SFU - Lehrstuhl für Orale Chirurgie

Prof. Dr. Markus Hof, PhD, MSc, erhielt im Herbst 2017 die erste zahnmedizinische Professur an der Sigmund Freud PrivatUniversität. ZMT führte mit ihm das folgende Interview.

Wie sah Ihr Lebenslauf nach dem Studium aus?

HOF: Nach dem Studium der Zahnmedizin an der Medizinischen Universität Wien war ich ab 2008 als Assistenzarzt an der Abteilung für Orale Chirurgie der Universitätszahnklinik Wien tätig. Während dieser Zeit absolvierte ich das PhD-Studium im thematischen Programm „Bones and Joint Regeneration“ sowie den Universitätslehrgang „Master of Science“ in Parodontologie. Von 2014 bis 2016 durfte ich die Leitung der ARGE OCMR (Arbeitsgemeinschaft für Orale Chirurgie, Medizin und Radiologie) übernehmen. Nach meiner Habilitation im Jahr 2015 leitete ich die Studentenausbildung Home Unit 2 sowie ab 2017 die Notambulanz mit Traumaversorgung an der Universitätszahnklinik Wien. Ende September 2017 wurde ich zum Universitätsprofessor für den Lehrstuhl Orale Chirurgie an der Sigmund Freud Privat Universität berufen.

Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte und wie lautete Ihr Habilitationsthema?

HOF: Meine Habilitation befasste sich mit dem Thema „Evaluierung unterschiedlicher Einflussfaktoren auf das peri-implantäre Hart- und Weichgewebe“. Dies beinhaltete einerseits die Erforschung biomechanischer Interaktionen wie den Einfluss des Einbringtorques oder des Kronen-Implantatverhältnisses auf den periimplantären Knochen und andererseits die Evaluierung der periimplantären Weichgewebsästhetik nach unterschiedlichen Implantationseingriffen. Die extrakorporale Wurzelspitzenresektion mit intentioneller Replantation ist einer meiner weiteren Forschungsschwerpunkte. Diese Operationsmethode sollte trotz der Anwendung moderner Methoden in der Endodontie und den Fortschritten der Implantologie nicht in Vergessenheit geraten. Es ist eine zahnerhaltende Option, die bei geeigneter Indikationsstellung eine schonende OP-Methode darstellt und zugleich gute Erfolgsraten aufweist.

Wie kam es zu Ihrer Berufung an der Sigmund Freud PrivatUniversität?

HOF: Ich habe mich 2017 für den Lehrstuhl der Oralen Chirurgie beworben. Der Anreiz, etwas Neues zu beginnen, die einzigartige Gelegenheit, ein neues Studium der Zahnmedizin mitzuentwickeln und den Akkreditierungsprozess für den Masterstudiengang Zahnmedizin mitzubetreuen, veranlassten mich schlussendlich zu dem Schritt, die Med-Uni Wien zu verlassen und an die Sigmund Freud PrivatUniversität zu wechseln. Ende September 2017 wurde ich von Rektor Pritz zum Lehrstuhlinhaber für das Fach Orale Chirurgie berufen. Es war die erste zahnmedizinische Professur an der SFU.

Was sind für Sie die größten Unterschiede zwischen MedUni Wien und SFU?

HOF: Als Lehrstuhlinhaber habe ich jetzt natürlich an der SFU andere Möglichkeiten, als ich sie an der MUW hatte. An der SFU ist es mir möglich, die Lehre frei zu gestalten, natürlich mit dem vorrangigen Ziel, neben den theoretischen Inhalten besonderes die praktische Tätigkeit für die Studierenden intensiver zu gestalten. Aufgrund des Neubaus der Zahnklinik sind wir mit allen modernen Geräten ausgestattet und können somit aktuelle und innovative Behandlungsmethoden auch im Rahmen der Studentenbehandlung umsetzen.

Was sind Ihre Schwerpunkte im Bereich der Lehre?

HOF: Es war mir immer ein Anliegen, postgraduelle Lehrinhalte in das Studium zu integrieren. So haben die Studierenden zum Beispiel hier an der Sigmund Freud Privat Universität die Möglichkeit, im Rahmen der Patientenbehandlung zu implantieren. Dies wurde letzte Woche von einer Studentin ausgezeichnet umgesetzt. Weitere Schwerpunkte sind Hands-on-Kurse, um laterale Augmentationen oder Rezessionsdeckungen durchführen zu können. Auf diese Weise soll den Studierenden ein vielseitiges chirurgisches Arbeitsspektrum mit auf den Weg gegeben werden.

Bitte um eine kurze Vorstellung der Abteilung!

HOF: Die Abteilung der Chirurgie besteht derzeit aus meinem Assistenzarzt Dr. Benjamin Di Bora und mir, wird aber in naher Zukunft größer werden. Wir haben zwei operative Eingriffsräume, wo wir das ganze Spektrum der Oralen Chirurgie anbieten können, d.h. von der einfachen Extraktion bis zu umfassenden augmentativen Eingriffen und natürlich Implantationen. Wir arbeiten hier bereits erfolgreich mit niedergelassenen Zahnärzten zusammen, die uns ihre Patienten für jegliche chirurgische Eingriffe zuweisen.

Gibt es noch einen Punkt, der Ihnen am Herzen liegt?

HOF: Die SFU ist stets zu Kooperationen im Bereich der Forschung, Lehre und Klinik bereit, stets nach dem Motto „Miteinander statt gegeneinander“. Es würde mich freuen, wenn von Seiten der MUW (auf Rektoratsebene) das Konkurrenzdenken aufhören würde, damit wir zukünftig gemeinsam die Forschung vorantreiben können, die schluss-endlich den Patienten und Patientinnen zu Gute kommt.

Herzlichen Dank für das Interview!

Priv.-Doz. Dr. PETER WALLNER
Umweltmediziner und Medizinjournalist
peter.wallner4@gmail.com

Prof. Dr. Markus Hof, PhD, MSc