Sigmund Freud PrivatUniversität: Humanmedizin & Zahnmedizin, Rechtswissenschaft, Psychotherapie & Psychologie

Die größte Privatuniversität Österreichs eröffnete Anfang März ein neues Fakultätsgebäude für Medizin und Rechtsmedizin und bietet reichlich Platz für Lehre, Wissenschaft und Forschung.

Die Sigmund Freud PrivatUniversität (SFU) mit ihren Standorten in Wien, Linz, Berlin, Paris, Ljubljana und Mailand ist mit über 5.000 Studierenden im In- und Ausland die größte Privatuniversität Österreichs. Davon sind derzeit 823 Studierende an der Fakultät für Medizin und 104 Studierende an der Fakultät für Rechtswissenschaften inskribiert. Rund 55 Prozent von ihnen kommen aus Österreich, rund 40 Prozent aus Deutschland. Die Studiensprache ist deutsch. Es unterreichten rund 80 Professoren und etwa 500 Lehrende. Univ.-Prof. Mag. DDr. Christian Kratzik, Dekan der Fakultät Medizin, sieht neben der Grundlagenforschung noch einen ganz wichtigen Bereich, der vielfach noch vernachlässigt wird – die „sprechende“ Medizin. Gerade die Sigmund Freud Universität ist ja prädestiniert, die Kommunikation in der Wissenschaft, allen voran in der Medizin, zu verbessern. Nun gibt es ein neues Fakultätsgebäude in Wien. Es bietet Platz für 1.400 Studierende. Nach dem Spatenstich im Oktober 2016 und der Gleichenfeier im April 2018 folgte nach zweieinhalb Jahren Bauzeit am 8. März 2019 die offizielle Eröffnung. Auf sechs Stockwerken sind sowohl der moderne Lehr- und Verwaltungsapparat der Fakultät für Medizin inklusive einer Anatomie, der Universitätsklinik für Zahnheilkunde, dem Simulationszentrum und dem Science Lab als auch die Fakultät für Rechtswissenschaften untergebracht. Wie Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c.mult. Alfred Pritz, Rektor der SFU in einer Pressekonferenz betonte, hat die SFU keinerlei finanzielle Zuwendung von öffentlicher Seite bekommen, die einzige Unterstützung kam von der Gemeinde Wien, die die prominente Grundfläche beim Wiener Prater an die SFU verkauft hatte. Das Studium ist mit 25.000,– Euro/Studienjahr nicht billig, Stipendien sind nur im kleinen Rahmen möglich, eine Beteiligung seitens der öffentlichen Hand ist der fromme Wunsch des Rektors. „Denn“, so Pritz, „das Studium dauert 6 Jahre und kostet daher 150.000,– Euro bei uns, an der MUW (Medizinischen Universität Wien) kostet es 500.000,-.“ Das bezahlt aber der Steuerzahler.

Plastinationslabor und 3D-Rekonstruktion in der Anatomie

Im Untergeschoß des neuen Hauses befindet sich eine Anatomie, die sich vorranging mit makroskopischer Anatomie und Schnittanatomie beschäftigt. Hierfür wurde ein Plastinationslabor errichtet, um mittels Plastinationsmethode wissenschaftliche anatomisch-klinische Fragestellungen zu bearbeiten. Die Plastination als Methode wird einen didaktischen und wissenschaftlichen Schwerpunkt darstellen. Mit Hilfe dieser Methode können transparente Dünnschnitte (0,5 mm) erzeugt und anschließend in der gewünschten 3D Struktur rekonstruiert werden. Die Einrichtung einer Online-Datenbank ermöglicht die dynamische und interaktive Visualisierung von 3D Strukturen und bietet Studierenden und Lehrenden eine neue Perspektive der Anatomie.

Universitätsklinik für Zahnheilkunde

Im zweiten Stockwerk entsteht die Universitätsklinik für Zahnheilkunde der Sigmund Freud PrivatUniversität auf 1.600 m2. Im integrierten Ambulatorium für Zahnheilkunde dienen 16 zahnärztliche Einheiten der praktischen Lehre an Patienten. Zudem stehen zwei unterschiedlich ausgestattete Simulationsräume, ein Zahntechnikübungsplatz, ein mit 19 Phantomköpfen ausgestatteter Phantomraum sowie ein CAD/CAM-Raum zur 3D-Modellierung für Forschung und Lehre zur Verfügung. Ein Forschungsschwerpunkt in der Zahnmedizin wird im Bereich der digitalen Zahnheilkunde liegen. Neben den klassischen Lehrstühlen der Zahnheilkunde - Orale Chirurgie, Kieferorthopädie, Prothetik und Konservierende Zahnheilkunde - wird es auch einen Lehrstuhl für Parodontologie geben. Im Vollausbau wird die Universitätsklinik für Zahnheilkunde mit dem Ambulatorium für Zahnheilkunde Patienten zahnmedizinische Versorgung mit modernster Diagnostik und Behandlung bieten und dadurch Lehre auf höchstem Niveau betreiben. Der Wiener Gemeinderat hat bereits seine behördliche Zustimmung erteilt. Ärztlicher Leiter der Universitätsklinik für Zahnheilkunde ist DDr. Wolfgang Manschiebel. Sein Anliegen ist die Praxisrelevanz. „Wir sind stolz darauf, dass uns die Zahnärztekammer on der ersten Stunde an unterstützt hat. Unser Fokus richtet sich auf die Praxisrelevanz. Bei uns fertig ausgebildete Zahnärzte sollen alles können und keine post-graduate-Kurse mehr benötigen.“

