Großes Gesundheitsproblem weltweit: Störungen der Mundflora sind mit frühkindlicher Karies vergesellschaftet

Frühkindliche Karies ist weltweit immer noch ein bedeutendes Gesundheitsproblem.

Bakterien im Zahnbelag verstoffwechseln Kohlenhydrate zu Säure, was eine Demineralisierung des Zahnschmelzes zur Folge hat. Das lässt sich weniger auf einzelne Bakterienspezies zurückführen, sondern eher auf eine Dysbiose des oralen Mikrobioms, also eine Störung der Mundflora mit dem vermehrten Auftreten kariogener Arten wie Streptococcus mutans, Actinomyces oder verschiedene Laktobazillen. Dabei ist auch die individuelle Kariesresistenz von Bedeutung. Ob es bei dem Prozess der frühkindlichen Kariesentwicklung an Milchzähnen Spezies gibt, die eine besondere Rolle einnehmen, war Gegenstand der Studie. Dafür verglichen die Autoren die bakteriellen Mikrobiome im Speichel von je 15 Kindern im Alter zwischen vier und sechs Jahren mit (Kariesindex dmft ≥ 10) und ohne frühkindliche Karies (dmft = 0). Dies erfolgte durch die Isolierung der bakteriellen 16S rRNA, ihrer Vervielfältigung und einer anschließenden Sequenzierung. Von beiden Gruppen wurden je zwei Proben ausgeschlossen, da sie zu wenige auswertbare Sequenzen ergeben hatten. Die restlichen 26 Proben führten zu insgesamt knapp 700.000 Sequenzen, die sich hinsichtlich der Diversität und der Anzahl der enthaltenen Arten in der Kontroll- und der Kariesgruppe nicht signifikant voneinander unterschieden (p > 0,05).

Unterschiede in der Mutans-Streptokokken-Häufigkeit

Es gab jedoch Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der relativen Häufigkeit von Streptococcus mutans (Wilcoxon-Rangsummentest, p < 0,05). Andere Spezies oder funktionelle Gene unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht. Als Begründung für die geringfügigen Unterschiede in der Besiedelung der Mundhöhle führen die Autoren an, dass Streptococcus mutans im Anfangsstadium der Kariesbildung, der Phase der Demineralisierung, möglicherweise auch in geringer Häufigkeit als Schlüsselpathogen wirken kann. Gemeinsame Empfehlungen von Kinderärzten und Zahnärzten für die Kariesprävention bei Kindern im Alter von null bis sechs Jahren: Nach der Geburt erfolgt ab der zweiten Lebenswoche eine kombinierte Gabe von Fluorid und Vitamin D in einer Tablette (0,25 mg/Tag). Ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns bis zum ersten Geburtstag gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder weiterhin die Tablette mit Vitamin D und Fluorid oder ein- bis zweimal täglich Zähneputzen mit einer Zahnpasta, die 1000 ppm Fluorid enthält. Dabei wird eine reiskorngroße Menge verwendet. Ab dem ersten Geburtstag sollen bei allen Kindern die Zähne geputzt werden (Zahnpasta mit 1000 ppm Fluorid, reiskorngroße Menge). Ab dem zweiten Geburtstag wird zwei- bis dreimal täglich mit einer erbsengroßen Menge Kinderzahnpasta geputzt (1000 ppm). Sobald mit dem Zähneputzen begonnen wird, sollte die Fluoridtablette abgesetzt werden, damit es nicht zu einer zu hohen Fluoridaufnahme kommt. Bei Bedarf gibt es auch Tabletten mit Vitamin D, die kein Fluorid enthalten.
IME