Visioneering - Die Virtualisierung der Arztpraxis

Wer gerade dabei ist, eine neue Praxis zu planen oder die alte Praxis zu modernisieren, hat mit vielen Problemen und Entscheidungen zu kämpfen. Wie wichtig es ist, ein klares Konzept zu haben, das Gesamtkonzept auch visualisierbar zu machen und dabei die Kosten nicht aus den Augen zu verlieren – darüber sprachen wir mit Florian Bartosch, Marketingleitung bei C. Klöss Dental Österreich.

Herr Bartosch, Sie sind IT- und Röntgenspezialist, wie würden Sie heute als junger Zahnarzt eine Praxisplanung angehen?

BARTOSCH: Das kommt darauf an, wie klar meine Vorstellungen von meiner zukünftigen Praxis schon wären. Aber ganz gleich, ob ich schon genaue Vorstellungen von meinem Praxiskonzept mitbringe oder diesbezüglich auf die Erfahrung meines Realisierungspartners vertrauen will, für mich hätte eine klare Vermittlung und Kommunikation der gemeinsamen Ideen oberste Priorität. Heutzutage wäre es mir ein zu großes Risiko, nur annehmen zu können, dass mein Geschäftspartner mich genau so verstanden hat, wie von mir beabsichtigt. Und genau dafür ist die 3D-Planung ein flexibel einsetzbares und zeitgemäßes Tool. Denn sind die Maße von meinem zukünftigen Projekt einmal erfasst, kann ich alle erdenklichen Simulationen starten. Da ich dann die Möglichkeit habe, mich frei durch die virtuelle Praxis zu bewegen, erkenne ich sehr schnell, ob meine Kriterien auch dementsprechend berücksichtigt worden sind. Nachdem ich jedes mögliche Detail virtuell überprüft habe, würde ich dann gemeinsam mit meinem Geschäftspartner in die Realisierung des Projektes übergehen. Hauptkriterien, nach denen ich mir meinen Realisierungspartner aussuche, wären für mich eine klare Kommunikation und ein partnerschaftlicher, verständnisvoller Umgang.

Wo kann ich bei der Neuplanung einsparen, wo darf ich keinesfalls sparen?

BARTOSCH: Dies ist nicht so einfach zu beantworten. Das kommt ganz darauf an, worauf ich meinen Fokus setze. Wenn man zum Ziel hat, sich in jedes Spezialgebiet zu vertiefen (Chirurgie, Implantologie, konservierende Zahnheilkunde, Kieferorthopädie usw.), wäre ein effizienter Ansatz, einen Fokus zu setzen. Man kann sein Anwendungsspektrum entweder breit halten oder sich in gewissen Gebieten vertiefen. Das wäre schon mal ein wirtschaftlicher Ansatz. Solange mir bewusst ist, was mir bei meiner neuen Praxis wichtig ist, und ich einen Geschäftspartner habe, der darauf Rücksicht nehmen kann und dies versteht, findet man gemeinsam den wirtschaftlichsten Weg, ein Praxiskonzept zu verwirklichen. Aber ein genereller Ansatz wäre, die Praxis so zu planen, dass ich so wenig Zeit wie möglich für die einzelnen Arbeitsschritte benötige. Denn der Faktor Zeit ist bei Weitem das Kostenintensivste im Arbeitsalltag des Behandlers.

Was bedeutet Visioneering 3.0 und wie wichtig ist die Visualisierung für den Kunden?

BARTOSCH: Visioneering 3.0 setzt sich aus der Vision, Engineering und der dritten Dimension („3.0“) zusammen. Diese virtuelle Darstellungsphilosophie entstand branchenübergreifend zwischen Firmen, die mit Begeisterung Kundenprojekte verwirklichen und deren Ziel es ist, dem Kunden noch vor dem ersten Spatenstich eine nahezu fotorealistische Veranschaulichung des Projektes zu bieten.Gemeinsam hat man einen Visualisierungsworkflow geschaffen, der genau dies ermöglicht. Speziell Behandler, die in der Planungsphase nichts dem Zufall überlassen wollen, werden diese Art der Visualisierung gegenüber herkömmlichen Grundrissen vorziehen.

Kann man sämtliche Raumperspektiven sichtbar machen?

BARTOSCH: Sofern im 3D-Modell (3D-Plan) erfasst, können jegliche Perspektiven des erstellten Konzeptes eingenommen werden. Ob ich die Blickwinkel des Patienten im Wartebereich, am Weg zur Behandlungseinheit, im Röntgengerät stehend oder auf der Behandlungseinheit liegend überprüfen will – es ist kinderleicht möglich. Und wenn mich die Effizienz der Wege meiner Mitarbeiter oder meine eigenen interessieren, kann ich diese wie in einem Computerspiel simulieren. Von der Perspektive des Behandlers über die Perspektive der Assistenzen und Patienten bis hin zu Sicherheitskameras und Klimaanlagen – ich kann jede Perspektive einnehmen. Auf diesem Wege erlange ich ungleich mehr Verständnis im Vergleich zu starren Grundriss- und Aufrisszeichnungen.

Was bringen die 3D-Daten und wie geht so eine Planung überhaupt vor sich?

BARTOSCH: Der Vorteil von 3D Datensätzen gegenüber herkömmlichen Plänen z. B. ist, dass ich nicht an die eine perspektivische Darstellung, die der Planer für mich wählt, gebunden bin. Ich kann mich frei durch den virtuellen Raum bewegen. Weiters, wenn einmal erstellt, kann ich bis zur nächsten Renovierung oder Umbau der Praxis Erfahrungswerte sammeln und diese in meinen 3D-Plan einfließen lassen und sofort in einer Simulation testen. Dies verschafft mir ein klareres Bild bis zum nächsten Umbau. Die Anforderungen für eine 3D-Planung unterscheiden sich kaum von jenen einer 2D-Planung. Wenn einmal die Maße des Objektes genommen wurden, wird anhand derselben ein Modell in einem CADProgramm erfasst. Anstatt nur unterschiedliche zweidimensionale Ansichten zu erstellen, werden die Maße und Objekte in einem dreidimensionalen virtuellen Raum erzeugt. Und wenn einmal das sogenannte 3D-Modell (3D-Plan) erstellt ist, steht den Simulationen nichts mehr im Wege. Das 3D-Modell wird in einem Standardformat exportiert und in die dafür notwendige Software importiert.

Was ist bei einem Praxisumbau, der ja möglichst schnell und reibungslos vor sich gehen soll, zu beachten?

BARTOSCH: Eindeutig eine klare Kommunikation zu wahren. Dass man Realisierungspartner wählt, auf deren langjährige Erfahrung man sich verlassen kann. Professionell ausgearbeitete Konzepte und verlässliche Partner, die diese dann auch rasch und ordnungsgemäß nach Zeitplan umsetzen.

Wir danken für das Gespräch.

Florian Bartosch,
C. Klöss Dental Österreich