Studie mit über 500 Familien in Jena - Früher Zahnarztbesuch ist bester Kariesschutz

Je früher Kinder das erste Mal zum Zahnarzt gehen, desto geringer ist der Kariesbefall der Milchzähne. Dies ist das eindeutige Ergebnis des mehrjährigen Präventionsprogramms „Vorsorge vor der Sorge“ der Zahnmediziner am Universitätsklinikum Jena und dem Erstbesuchsdienst der Stadt Jena. 

Ende Jänner wurden die Ergebnisse des Präventionsprogramms präsentiert, bei dem seit Juli 2009 512 Jenaer Familien erfolgreich dafür sensibilisiert wurden, frühzeitig auf die Mundhygiene ihrer neugeborenen Kinder zu achten. Hauptergebnis der Studie: Zähne von teilnehmenden Kindern zeigen deutlich weniger Kariesbefall als die der Nichtteilnehmer. Vier Jahre nach dem Start des Präventionsprogramms wurde der Einfluss des Projektes auf die Mundgesundheit der teilnehmenden heute drei- bis vierjährigen Kinder analysiert. „Die Ergebnisse des Präventionsprogrammes sprechen für sich. Wir haben gezeigt, dass eine frühzeitige Aufklärung und Sensibilisierung der Eltern für eine optimale Pflege der Milchzähne und für den Zahnarztbesuch im ersten Lebensjahr der Kinder sorgen kann“, erklärt Prof. Roswitha Heinrich-Weltzien, kommissarische Leiterin der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde am UKJ. Dr. Yvonne Wagner, Projektleiterin und Zahnärztin, appelliert an alle Eltern, ausgehend vom Erfolg des Präventionsprogramms bereits im ersten Lebensjahr ihren Nachwuchs beim Zahnarzt vorzustellen und die Milchzähne ab dem Zahndurchbruch zu pflegen. „Die Studie zeigt, dass bei einem erhöhten Kariesrisiko bis zu vier Zahnarztbesuche notwendig sein können, um den Kariesbefall der Milchzähne zu verhindern“, so Wagner. Vielen Eltern sei nicht bewusst, dass Kleinkinder bereits vor ihrem dritten Lebensjahr das erste Mal zum Zahnarzt gehen sollten. So haben bereits bis zu 20 Prozent der unter Dreijährigen Karies. Die frühkindliche Karies, Mediziner sprechen von Early Childhood Caries (ECC), dürfe nicht unterschätzt werden. Milchzähne, die gerade durchgebrochen sind, werden von dieser Karies befallen. Im schlimmsten Fall kann dadurch in kurzer Zeit das gesamte Gebiss zerstört werden. Um der frühkindlichen Kariesvorzubeugen, wurde 2009 das Präventionsprogramm „Vorsorge vor der Sorge“ initiiert. Der Erstbesuchsdienst informiert die Eltern aller Neugeborenen in Jena kurz nach der Geburt darüber, wie sie zur gesunden Entwicklung ihrer Kinder beitragen können. Neben den kurzfristigen Erfolgen des Präventionsprogramms interessieren die Zahnärztinnen nun vor allem auch dessen Langzeitauswirkungen. Deshalb werden 2016 alle teilnehmenden und auch die nicht teilnehmenden Familien erneut zu einer zahnärztlichen Untersuchung der Kinder in die Poliklinik eingeladen. „Mit dieser erneuten Untersuchung der Kinder können wir dann erkennen, welchen Einfl uss die frühzeitigen präventiven Maßnahmen auf die Kariesentwicklung beim Wechselgebiss besitzen“, erklärt Wagner.

Stefan Dreising

Kinder sollten möglichst früh und schmerzfrei die Zahnarztpraxis erleben