1976-2016: 40 Jahre ZAFI - Zahnärztliches Fortbildungsinstitut

Vor vierzig Jahren wurde in Wien das Zahnärztliche Fortbildungsinstitut gegründet. Aus diesem Anlass sprachen wir mit Prof. DDr. Franz-Karl Tuppy, Fortbildungsreferent und Leiter des ZAFI.

In der Festschrift „40Jahre ZAFI“ beschreibt Gründervater MR Prof. Dr. Peter Kotschy, wie es zur Gründung des Fortbildungsinstitutes kam: „Hauptinformationsquelle für den Praktiker waren die Dentaldepots, deren hervorragend geschulte, mit praxisorientiertem Wissen versehene, langjährige Mitarbeiter einen genauen Überblick über Materialien, Instrumente und Geräte hatten. Da sie daran interessiert waren, die Kollegenschaft langfristig an sich zu binden, waren ihre Aussagen diesbezüglich, abgesehen von wenigen Ausnahmen, objektiv und nicht primär profitorientiert. Es fehlten aber internationale, über den deutschen Sprachraum hinausgehende Informationen über neue Behandlungskonzepte und Gebiete sowie deren Durchführung...
Aber plötzlich tat sich ein Lichtblick auf: In Graz organisierte Kollege Franz Moser and der Universitätszahnklinik ungeheuer fortschrittliche Vorträge, Hands-On-Kurse und Seminare, die vorwiegend von amerikanischen Kollegen gehalten wurden. Daher pilgerten auch wir interessierte Wiener immer wieder über den Semmering nach Graz. Da dies aber mit der Zeit zu aufwändig war, schlossen sich vier Kollegen – R. Slavicek, A. Hangl, E. Stoiber und P. Kotschy – in Wien zur Gruppe „VIER“ zusammen. Unter der dynamischen Führung von Rudolf wurden eine ganze Reihe von Kursen und Seminaren entweder in seiner Ordination oder in Depots durchgeführt ...“

Herr Professor, warum und von wem wurde das ZAFI gegründet?

TUPPY: Die zahnärztliche Fortbildung war noch in den 1970er-Jahren fest in Dentistenhand, die ja auch zahlenmäßig den Zahnärzten noch weit überlegen waren.  Für die Zahnärzte aber gab es keine strukturierte Fortbildung, Dentalfirmen und Dentaldepots  waren die einzigen, die Kurse ausrichteten. So gründete 1976 die legendäre Gruppe „VIER“ einen eigenen Verein. Mit Zustimmung und Förderung des Kurienobmannes Dr. Wilhelm Brenner entstand das ZAFI. Leiter wurde Prof. Dr. Rudolf Slavicek, ihm zur Seite stand von Anfang an Prof. Dr. Peter Kotschy. Im Herbst 1976 konnte das Institut in den adaptierten Räumen des Ögussahauses in der Gumpendorferstraße den Seminarbetrieb aufnehmen. Ziel war es, eine objektive Fortbildung auf internationalem Niveau für Österreichs Zahnärzte zu etablieren.

Es gibt ja eigentlich drei Institutionen unter einem Dach, wodurch unterscheiden sie sich?

TUPPY: Es gibt noch das Brenner-Institut, eine private Krankenanstalt mit Ambulanzbetrieb, die sich mit kieferorthopädischen Behandlungen beschäftigte. Der Ambulanzbetrieb wurde aber mit 1. 1. 2015 eingestellt. Und es gibt noch die Helferinnenschule, die von MR Dr. Frederick Mayrhofer-Krammel geführt wird. Alle drei wurde in etwa zur gleichen Zeit gegründet, ein Zeichen für den großen Aufschwung Mitte der 1970er-Jahre.

Welche Ausbildungsschwerpunkte gibt es?

TUPPY: Wir haben die Kieferorthopädie-Fortbildung mit Prof.  Sampermans neu aufgestellt, einen Prophylaxegrundkurs etabliert, vor allem aber auch verschiedene Curricula, wie z.B. gemeinsam mit der ÖGK die Kinderzahnheilkunde, aber die Curricula Implantologie, Parodontologie und Kieferorthopädie. Es gibt auch ein sehr attraktives, neues Curriculum Ästhetische Zahnheilkunde.

Wann hat das ZAFI eigentlich geöffnet?

TUPPY: Eigentlich immer, wir sind unter der Woche mit der Assistentinnen-Ausbildung beschäftigt, am Wochenende, sehr oft auch am Sonntag, mit den Fortbildungskursen für Zahnärzte. Unsere beiden Sekretärinnen und Organisatorinnen Sabine Spitzhütl und Eveline Schramm leisten da unglaubliche Arbeit.

Kommen die Teilnehmer an den ZAFI-Kursen aus ganz Österreich?

TUPPY: Die meisten Teilnehmer kommen natürlich aus der Umgebung, also Wien, Niederösterreich und Burgenland, aber es kommen durchaus auch Teilnehmer aus Vorarlberg oder Tirol und allen anderen Bundesländern. Wir haben durch VieSID, das ist die von Prof. Slavicek gegründete Vienna School of Interdisciplinary Dentistry, die sehr viele Kurse hier bei uns hält, auch ein sehr internationales Publikum.

Wir gratulieren dem ZAFI zum runden Geburtstag und danken für das Gespräch!

Prof. DDr. Franz-Karl Tuppy