The Wand® von Cumdente - Digitale Anästhesie in der Praxis

Schmerzhafte Eingriffe in der Zahnarztpraxis belasten alle Patienten, ganz besonders natürlich die Kinder. Das muss aber nicht sein. Ein Gespräch mit Prof. Dr. Rainer Hahn.

Herr Professor, seit wann arbeiten Sie mit dem „The Wand-STA-Set“?

Ich habe das The Wand System Anfang der 2000er-Jahre auf einem Kongress in Kanada entdeckt und arbeite seither damit. Heute haben wir in unserer Klinik an jedem Behandlungsstuhl ein solches Gerät.

Was kann man sich grundsätzlich unter einer digitalen Anästhesie vorstellen?

Die digitale Anästhesie wird mit einem kleinen Anästhesiecomputer, dem The-Wand-STA-System, durchgeführt.

Wie genau funktioniert das System?

Grundsätzliches: Es wird nicht „eingestochen“ und das Anästhetikum wird auch nicht „eingedrückt“. Egal welche Region und welche Technik man anwendet, die Kanüle wird grundsätzlich zunächst nur an die Schleimhaut angesetzt (nicht perforiert). Mit dem Fußschalter startet man das gewünschte Programm und so werden wenige erste Tropfen an die Schleimhautoberfläche abgegeben (man sieht optisch die kleine, kreisrunde anämische Zone um die „aufgelegte“ Kanüle). Sobald diese „Oberflächen-Anästhesie“ erfolgt ist, wird die Kanüle in den Fingern gedreht (weiterhin nicht eingestochen). Durch das Drehen perforiert die Kanüle druckund absolut schmerzlos die empfindliche Mukosa. Kontinuierlich werden weitere „Tropfen“ infiltriert, die anästhetische Zone wird größer. Nun kann die Kanüle drehend langsam der anästhetischen Zone hinterher an den Zielort geführt werden. Auch dies ist völlig schmerzfrei. Durch Loslassen des Fußschalters wird automatisch aspiriert. Danach können die gewünschten Anästhesie-Programme (STA Modus mit Druckkontrollanzeige) oder „Normal-Modus“ bzw. „Turbo Modus“ durch Knopf direkt am Gerät vorgewählt und mit dem Fußschalter gesteuert werden. Im STA (Single Tooth Anesthesia)-Modus wird der Fluss der Anästhesie und der Druck angezeigt, sodass man z.B. bei der intraligamentären Anästhesie exakt sieht, dass das Anästhetikum auch in den Parodontalspalt infiltriert wird und dies nicht entweder drucklos nach koronal abfließt oder die parodontalen Gewebe durch zu hohen Druck schädigt.

Ist diese Anästhesietechnik für alle Indikationen geeignet?

Ja, absolut für alle. STA ist für alle zahnärztlichen, oralchirurgischen und implantologischen Eingriffe geeignet.

Welche Nebenwirkungen gibt es und wie hoch ist die Verträglichkeit?

Die Behandlung nimmt einen anderen Verlauf, wenn bereits bei der Anästhesie kein Stress und keine Angst beim Patienten vorhanden ist. Eine STA-Anästhesie ist schmerzfrei und wirkt sehr zuverlässig. Anästhesie-Versager kenne ich nicht! Neue Leitungsanästhesietechnik im Oberkiefer und vor allem eine periostale Lokalanästhesie erlauben es nur mit sehr wenig Anästhetikum, punktgenau zu anästhesieren und das übliche ausgedehnte Taubheitsgefühl z.B. einer Leitungsanästhesie zu umgehen.

Wird die Menge des benötigten Anästhetikums durch die digitale Perfusion reduziert?

Mit der The-Wand-STATechnologie kommt man mit nur einem Bruchteil der Menge des üblicherweise notwendigen Betäubungsmittels aus. Für einen Leitungsblock am Oberkiefer–Gaumen oder eine STA-intraligamentär-Anästhesie brauche ich in der Regel etwa 0,3 ml/Region.

Sind die Patienten bereit, für die Anwendung zu zahlen?

Bei Neupatienten berechnen wir die erste STA-Anästhesie in der Regel nicht, damit der Patient sich ein eigenes Bild machen kann. Danach rechnen wir ab nach GOZ und passen den Steigungsfaktor nach gewünschtem Deckungsbeitrag an. Die Amortisation des Gerätes kann man bereits nach wenigen Monaten erwarten.

Was sind die wichtigsten Unterschiede zur herkömmlichen Anästhesie?

Keine Angst, kein Schmerz beim Einstechen und eine hohe Sicherheit sowie die Möglichkeit der computerkontrollierten Einzelzahnanästhesie. Und genauso schnell und einfach wie mit der Handspritze.

In welchen Einsatzbereichen würden Sie die STA-Anästhesie besonders empfehlen?

Ich verwende nur noch das STAGerät für alle Anästhesietechniken. Aber sehr vorteilhaft ist es natürlich für die Einzelzahnanästhesie: Bei einer STA-intraligamentär-Anästhesie anästhesiere ich an zwei Stellen/Zähnen. Im Unterkiefer lingual, im Oberkiefer vestibulär, und ich beginne stets dorsal am Zahn.

Herzlichen Dank für das Interview!

Prof. Dr. Rainer Hahn