Erfolgreiche Personalauswahl Teil 1: Stellenangebot und Vorauswahlverfahren

Bei der Auswahl ihres Praxispersonals können sich Praxisinhaberinnen und -inhaber nur selten um langwierige Auswahlverfahren und zeitaufwändige Bewerbungsgespräche kümmern und treffen ihre Personalentscheidung oft aus dem Bauch heraus.

Auf diese Weise verschwenden sie viel Mühe, Zeit und Geld, weil das Ergebnis der Personalsuche allenfalls dazu taugt, kurzfristige Engpässe zu überbrücken. Als weitaus sinnvoller erweist sich ein klares, auf langfristige Lösungen ausgerichtetes Konzept, das alle Komponenten der Personalsuche auf die Bedürfnisse der Praxis abstimmt.

Der folgende zweiteilige Marketing-Fachbericht zeigt, wie die Personalauswahl für eine Zahnarztpraxis professionell geplant und erfolgreich abgeschlossen werden kann. (Auf die Beschreibung des Auswahlverfahrens von Assistenzzahnärzten, das einige Besonderheiten aufweist, wird hier verzichtet.) Der folgende erste Teil befasst sich mit der Vorbereitungsphase - angefangen beim Anforderungsprofil über die Entwicklung und Schaltung der Stellenanzeige bis zur Sichtung der Bewerbungsunterlagen mit Vorauswahl der Bewerberinnen.

Werner Gink

Das Anforderungsprofil
Ganz gleich, ob Sie Ihr Team umbesetzen oder vergrößern möchten - um eine erfolgreiche Personalauswahl durchzuführen, ist neben einer guten Vorbereitung vor allem eine klare und strukturierte Vorgehensweise wichtig. Schauen Sie sich Ihre Ausgangsposition genau an und fragen Sie sich: Wie sollte das Idealbild meiner zukünftigen Mitarbeiterin aussehen? Die Beantwortung dieser Frage geht selbstverständlich weit über die gängige Definition einer Berufsbezeichnung wie „Zahnarzthelferin" hinaus. Entwickeln Sie also im ersten Schritt die detaillierten Anforderungen, die das Stellenprofil aufweisen soll. Bestimmen Sie dann die spezifischen Fähigkeiten, die Ihre neue Mitarbeiterin in jedem Fall benötigen sollte, um den zukünftigen Aufgaben gerecht zu werden. Konzentrieren Sie sich hier auf Verhaltensweisen, die man beobachten und überprüfen kann. Eine solche Vorgehensweise erleichtert Ihnen später die Beurteilung der Bewerberinnen.

Die besondere Anzeige
Eine hoch motivierte Fachkraft antwortet in der Regel nicht auf eine standardisierte Stellenanzeige. Achten Sie deshalb darauf, dass alle relevanten Anforderungskriterien in der Anzeige genau und unmissverständlich aufgelistet sind. Zusätzlich kann der Arzt das Inserat im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten auch nutzen, um auf die Besonderheiten seiner Praxis einzugehen, Spezialisierungen hervorzuheben, das Team kurz vorzustellen oder die besondere Lage der Praxis zu beschreiben. Eine Stellenanzeige, die auf professionelle Weise die Praxis, die vakante Stelle und die Bewerberin anspricht, wird auch ihr Ziel erreichen: Es werden sich vor allem qualifizierte Kandidatinnen bei Ihnen bewerben.

Die eingegangenen Bewerbungsunterlagen
Was vielen nicht bewusst ist: Der Auswahlprozess beginnt schon mit dem Öffnen des Umschlags und der ersten oberflächlichen Sichtung der eingegangenen Bewerbungsunterlagen. Die Qualität und äußere Beschaffenheit des eingesandten Materials gibt bereits erste Hinweise auf die Persönlichkeit der Bewerberin: Wurde auf äußere Präzision, Übersichtlichkeit und Sauberkeit geachtet? Ist die Mappe schlicht oder überladen? Wie wurden die Dokumente angeordnet?