Simulationszentrum: Lehrstuhl für Medizinische Simulation

Im fünften Stockwerk befindet sich das Simulationszentrum auf 500 m2 unter der Leitung des Lehrstuhls für Medizinische Simulation. Das Simulationszentrum verfügt über 10 Multifunktionsräume und dient als Ausbildungszentrum für lernzielorientiertes Szenarientraining im Bereich des Crises Resource Managements mit dem Fokus auf Schaffung von Patientensicherheit in der ärztlichen Praxis. Im Rahmen eines dreistufigen „full scale“ Patientensimulationstrainings werden klinisch relevante Situationen aus unterschiedlichen Fachbereichen realitätsnah und standardisiert nachgestellt. Studierende werden mittels eines human-factor basierten Szenarien-Teamtrainings auf ihren Einsatz in der präklinischen und klinischen Praxis vorbereitet. Das Training dient dem souveränen Einsatz in präklinischen medizinischen Teams, in der Anästhesie, der Notaufnahme, im intensivmedizinischen Herzkatheterlabor oder im Kreißsaal. Das Training von System- und Teamsicherheit liegt im Fokus der Ausbildung. Forschungsschwerpunkte des Lehrstuhls für Medizinische Simulation liegen u.a. in den Bereichen des Medical Teaching und in der Ursachenerhebung, warum „medical errors“ entstehen und wie diese vermieden werden können.

Science Lab: Forschungseinrichtung für alle Studierenden

Das Science Lab ist eine Forschungseinrichtung für alle Studierenden-Jahrgänge der Fakultät für Medizin. Bis zu 30 Studierende können hier gleichzeitig mikroskopieren, ein Lehrmikroskop dient der Anleitung. Lehrschwerpunkte im Science Lab sind Grundlagen der Lichtmikroskopie, Zellbiologie und Parasitologie, Histologie, Pathologie, Neuropathologie und der Erwerb histologischer Techniken. Studierende können eigenständig histologische Schnitte anfertigen, mikroskopieren und erste Forschungsprojekte durchführen. Ein aktuelles Forschungsprojekt im Science Lab beschäftigt sich mit der Temperaturresistenz von Borreliose-Erregern.

Rechtswissenschaftliche Fakultät übersiedelt

Die Fakultät für Rechtswissenschaften der Sigmund Freud PrivatUniversität setzt sich mit internationalen, rechtsvergleichenden und interdisziplinären Themen der Rechtswissenschaften auseinander. Dies zeigt sich in Forschung und Lehre. Die Auseinandersetzung mit Rechtsdidaktik ermöglicht die Schaffung innovativer Lehr-/Lernkonzepte, die in der Vermittlung rechtlichen Wissens eingesetzt werden. Forschungsschwerpunkte finden sich in den Bereichen Privatrecht und Rechtsvergleichung, Datenschutz und Legal Tech, Europarecht und Hochschulrecht, Grund- und Menschenrechte sowie Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht.

Weiterbildung für Schüler-Innen und Nicht-JuristInnen

Im Sinne des Life-Long-Learnings bietet die Fakultät für Rechtswissenschaften für SchülerInnen rechtliche Ausbildungsmöglichkeiten (etwa im Rahmen der SFU Inside Law Summer School oder eines Intensiv-Vorbereitungskurses für das Studium SFU Inside Law Crash Course) an. Ebenso bestehen unterschiedliche Angebote für PraktikerInnen im Rahmen der SFU Weiterbildungsakademie, die sowohl rechtliche Inhalte für Nicht-JuristInnen als auch Soft Skills für JuristInnen aufbereitet.

Aufnahmemodus

Die Aufnahmekriterien sind sehr streng und zusätzlich wird ganz besonderes Augenmerk auf die persönliche Eignung gelegt. In einem umfassenden persönlichen Gespräch und speziellen Eignungstests wird schnell deutlich, ob der jeweilige Kandidat wirklich selbst dieses intensive Studium möchte und auch dafür geeignet ist.