Seit Jänner ist Prof. DDr. Norbert Jakse, Leiter des Departments für Zahnärztliche Chirurgie und Röntgenologie der Grazer Zahnklinik, Präsident des ÖGZMK-Zweigvereins Steiermark. Aus diesem Anlass führte ZMT mit ihm das folgende Interview (kurz nachdem Prof. Jakse von einem Projekt in Tansania zurückgekehrt war). Welche Erfahrungen bringen Sie von Tansania (im Rahmen von „Zähne für Afrika") mit? JAKSE: Über private Spendengelder und Unterstützungen von Dentallabors hat der Kärntner Kollege Dr. Wolfgang Mikschofsky unter größtem persönlichen Einsatz vor einigen Jahren in einer kleinen ambulanten medizinischen Versorgungseinrichtung, die von der lokalen katholischen Kirche betrieben wird, in der Nähe von Moshi am Fuße des Kilimandscharo eine einfache zahnärztliche Versorgungseinheit aufgebaut. Ziel war es von Anfang an, Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen. Dr. Mikschofsky hat in den letzten Jahren selbst mehrere Wochen im Jahr dort gearbeitet, aber auch organisiert, dass einmal pro Woche ein afrikanischer Zahnarzt in diese Praxis kommt. Voriges Jahr wurde weiters ein junger Afrikaner in Österreich in Richtung einfacher zahntechnischer Arbeiten ausgebildet. Die Tochter von Dr. Mikschofsky ist selbst Zahnmedizinstudentin und beteiligt sich auch intensiv an der Weiterentwicklung dieses Entwicklungshilfeprojektes (u.a. hat sie als Kommunikationsplattform die Homepage „Zähne für Afrika" erstellt). Was waren Ihre Beweggründe für die Übernahme der Zweigvereins-Präsidentschaft? JAKSE: Prof. Bratschko, der langjährig sehr erfolgreich den Verein geführt hat, hat uns mitgeteilt, dass er für keine weitere Periode mehr zur Verfügung steht. Für mich als Kliniker gehören Forschungstätigkeit, Aus- und Weiterbildung zu meinen Kernaufgaben, insofern ist es naheliegend, dass ich für die Übernahme der Präsidentschaft infrage kam. Ich bin von vielen Seiten darum gebeten worden, das Amt zu übernehmen, und sehe mich auch ein bisschen als Brückenbauer zwischen unterschiedlichen Interessengruppen. Mir war es insbesondere wichtig, dass diese Präsidentschaft auch weiterhin aus dem universitären Bereich besetzt wird. Wie sehen Ihre Pläne als Präsident aus? JAKSE: Mein vorrangiges Ziel ist es, die Erfolgsgeschichte Zweigverein Steiermark weiterzuschreiben und auf Bewährtem aufzubauen. Prof. Arnetzl stellte sich als zweiter Vizepräsident zur Verfügung und Frau OA Nebl-Vogl wird weiterhin als wissenschaftliche Sekretärin die Geschäfte führen. Im Fokus steht die Organisation von entsprechend praxisrelevanten, aber sehr wohl wissenschaftlich höchstwertigen Fortbildungen. Sehr wichtig war mir auch, dass die Standesvertretung im Vorstand vertreten ist. Wir konnten den Präsidenten der steirischen Zahnärztekammer Dr. Fürtinger als ersten Vizepräsidenten gewinnen. Ganz bewusst haben wir bei der Position des Vereinskassiers nach einem möglichst unabhängigen niedergelassenen Zahnarzt gesucht und in Dr. Otmar Reininger den Richtigen gefunden. Was werden die Highlights beim Frühjahrssymposium in Loipersdorf sein? JAKSE: Loipersdorf wird in diesem Sinne ganz im Zeichen der Zahnarzt-Zahntechniker-Zusammenarbeit stehen. Es sollen die Arbeitsabläufe zahntechnischer Arbeiten im Einzelnen diskutiert werden, wobei Arbeitsteams aus Zahnärzten und Zahntechnikern vortragen werden. Einerseits werden das Teams der Grazer Zahnklinik sein, andererseits konnten wir auch Frau Prof. Piehslinger und ihr Team gewinnen. Dazu kommt ein renommierter Kollege der Zahnklinik Zürich mit seinem Techniker. Ziel ist es jedenfalls, unterschiedliche Standardversorgungen praxisrelevant vom Anfang bis zum Einsetzen zu präsentieren. Prof. Wegscheider und ich werden moderieren und uns bemühen, dass möglichst wenige Fragen offen bleiben. Das Symposium wird durch einen Nachmittag, der dem aktuell brennenden Thema „Burn-out" gewidmet ist, abgerundet. Dazu konnten wir auch den fachlich und rhetorisch begnadeten Grazer Psychiater Prof. Lehofer gewinnen. Wir hoffen sehr auf ein möglichst großes interessiertes Publikum und freuen uns auf ein Wiedersehen in Loipersdorf. Herzlichen Dank für das Interview! Das Gespräch führte Dr. Peter Wallner |