MKG Chirurgie - Kepler Universitätsklinikum Linz

Prim. DDr. Michael Malek studierte Medizin an der Universität Innsbruck (Promotion 1988), den zahnärztlichen Lehrgang absolvierte er in Wien, die Ausbildung zum Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am AKH Linz.

Ab 1995 war er Oberarzt am AKH Linz, 2002 absolvierte er die europäische Facharztprüfung (Fellow of the European Board of Oro-Maxillofacial Surgery). Seit 2007 ist Malek stellvertretender Bundesfachgruppenobmann für MKG-Chirurgie, seit 2011 Präsident der Oberös-terreichischen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Primar der Linzer Abteilung für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie wurde er 2009. Seit 2014 ist er auch Studienkoordinator am Kepler-Universitätsklinikum Linz.

Könnten Sie die Linzer Klinik für MKG-Chirurgie ein wenig vorstellen?

MALEK: Am 1.1.2016 erfolgte der Zusammenschluss des AKH Linz, der Landes-Frauen- und -Kinderklinik und der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg zum Kepler-Universitätsklinikum. So wurde aus der ehemaligen Abteilung für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.
Die Klinik verfügt über 23 systemisierte Betten. Es stehen eine klinikeigene Kieferorthopädie, eine Logopädie, eine Zahntechnik sowie ein modernst ausgestattetes 3D-Zentrum zur Verfügung. Die Zahntechnik beschäftigt einen der zwei anerkannten Epithetiker Österreichs. Deshalb sind auch die epithetischen Aktivitäten der Klinik sehr umfangreich.
Es werden alle Teilgebiete der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie angeboten. Ein besonderer Schwerpunkt ist sicher auf den Gebieten der orthognathen Chirurgie, der kraniofazialen Chirurgie und der Fehlbildungschirurgie gegeben. Im 3D-Zentrum kann die virtuelle Planung auf höchstem Niveau erfolgen. Es stehen Oberflächenscanner und ein 3D-Drucker zur Verfügung.

Wieviele MitarbeiterInnen beschäftigt das Klinikum?

MALEK: Die Klinik beschäftigt 18 Ärzte und Ärztinnen, insgesamt haben wir ca. 80 MitarbeiterInnen. Spezialambulanzen decken das gesamte Spektrum des Faches ab (33.536 Patienten pro Jahr).
Die aktuellen Entwicklungen der Klinik beschäftigen sich mit innovativen Osteosynthese-Materialien und Implantatsystemen für den alten Menschen, mit dem Einsatz von neuen bildgebenden Verfahren und Schleimhautersatz durch Amnion.

Ihr Rückblick auf die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für MKG-Chirurgie?

MALEK: Von 31. 1. bis 3. 2. 2017 durfte ich als Kongresspräsident die 21. Jahrestagung der ÖGMKG in Bad Hofgastein ausrichten. Das Tagungsthema lautete „Wie viel Technik braucht die MKG-Chirurgie?“ Dieses Thema zeigte folgendes Spannungsfeld auf: Wie viel Technik ist notwendig, um den Standards zu entsprechen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen bis hin zum High-End-Bereich der Zukunft?
77 Vorträge und 26 Poster bearbeiteten die Thematik. Über 250 Teilnehmer besuchten den Kongress. Auch die Industrieausstellung war sehr umfangreich.
Ich als Tagungspräsident würde die Frage „Wie viel Technik braucht die MKG-Chirurgie?“ dahingehend beantworten, dass die Technik ungeheure Hilfestellungen bietet und besonders jüngere, in Ausbildung stehende Kollegen und Kolleginnen dadurch sehr profitieren.

Wie sieht Ihr Blick in die Zukunft aus?

MALEK: Meiner Einschätzung nach wird die Gewebezüchtung im Fachgebiet Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (rekonstruktive Chirurgie) einen sehr hohen Stellenwert einnehmen. Der Epithetiker wird für die Erstellung des Gerüstes verantwortlich sein, welches durch den Tissue-Engineerer weiter versorgt wird.

Was liegt Ihnen noch besonders am Herzen?

MALEK: Zum einen darf ich an dieser Stelle bereits den 22. Jahreskongress der ÖGMKG in Bad Hofgastein ankündigen, den ich wieder als Tagungspräsident ausrichten darf. Das Thema wird „Herausforderungen und Komplikationen“ lauten. Ich darf um eine rege Teilnahme ersuchen.
Ein weiterer Punkt, der mir sehr am Herzen liegt, ist die Einkommenssituation der Fachärzte für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im intramuralen Bereich. Dieser hat sich in Oberösterreich seit der letzten Reform deutlich verschlechtert. Die Ambulanzgebühren wurden reduziert, die Rufbereitschaften werden deutlich schlechter honoriert. Der Einkommensverlust beträgt ca. 30 Prozent. Der niedergelassene Bereich ist deutlich attraktiver zu sehen. Um nun KollegInnen mit hoher Kompetenz im Klinikum halten zu können, ist aus meiner Sicht eine Anhebung der Gehälter notwendig.

Herzlichen Dank
für das Interview!

Dr. Peter Wallner
Umweltmediziner und
Medizinjournalist
peter.wallner4@gmail.com



Prim. DDr. Michael Malek