Die Smiledesigner-Lounge in Bremerhaven will ihren Kunden mehr bieten als „nur" den Besuch beim Zahnarzt. „Willkommen im Land des Lächelns" steht in großen Lettern über dem Empfangspult. Eine Einladung, der man kaum widerstehen kann. In der Bremerhavener Sail City entstand in nur sieben Monaten Bauzeit die zukunftsweisende Zahnarztpraxis der Smiledesigner-Lounge von Dr. Jan Linneweber und seinen Partnern. Im zehnten Stockwerk, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt am Wasser und auf den Weserstrand hat, befindet sich nun auf insgesamt 720 Quadratmetern das neu eröffnete Reich der Zahnverschönerer und -pfleger, das eigentlich schon beim Eintreten vergessen lässt, dass man sich in einer zahnärztlichen Praxis befindet. |
![]() ?Willkommen im Land des Lächelns? ? so die freundliche Begrüßung über dem Empfangspult
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Die Idee |
![]() Kurzwartebereich
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Während die Firma Ecotec die gesamte Projektleitung und die Planung des technischen Ausbaus innehatte, wurde für die unkonventionelle Raumausstattung und die aufwändige Inneneinrichtung die in Bremen ansässige Agentur GfG/Gruppe für Gestaltung GmbH engagiert. Die Hauptaufgabe für die Ausstattung der Smiledesigner-Lounge bestand darin, den Besuch beim Zahnarzt für die Patienten zum Erlebnis zu machen. Selbstverständlich dürfen dabei eine reibungslose Logistik der Arbeitsabläufe und eine bedarfsgerechte Struktur nicht auf der Strecke bleiben. Auf der Wunschliste von Dr. Linneberger stand auch das Kreieren eines einzigartigen Corporate Designs, das durch die Innenraumgestaltung markant, einprägsam und ansprechend definiert werden sollte. Oberste Priorität hatten schließlich auch die Hygienebedingungen, die bei einer Mannschaft von über 50 Personen, die zwischen sechs Uhr Früh und 22 Uhr abends im Schichtbetrieb tätig sind, für die perfekt funktionierende Praxis unumgänglich sind. |
![]() Hauptwartebereich
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Das architektonische Konzept Für die Funktions-, Behandlungs- und Warteräume sowie die verbindenden Verkehrsflächen wurde eine eigene, von traditionellen Aufteilungen vollkommen losgelöste Struktur entwickelt, bei der sich die Behandlungseinheiten entlang der Außenfassade aneinander reihen, um die gigantische Aussicht ausnutzen zu können. |
![]() Behandlungsraum
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Den besten Blick hat man tatsächlich vom Patientenstuhl aus. Die Wege zwischen den Räumlichkeiten sind sehr offen und großzügig gestaltet, wobei hier auf herkömmliche Materialoptik komplett verzichtet wurde. Die Korridore münden übergangslos und ohne weitere Barriere in den Empfangs- und Wartebereich, um das Gefühl zu vermitteln, sich stets frei bewegen zu können. Von dieser durchlässigen Struktur profitiert auch der Arbeitsfluss innerhalb der Gemeinschaftspraxis. Die acht Behandlungsräume und die vier Prophylaxeeinheiten können kollisionsfrei für parallele Behandlungen genutzt werden, begleitet von mehreren Warte- und Kurzwartebereichen. Der gesamte Bereich wird von einem verbindenden Dekorationselement - einem durchlaufenden Wellenmuster als Wassermotiv - begleitet, das sich über Wände und Türen erstreckt, in Summe ungefähr 60 Meter lang ist und auch die Räumlichkeiten zusammenfasst. Im Gegensatz dazu wird der innere, statische Kern mit bronzefarbenen, metallischen Oberflächen akzentuiert und bildet damit einen optischen Kontrapunkt zur leichten, schwebenden äußeren Innenarchitektur. Besonders raffiniert ist die Lösung, sämtliche Lagerflächen und Nebenräume den Behandlungsräumen vorzulagern und über die Korridore zugänglich zu machen. Dabei wurde penibel darauf geachtet, dass alle Flächen plan bleiben und alle Funktionselemente wie Türen, Beschläge, Zargen und Sockelleisten flächenbündig integriert werden. Alles im Fluss In diesem Bereich findet sich weiters eine Garderobe mit einer kleinen Bar für Erfrischungen. Zusätzlich gibt es im Bereich des Röntgenraumes gepolsterte Kurzwarteplätze mit integrierter Beleuchtung. Auch die Prophylaxeräume haben eine optische Abtrennung und sind von einer vierzehn Meter langen, raumhohen Ganzglastrennwand mit Schiebetüren umgeben, wobei die Glasscheiben in ein elegantes U-Profil eingefasst und zwischen Boden und Decke eingespannt sind. Die Wände werden dezent von großflächigen Glastüren unterbrochen, die mit Mattierungsfolie beklebt sind. So bringen sie einerseits einen großen Anteil von Tageslicht in das Innere des Gebäudes und wahren andererseits als effizienter Sichtschutz die Intimsphäre der einzelnen Patienten. Für die restliche Beleuchtung wird in Form von indirekten und formal reduzierten Deckenleuchten gesorgt, um im gesamten Bereich eine helle, freundliche und aufmunternde Lichtstimmung zu erzeugen. Mit besonderer Sorgfalt wurden auch die Materialien ausgewählt. Die gesamte Bodenfläche der Praxis wurde mit mokkafarbenem Linoleum ausgelegt, wobei nur in den Wartebereichen graue, hochflorige Läuferteppiche hinzugefügt wurden. Linoleum, ein Naturprodukt aus Leinöl, Kork, Holz, Kalkstein, Jute und Harz, ist als extrem strapazierfähig, leicht zu reinigen, hygienisch und antibakteriell bekannt und bietet auch den angenehmsten Trittschallschutz. Obwohl alle Wände weiß gestrichen sind, wird dennoch auf einen zarten Akzent nicht verzichtet. Das matte Weiß wird an einigen Wandstellen vom glänzend weißen Wellenmotiv kontrastiert. Lediglich die Sanitäreinrichtungen tanzen ein wenig aus der Reihe: Hier wurden für den Boden mattes Feinsteinzeug und matte Steingutfliesen für die Wände verwendet. Der innere Kern, als durchgehende Vorsatzwand aus Holzwerkstoff konstruiert, unterbricht das vorherrschende Weiß mit seiner Oberfläche. Er ist mit demselben Echtmetall-Schichtstoff wie das Empfangspult belegt. Das Projekt ist nicht nur gesamtheitlich, sondern auch in seinen Details ein Schmuckstück. In jeder Ecke, an jeder Kante spürt man die Raffinesse und die Sensibilität für die Bauaufgabe, die sich unmittelbar auf das Wohlbefinden und die positive Wahrnehmung der Patienten niederschlägt. Fehlt in diesem Land des Lächelns nur noch die originale musikalische Untermalung: „Dein ist mein ganzes Herz ...". Aber das würde vielleicht doch zu sehr verwirren. Schließlich sitzt man hier nicht beim Kardiologen. DI Barbara Jahn www.gfg-bremen.de
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![]() So sehen die Korridore aus
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