Hoher Blutdruck- Eine gute Mundhygiene könnte vorbeugen

Eine systematische Übersichtsarbeit mit Meta-Analyse legt nahe, dass Paradontitis und Bluthochdruck miteinander zusammenhängen.

45 Prozent der Weltbevölkerung haben einen hohen Blutdruck und überschreiten einen systolischen Wert von 140 und/oder diastolischen Wert von 90 mmHg. Trotz guter Behandlungsmöglichkeiten wird ein großer Anteil davon nicht oder nur unzureichend behandelt. Laut Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2014 ist Bluthochdruck die Ursache von 51 Prozent der Todesfälle durch Schlaganfall und 45 Prozent der Todesfälle durch kardiovaskuläre Erkrankungen.

Parodontitis & Bluthochdruck

Bluthochdruck ist eine Erkrankung multifaktoriellen Ursprungs, zu der auch Parodontitis beitragen könnte. Von Parodontitis sind Schätzungen zufolge über 50 Prozent der Weltbevölkerung betroffen. Gemäß einer Reihe von Studien ist Parodontitis – unabhängig von bekannten Risikofaktoren wie Rauchen und Fettleibigkeit – mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert. Mehrere Studien deuten einen Zusammenhang zwischen schwerer Parodontitis und Hypertonie an, und einige Untersuchungen weisen darauf hin, dass eine erfolgreiche parodontale Behandlung den Blutdruck verbessern könnte. Die Autoren dieser Studie haben es sich deshalb zum Ziel gemacht, die Evidenz zwischen Parodontitis und Hypertonie kritisch zu bewerten. Dafür analysierten sie systematisch relevante Studien aus fünf elektronischen Datenbanken, die bis Dezember 2018 veröffentlicht worden waren.
Von 81 ausgewählten Studien wurden 40 in quantitative Metaanalysen einbezogen. Zwanzig von ihnen verglichen die Wahrscheinlichkeit einer Hypertonie bei Personen mit und ohne Parodontitis. Die Odds Ratio (OR) reichte in diesen Studien von 0,9 bis 4,2. Aus 15 Querschnitt- und Fall-Kontroll-Studien ergab sich beim Vorliegen einer mittelschweren bis schweren Parodontitis eine um 22 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck (OR = 1,22; 95 Prozent Konfidenzintervall (CI): 1,10–1,35; p = 0,0001) und aus acht Studien mit schwerer Parodontitis von 49 Prozent (OR = 1,49; 95 Prozent CI: 1,09–2,05, p = 0,01). Die Betrachtung von drei prospektiven Studien bestätigte die Ergebnisse, hier zeigte sich eine um 68 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck bei Vorliegen einer Parodontitis, die aber keine Signifikanz erreichte (OR = 1,68; 95 Prozent CI: 0,85–3,35; p = 0,14). 31 Studien lieferten Daten zum durchschnittlichen Blutdruck bei Patienten mit und ohne Parodontitis. Der Vergleich aus 26 Studien ergab, dass der mittlere systolische Blutdruck beim Vorliegen einer Parodontitis um durchschnittlich 4,49 mmHg höher war (95 Prozent CI: 2,88–6,11; p < 0,00001), der mittlere diastolische Blutdruck um 2,03 mmHg (95 Prozent CI: 1,25–2,81; p < 0,00001). In zwölf Studien wurde der Effekt einer Parodontaltherapie auf den Blutdruck untersucht. Fünf der Studien ergaben eine Senkung des systolischen Blutdrucks um 3 bis 12,5 mmHg und des diastolischen Blutdrucks um 0 bis 10 mmHg. In sechs Studien zeigten sich keine Effekte, und eine Studie berichtete von einem Anstieg des Blutdrucks einen Tag nach der Therapie. Die Belege, die auf eine Senkung des Blutdrucks durch eine Parodontaltherapie hindeuten, sind somit nicht schlüssig. Die Autoren folgern aus ihren Ergebnissen, dass Parodontitis die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck erhöht.

IME