehbaren Gründen verhindert haben, ist es gelungen, dass dieses Thema aktuell wieder im Nationalrat behandelt wird, und es sieht derzeit danach aus, dass die Gesetzwerdung diesmal gelingen wird.

Die ÖZZ erscheint jetzt seltener und kommt mir weniger polemisch vor?

GRUBER: Die Österreichische Zahnärztekammer hat unter meiner Präsidentschaft ihre Kommunikationsstrategie auf eine völlig neue Basis gesetzt und zunehmend auf digitale Formate wie Newsletter und deutlich mehr Angebote auf unserer Homepage und in den sozialen Medien umgestellt. Dieser Strategie folgend erscheint die ÖZZ nun quartalsweise. Ob die Inhalte weniger polemisch als in der Vergangenheit sind, werden die Leserinnen und Leser entscheiden.

Was sind Ihre Pläne für die nächsten Jahre?

GRUBER: Wer mich kennt, weiß, dass mir die Ideen für die weitere Entwicklung der zahnärztlichen Standespolitik nicht ausgehen. Natürlich wird die Weiterentwicklung des zahnärztlichen Berufs auch in Zukunft im Fokus stehen; ich denke dabei an weitere Angebote zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit in den Ordinationen genauso wie an die Verbesserung des zahnärztlichen Kassenvertrags oder die weitere Attraktivierung der zahnärztlichen Assistenzberufe.

Gibt es noch einen Punkt, der Ihnen besonders am Herzen liegt?

GRUBER: Da würden mir viele Dinge einfallen, besonders wichtig ist mir aber, dass die Zahnärzteschaft auch zukünftig gemeinsam an einem Strang zieht und dass interne Zwistigkeiten, die nicht immer vermeidbar sind, dort bleiben, wo sie hingehören, nämlich in unseren internen Diskussionen. Sie sollten nicht an die Außenwelt herangetragen werden, wo sie uns Zahnärztinnen und Zahnärzten mit Sicherheit nur schaden.

Herzlichen Dank für das Interview!

Priv.-Doz. Dr. PETER WALLNER
Umweltmediziner und Medizinjournalist
peter.wallner4@gmail.com

OMR DDr. Hannes Gruber