Mehrere Faktoren - Die Ebenen in der Komplementärmedizin

Viele Ursachen kommen für eine Störung der Funktion des Organismus infrage. Oft wirken auch mehrere Faktoren zusammen. Dementsprechend gibt es meist auch verschiedene Therapieansätze, die Kunst liegt in der Auswahl der erfolgversprechenden Therapien.

Bei einigen bewährten Methoden erfolgt die Mittelwahl über umfangreiche Anamnese, etwa in der Homöopathie. Andere beziehen die Laborchemie mit ein, z.B. die Orthomolekularmedizin. Die Methoden, die auf Biotestverfahren aufbauen, erheben den Anspruch, zuerst die wichtigsten Diagnosen und ihre Wertigkeit bzw. die mögliche therapeutische Reihenfolge zu ermitteln – und dann zur Verfügung stehende Behandlungsmethoden abzufragen.

Ein Beispiel zum Verständnis:

Der Patient ist ein 45-jähriger Mann mit Schmerzen im Bereich rechts vor dem Ohr. Die klinische Untersuchung zeigt einen Fehlbiss mit Vorkontakt links. Der Massetermuskel rechts ist deutlich dicker. Im Panorama sehen wir einen Herd an der mesialen Wurzel 46. Die Anamnese ergibt häufige Durchfälle und eine rezidivierende Kieferhöhlenentzündung rechts.
Eigentlich müsste man das alles behandeln; alles gleichzeitig zu versuchen bringt aber nichts, weil man damit den Körper heillos überfordert. Man muss also herausfinden, was momentan am wichtigsten und auch behandelbar ist. Ein Weg wäre, als ganzheitliche Durchuntersuchung Schadstoffampullen und wichtigste Akupunkturzonen durchzutesten, nach logischen Gesichtspunkten oder Intuition (oder Erfahrung) Mittel auszuwählen und einfach zu schauen, auf welche Mittel sich alle getesteten Störzonen normalisieren. Mit viel Erfahrung kann das der schnellste Weg sein.
Für nicht so geübte Kollegen oder wenn ein Patient sehr ungewöhnliche Beschwerdebilder aufweist, kann die Ebenendiagnostik eine wertvolle Hilfe darstellen.

Diagnose: Handmodes

Die Strukturebene:
Darunter verstehen wir Organe, Knochen, Bindegewebe und Zähne. Es kann sich um die Schwäche eines Organs handeln oder um gestörte Funktionen, etwa Verspannungen.
Zur Organstützung eignen sich Homöopathika, Phytotherapeutika oder Organpräparate (z.B. Nebennierenextrakt).  Strukturprobleme werden meist mit Physiotherapie oder Manualmedizin behandelt. Für uns Zahnärzte bedeuten Strukturprobleme Okklusionskorrektur oder eine Entlastungsschiene – in weiterer Folge eventuelle Restaurationen oder Kieferorthopädie.
In unserem Beispiel käme auf der Strukturebene Einschleifen und Muskelentspannung infrage. Absicherung der Diagnose und Erfolgskontrolle zahnärztlicher Maßnahmen: Reaktion auf festes Zubeißen und Blockade des Bisses durch Watterollen.

Die chemische Ebene: Besonders häufig und meist gut behandelbar. Darunter fallen Mangel an Vitalstoffen, Intoxikationen, auch endogen, etwa von chronischen Entzündungen oder Dysbiose, Hormonstörungen (auch als Stressfolge).
Testpunkte: Stirnhöcker (neurolymphatische Punkte des Magens)
Therapie: Mineralstoffe, Vitamine, Hormonsubstitution, Entgiftung und Ausleitung, Symbioselenkung
In unserem Fallbeispiel wären wahrscheinlich eine Darmtherapie und die Behandlung der chronischen Sinusitis ein wichtiger Schritt in Richtung Regulationsfähigkeit. Ob der Zahn 46 für eine Wurzelbehandlung bzw. Revision geeignet ist, muss zahnärztlich entschieden werden. Unsere Testsysteme können uns zeigen, ob eine Extraktion oder Resektion derzeit sinnvoll ist oder erst nach einer Vorbehandlung ausheilen kann, weil die Regulationsfähigkeit derzeit nicht gegeben ist.

Die emotionale, psychische Ebene: Emotionen spielen immer mit, besonders unser Unbewusstes hat enormen Einfluss auf all unsere Funktionen. Trotzdem ist es nicht so einfach, über Psychohygiene oder Medikamente verschiedenster Art einzugreifen. Bei manchen Patienten wirken Bachblüten, Yoga oder eine Psychotherapie Wunder, bei anderen ist das Zeitverschwendung. Die meisten Zahnärzte sind mit der Therapie psychischer Probleme – auch vom Zeitaufwand her – überfordert. Unser Ansatz sind Bachblüten und Homöopathika (Marktleader Magnesium phosphoricum). Für beide Therapiemethoden gibt es auch ein Handmode, sodass wir unsere Erfolgsmöglichkeiten einschätzen können. Hat die psychische Ebene Priorität und unsere Methoden sprechen im Test nicht an, müssen wir Psychotherapeuten empfehlen.

Die Informationsebene: Hier ist der Informations- und Energiefluss gestört. Zellen und Organsysteme können sich nicht verständigen. Ohne „Anweisung“ funktioniert das Ablesen der DNA für die Enzymherstellung nicht, wir müssen versuchen, hier ordnend einzugreifen. Auf dieser Ebene funktionieren Hochpotenzhomöopathika. Die derzeitige Vorstellung ist, dass sie Biophotonen im Infrarotbereich aussenden, deren Frequenz der Informationsweitergabe zwischen den Zellen entspricht. Auch Akupunktur kann auf dieser Ebene gut wirken. Dabei werden die Energieleitbahnen wieder frei. Auch für Akupunktur gibt es ein Handmode.
Der im Fallbeispiel erwähnte Herd könnte die Informationsweitergabe blockieren. Aus zahnärztlicher Sicht könnte eine diagnostische Ausschaltung des Herdes durch eine Lokalanästhesie und eventuell eine Neuraltherapie helfen.

Die spirituelle Ebene: Steht in der Komplementärmedizin natürlich ganz oben, spielt aber bei den konventionellen Testverfahren kaum eine Rolle. Es gibt Testszenarien (Zunge am weichen Gaumen) und auch ein paar Techniken für die Therapie, nur wenige Ärzte befassen sich damit. Erfolge von Schamanen zeigen aber, dass hier vieles möglich ist, was wir verstandesmäßig nicht erfassen können. In unserem Beispiel könnten wir also eine Therapielokalisation vor dem rechten Ohr auf die betroffenen Ebenen testen. Falls mehrere Ebenen betroffen sind, kann man auch überprüfen, welche Ebene Priorität hat – und dann, welche Methode helfen kann.

MR Dr. EVA-MARIA HÖLLER
Zahnärztin und Kieferorthopädin in Wien
Schwerpunkt: Komplementärverfahren
Gerichtlich beeidete Sachverständige
mit Zusatzbezeichnungen
Kieferorthopädie und
Komplementärverfahren
ordi.hoeller@aon.at