Fortbildung - Fünf Jahre ICDE

Im November 2014 wurde das neue Fortbildungszentrum von Ivoclar Vivadent in Wien feierlich eröffnet. Wie läuft es fünf Jahre später? Ein Gespräch mit der Leiterin des ICDE Mag. Martina Jakob.

Frau Mag. Jakob, genau vor fünf Jahren wurde das International Center for Dental Education ICDE in Wien eröffnet – hat es sich gelohnt?

JAKOB: Und ob! Unser Senior Director, Gernot Schuller, hatte damals genau den richtigen Riecher. Er war davon überzeugt, dass es von strategischer Bedeutung ist, hier in Wien ein Schulungszentrum zu eröffnen. Wir produzieren Medizinprodukte, die höchsten ästhetischen Ansprüchen gerecht werden. Und da ist es elementar, dass die Verwender die Produkte richtig anwenden und erfahrene Experten ihre Tricks verraten. Die Entscheidung hier am Standort verstärkt Schulungsaktivitäten anzubieten, war auf jeden Fall goldrichtig. Die gute Buchungslage gibt uns recht.

Wo liegen die Schwerpunkte der Ausbildungsthemen?

JAKOB: Die Bedürfnisse nach Weiterbildung sind sehr individuell und wir versuchen, dem gerecht zu werden. Uns ist es daher ein wichtiges Anliegen, das gesamte Spektrum an dentaler Weiterbildung abzudecken – von Anfängerkursen bis hin zu Meisterkursen mit international renommierten Referenten. Dabei gibt es Schulungen für Zahntechniker, Zahnärzte und Assistenten. Auch Auszubildende sind bei uns immer sehr gerne gesehen und bringen immer eine tolle Atmosphäre ins Haus.

Woher kommen die Vortragenden bzw. wie finden Sie immer die richtigen?

JAKOB: Das ICDE Wien ist in ein internationales ICDE-Netzwerk mit Standorten auf allen Kontinenten eingebunden. Wir arbeiten intensiv miteinander und besprechen Kurstrends und mögliche Referenten. Einmalig ist, dass wir über unser internationales Opinion-Leader-Management-Team gezielt Referenten aufbauen und sie begleiten. Daraus entstehen sehr enge Netzwerke und Bindungen und es ergeben sich immer wieder neue Fortbildungsangebote.

Sie bieten rund 80 Kurse im Jahr an, ist damit die Kapazitätsgrenze bereits erreicht?

JAKOB: 2018 haben wir mit 79 Kursen das erste Mal über 1.000 Teilnehmer in einem Jahr begrüßen dürfen. Unsere Herausforderung ist, dass Kurse verstärkt an Wochenenden stattfinden, und da kommen wir manchmal an unsere Kapazitätsgrenzen. Durch geschickte und vorausschauende Planung haben wir aber bisher alles unter einen Hut bringen können. Wenn wir Schulen und Universitäten bei uns begrüßen, kann dies auch unter der Woche stattfinden, und das hilft uns wesentlich.

Welche Themen sind Ihnen besonders wichtig?

JAKOB: Sehr wichtig sind uns Schulungen für Teams. Die enge Kommunikation und Kooperation zwischen Zahnärzten und Zahntechnikern ist besonders wichtig und zentral für eine erfolgreiche Behandlung, speziell bei komplexen Ausgangssituationen. Dass bei solchen Fällen mehr zusammengearbeitet wird, gehört forciert. Auch haben bei solchen Kursen Behandler und Zahntechniker abseits des Arbeitsalltags die Möglichkeit, sich intensiv auszutauschen. Wir sind hier in Wien für unsere Kunden von Österreich bis nach Rumänien zuständig. Somit ist es nicht für alle Kunden einfach, bei Kursen physisch anwesend zu sein. Daher setzen wir verstärkt auf Online-Schulungen. Erste Erfahrungen mit Video-Tutorials wurden sehr gut angenommen und wir werden daher verstärkt ortsunabhängige Weiterbildungspakete schnüren.

Kann man die Räumlichkeiten auch mieten?

JAKOB: Gerne vermieten wir auch unsere Räume. Es gibt schon einige Partner, die die Vorzüge unserer Ausstattung für individuelle Veranstaltungen zu schätzen wissen. Wir haben zwei Räume mit jeweils zwölf voll ausgestatteten Arbeitsplätzen inklusive 90-Zoll-Display in Full-HD- Auflösung. Alle Räume sind zudem über Videosysteme miteinander verknüpft. Eine Behandlung kann also am Zahnarztstuhl mit direkter Live-Übertragung in den Besprechungsraum, der bis zu 35 Personen fasst, erfolgen.

Wie werden die nächsten fünf Jahre aussehen – welche Pläne haben Sie?

JAKOB: Natürlich geht die Digitalisierung nicht spurlos an uns vorbei. Einerseits wollen wir mehr Online-Schulungen anbieten, andererseits gibt es neue Schwerpunktthemen, in denen wir verstärkt unterwegs sein werden. Ich kann/darf dazu noch nicht zu viel verraten, aber unsere Kunden dürfen gespannt sein!
Und, wir werden immer internationaler. Das nächste Jahr werden wir das erste Mal eine Gruppe Zahnärzte aus Japan begrüßen dürfen, die Wien und unser ICDE als Ausbildungsdestination gewählt haben.

Wie viele ICDE-Zentren gibt es weltweit?

JAKOB: Es gibt 30 ICDE-Zentren weltweit und weitere 30 Partner-ICDEs. Diese Schulungszentren sind über den ganzen Globus verstreut.

Ist der Standort Wien besonders beliebt?

JAKOB: Wien ist aufgrund mehrerer Faktoren sehr gefragt: einerseits ist unser Schulungszentrum verkehrstechnisch perfekt an das Verkehrsnetz angebunden. Und andererseits ist die Stadt selbst natürlich immer eine Reise wert. Viele unserer Teilnehmer kommen aus Südosteuropa und verbinden einen Kurs mit einem verlängerten Wochenende in einer der schönsten Städte der Welt.

Ist die Nachfrage nach Fortbildung gleichbleibend oder spürt man die zunehmend komplexeren Fragen in Material- und Gerätebereich auch in zunehmenden Teilnehmerzahlen?

JAKOB: Komplexe Themen verlangen fundierte Kenntnisse. Dem wollen wir auf jeden Fall gerecht werden. Aus Kundensicht ist es uns aber wichtig, den Arbeitsalltag unserer Kunden immer effizienter und einfacher zu gestalten. Auch dies kann in Kursen gut vermittelt werden.

Planung, Organisation und Durchführung so vieler Veranstaltungen ist ja eine schwierige und kräfte-raubende Arbeit. Was motiviert Sie dabei besonders?

JAKOB: In einer früheren Position hatte ich oft mit der Erstellung von zahntechnischen Fallberichten zu tun. Im Zuge dessen wurde mir besonders bewusst, wie Mund- und Zahngesundheit vielen Menschen zu mehr Lebensqualität und Selbstbewusstsein verhilft. Zu wissen, dass ich über Ivoclar Vivadent direkt dazu beitragen kann, ist schon sehr schön und motivierend.

Herzlichen Dank für das Gespräch, das Dr. Birgit Snizek führte.

 

Mag. Martina Jakob, Leiterin des ICDE