Neues Lingualsystem: Leichterer Einstieg mit höchster Präzision & einfacher Anwendung

Die Entwicklung der Multibandtechnik und inbesondere die Straightwire-Technik ist in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt worden. Die verwendeten Apparaturen sind klinisch höchst effektiv, von Patientenseite gut akzeptiert und wirtschaftlich angemessen.

Die große Verbreitung der selbstligierenden Bracketsysteme beeinflusst ebenfalls seit mehreren Jahren nachhaltig die kieferorthopädische Behandlung. Obwohl sich initial erhoffte biomechanische Vorteile größtenteils „in Luft aufgelöst“ haben, verbleiben allemal die Vorteile der besseren Handhabung und resultierender schnellerer Ligation sowie die immer wieder beschriebenen längeren Behandlungsintervalle. Auch hinsichtlich der Hygiene existieren Vorteile, zumindest im Vergleich zu den noch immer standardmäßig verwendeten Gummiligaturen.
Diese Möglichkeiten existieren jetzt erstmals sowohl für die labiale wie auch für die linguale Technik.
Bei der Lingualtechnik kommt bei modernen Systemen jetzt noch die Individualisierung der Bracketbasis bzw. des gesamten Brackets hinzu. Die neueste Generation wie z.B. das Harmony-System ermöglicht hierbei nahezu unerschöpfliche Möglichkeiten der interaktiven Gestaltung der Apparatur.
Indivdualisierte Bögen und standardisierte Straightwire-Brackets. Extrem individualisierte Basen und Straightwire-Bögen sowie beliebige Zwischenstufen und Kombinationen daraus. Häkchen können als Ergänzung an beliebigen Brackets gewählt werden, sogar verschiedene Bracketdesigns im selben System sind umsetzbar. Das ist die ultimative Variante von „Customized“ und lässt sowohl für den Anfänger wie auch für den ambitionierten Lingualtechnikanwender keine Wünsche mehr offen. 
Weiterhin können umfangreiche Modifikationen online über die Anbieter-Website am Case-Set-up vorgenommen werden. Bogenformen und Bracketpräskriptionen können individuell gewählt werden. Gleichzeitig können aber auch Laborempfehlungen verwendet werden. Also ist hier nun eine völlig eigenständige Individualisierung durch den Behandler genauso möglich wie die Auswahl expertenbasierter Empfehlungen für eine Apparatur.
Durch das bekannte Bracketdesign sind vereinfachte Behandlungsstrategien möglich. Die gewohnte gute Formstabilität der Brackets wurde bereits in der labialen Technik erprobt, und mit diesen guten physikalischen Eigenschaften sind klassische Straightwire-Techniken effektiv und nebenwirkungsarm anwendbar. Insbesondere das Finishing gewinnt dadurch an Präzision, sodass Individualisierungen des Bogens oder schlicht programmierter Torque tatsächlich umgesetzt werden können und nicht durch z.B. Ausrundung des Bracketslots, wie bei Brackets mit geringerer Härte, verloren gehen. Auch Gleitmechaniken mit geringerer Verankerungsanforderung sind z.B. dadurch möglich.
Für die Praxis ist sicherlich auch besonders wichtig, dass eine sichere Ligation gewährleistet ist. Und vor allem: Eine schnellere Ligation mit kürzerer Stuhlzeit und größere Abstände zwischen den Bogenwechseln sind keine Utopie mehr.
Dies bedeutet eine deutliche Vereinfachung für Behandler und Assistenz.
Das Resultat ist dann letztlich auch eine entsprechende Zeitersparnis, die einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber vergleichbaren Produkten mit sich bringt.
Superelastische Bögen werden in einer ähnlichen Sequenz wie labial verwendet und sind in allen Größen wählbar. Bei der Bogenauswahl sollte neben der Slotgröße auch der bei der Lingualtechnik geringere Interbracketabstand berücksichtigt werden, um schonend und nebenwirkungsarm zu arbeiten.

Prof. Dr. Martin Baxmann


Bilderserie zum Artikel

Zum Vergrößern bitte anklicken