Qualität hat ihren Preis - dies gilt in der Zahnheilkunde, in der Automobilindustrie ebenso bei Lupen-Systemen. Grundlagenwissen Teil III: Beim direkten Vergleich von Systemen sind teilweise gravierende Unterschiede zu erkennen: Die Größe des Sichtfeldes variiert um einige Zentimeter. |
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Die Patientin, 63 Jahre alt, kam zu Prof. DDr. Solar in die Ordination, um sich mit einem festsitzenden Implantatsteg versorgen zu lassen. Sie hatte seit sieben Jahren eine Totalprothese im Unterkiefer, die immer schlechter hielt. Abb. 1: Leerkiefer mit seichtem Vestibulum. Zuerst wurden vier interforaminale Implantate gesetzt, mit simultan durchgeführter Vestibulumplastik (Abb. 2). |
![]() Abb. 1: Atropher Unterkiefer mit
wenig Gingiva fixa (Vergrößerung bei Klick aufs Bild) |
Das Transplantat wurde vom Gaumen entnommen. Die Vestibulumplastik wurde durchgeführt, weil die Implantate, die von Gingiva fixa umgeben waren, wesentlich weniger Entzündungzeichen zeigten und auch eine bessere Putzbarkeit aufwiesen. Die Operation wurde mit 6-0- Fäden und 5-6-facher Lupenvergrößerung durchgeführt, weil das postoperative Ergebnis beim atraumatischen Nähen mit dünnen Fäden wesentlich verbessert werden kann. Der Implantatsteg wurde drei Monate später fertig gestellt wobei die Unterkieferprothese für zwei Wochen nicht getragen werden durfte. Die Stegversorgung wurde ein Monat später fertiggestellt. |
![]() Abb. 2: Vestibulumplastik mit
freiem Schleimhauttransplantat |
Abb. 3 zeigt die fertige Versorgung in der Panoramaaufnahme. Abb. 4 zeigt die Stegversorgung 5 Jahre postoperativ. Interview mit Univ.-Prof. DDr. Peter Solar, Oberarzt an der Abteilung für Prothetik, Wien Ich durfte Sie noch in den Anfängen der neu gegründeten Abteilung für Parodontologie kennenlernen. Wenn Sie nun auf diese Anfangszeit zurückschauen, wie hat sich Ihr Therapieverhalten gegenüber den Zeiten vor Gründung der Abteilung für Parodontologie verändert? |
![]() Abb. 3: Fertige implantat-
getragene Stegversorgung mit verbreiterter Gingiva fixa |
SOLAR: Zunächst habe ich verstanden, dass Dentalhygienesitzungen und Parodontaltherapie zwei verschiedene Dinge sind. Einen wesentlichen Beitrag dazu hat die Einführung der „Parodontalen Grunduntersuchung" durch die Österreichische Gesellschaft für Parodontologoie geleistet. Sie geben schon seit einigen Jahren am MAZ Linz (Mikrochirurgisches Ausbildungs- und Forschungszentrum) Kurse für Mikrochirurgie in der oralen Chirurgie, Parodontologie und Implantologie. Was kann man sich darunter vorstellen? Warum ist es Ihrer Ansicht nach überhaupt nötig, mikrochirurgisch zu arbeiten? Geht das nicht auch ohne Lupe? Welchen Unterschied macht es für Zahnfleisch oder Knochen, wenn der Operateur mit Vergrößerungshilfe arbeitet? Welche Art der Vergrößerungshilfe ist denn überhaupt nötig bzw. sinnvoll? Und welche Vergrößerungshilfe ist aus Ihrer Sicht hinderlich? Auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Mikroskopzahnheilkunde wurden Praktika für mikrochirurgisches Nähen von Nahtmaterial mit 8-0- und 9-0-Fäden angeboten. Hat diese feine Nahttechnik eine Zukunft? Oder wohin - meinen Sie - wird sich die Mikrochirurgie entwickeln? Vielen Dank für das Interview! |
![]() Abb. 4: Panoramaröntgen mit
fertiger Stegversorgung |