Der erste bewusste Blick fällt jedoch meist auf das Foto, durch das sofort eine kommunikative Verbindung zwischen der abgebildeten Person und dem Betrachter hergestellt wird und das nicht selten unbewusste Ablehnungs- oder Zustimmungsprozesse in Gang setzt. Aber Vorsicht: Aus dem Aussehen der Bewerberin allein lassen sich selten berufliche Fähigkeiten oder persönliche Eigenschaften ablesen. Urteilen Sie also nicht zu schnell, sondern befassen Sie sich zuerst mit den objektiv überprüfbaren Daten:

Das Anschreiben
Besondere Aufmerksamkeit sollte dem Anschreiben gewidmet werden. Sind die Formulierungen dynamisch, kurz, informativ? Handelt es sich um ein Standard-Anschreiben oder antwortet die Bewerberin individuell und gezielt auf Ihre Stellenanzeige? Geht die Bewerberin aktiv auf ihre Fähigkeiten ein und stellt sie verständlich den Nutzen heraus, den sie durch ihre Mitarbeit für die Praxis hat? 

Der Lebenslauf
Welche Informationen kann ich dem Lebenslauf entnehmen? Ist er übersichtlich, ordentlich, gewissenhaft strukturiert? Hier können Parallelen zur Arbeitsweise der Bewerberin gezogen werden. Was sagt der Lebenslauf über den beruflichen und persönlichen Werdegang der Bewerberin, ihre Vorerfahrungen und die Häufigkeit ihrer Arbeitsplatzwechsel aus?

Die Arbeitszeugnisse
Was sagen mir die Arbeitszeugnisse über die Bewerberin? Belegen sie die im Lebenslauf angeführten Angaben? In welchen Bereichen hat die Bewerberin bisher gearbeitet? Wie wurden ihre Leistungen von ihren bisherigen Arbeitgebern beurteilt? Da hier allerdings oft „versteckte Formulierungen" über die Qualität der geleisteten Arbeit benutzt werden, sollte dieser nur schwer überprüfbaren Bewertung nicht zu viel Gewicht beigemessen werden. Konzentrieren Sie sich eher auf die hervorgehobenen Eigenschaften. Sind diese mit dem Profil der von Ihnen zu besetzenden Position identisch oder nicht?

Fragen, die sich während der Durchsicht der Unterlagen ergeben, sollten Sie umgehend notieren und im persönlichen Gespräch klären.

Versuchen Sie nun, die Kandidatinnen nach Eignung für die zu besetzende Position zu klassifizieren. Hier empfiehlt sich die ABC-Klassifizierung. Nur die interessantesten Bewerberinnen (A) kommen sofort in die nächste Runde, andere (B) werden für eine eventuelle spätere Berücksichtigung erst einmal behalten, C-Bewerbungen gehen sofort zurück.

Das erste Telefonat
Mit den A-Bewerberinnen, die aus Ihrer Sicht am geeignetsten sind, sollten Sie nun ein intensives telefonisches Vorauswahlgespräch führen, auf das Sie sich mit gezielten Fragen vorbereiten. Dieses Telefonat wird Ihnen einen ersten Eindruck über die Kontaktfähigkeit und die kommunikative Kompetenz der Bewerberin am Telefon vermitteln. Achten Sie auf den emotionalen Zustand Ihrer Gesprächspartnerin - gerade wenn diese später auch in der telefonischen Betreuung der Patienten eingesetzt werden soll. In dieser Phase können schon entscheidende Informationen für oder gegen eine Kandidatin sprechen. Vereinbaren Sie nun mit den aussichtsreichsten Bewerberinnen einen persönlichen Vorstellungstermin in Ihrer Praxis.

Solide Basis für das Vorstellungsgespräch
Wenn nach diesen Arbeitsschritten nur noch drei, vier A-Bewerberinnen übrig bleiben, haben Sie eine solide Grundlage geschaffen, mit deren Hilfe Sie weiterarbeiten können. Die eigentliche Personalentscheidung sollte aber erst nach dem Bewerberinnen-Interview fallen, das im zweiten Teil dieses Berichts beschrieben wird.

Werner Gink, Leiter Kundenbetreuung New Image Dental
Thomas Schmattloch, Kundenbetreuer New Image Dental

Eine Checkliste zum Thema „Personalauswahl" kann bei den Autoren dieses Berichts gerne angefordert werden unter:
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Thomas Schmattloch