Linz ist reich an Museen. Ein kleines, aber feines davon ist das Linzer Museum für Geschichte der Zahnheilkunde in Oberösterreich, das im Alten Rathaus am Hautplatz beheimatet ist. Im Jahre 2003 eröffnet, bereichert dieses die Museumslandschaft der Landeshauptstadt. Im Museum selbst wird ein - nicht immer angenehmes - Thema auf anschauliche Weise präsentiert: die Geschichte der Zahnmedizin und -technik der letzten drei Jahrhunderte. Die Sammlung an medizinischen Gerätschaften basiert zum Teil auf Verlassenschaften von Zahnärzten, darunter eine komplett ausgehobene Linzer Zahnarztpraxis aus dem Jahre 1969. Beim Besuch des Museums wird auch rasch klar, welch rasante Entwicklung die zahnmedizinische Behandlung in den letzten Jahrzehnten genommen hat. 1998 formierte sich eine Interessengemeinschaft, deren Anliegen es war, zahnmedizinische und -technische Apparaturen und Geräte zu erhalten und sie in dafür adaptierten Räumlichkeiten zu präsentieren. Bei den Mitgliedern handelt es sich um Zahnärzte und -techniker sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dentalindustrie bzw. des Dentalhandels. Bereits ein Jahr später konnte im Foyer des Allgemeinen Krankenhauses in Linz eine Ausstellung mit dem Titel „Zahnmedizin im Wandel der Zeit" gezeigt werden. Dieser folgte im Jahr 2000 die Eröffnung des ersten zahnmedizinischen Museums für Zahnheilkunde in Oberösterreich, ebenfalls im Linzer AKH. Die Interessengemeinschaft wandelte sich schließlich in den Verein „Linzer Museum für Geschichte der Zahnheilkunde" um. Am 3. Juli 2003 war ein wichtiges Ziel des jungen Vereins erreicht: die Eröffnung neu adaptierter Räumlichkeiten. Seither ist das kleine, aber feine Museum im historischen Gemäuer des Alten Rathauses - in unmittelbarer Nachbarschaft des Stadtmuseums „Genesis" - untergebracht. Doch der Verein betreut nicht nur das zahnmedizinische Museum, ihm sind auch die Verbreitung von Wissen über die Zahnheilkunde und vor allem die Kenntnis der Prävention ein besonders Anliegen. Geschichte der Zahnheilkunde Die ersten Zahnfüllungen aus Silberamalgam sind auf die Zeit um 660 n. Chr. zu datieren, erste Vollprothesen entstanden um etwa 1200 n. Chr. Ein Pionier der Zahnheilkunde in unseren Breiten ist der Wiener Georg Carabelli (1787-1842), der auf kaiserlichen Befehl hin das neue Fach „Zahnarzneikunde" an der Wiener Universität lehrte. Bis dahin wirkten vielerorts sogenannte Zahnbrecher, deren Name bereits auf jene schmerzvolle Art hinweist, mit der einst Zähne gezogen wurden. Bis zu den ersten voll eingerichteten Zahnarztpraxen im heutigen Sinn dauerte es denn auch noch geraume Zeit: Sie etablierten sich hierzulande erst nach dem Zweiten Weltkrieg. In den letzten Jahrzehnten nahm die Zahnmedizin und -technik schließlich eine rasante Entwicklung. Rundgang durch das Museum Doch das Museum bringt nicht nur die „schmerzvolle" Seite der Zahnbehandlung, auch der Humor kommt mit Darstellungen, welche die Behandlung beim Zahnarzt karikieren, nicht zu kurz. Seit Kurzem ist auch eine Videostation installiert, bei der die Besucherinnen und Besucher virtuelle Präsentationen archivierter Ausstellungsobjekte sowie historisches Filmmaterial sehen können. Kontakt: Linzer Museum für Geschichte der Zahnheilkunde in OÖ |
![]() Links ein Siemens-Behandlungsstuhl aus dem Jahr 1929, rechts eine Rittereinheit aus dem Jahr 1938
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