Serie Homöopathie: Zahnärztliche Annäherung an die Homöopathie

Viele haben bereits persönliche Erfahrungen mit den magischen Globuli, Patienten fragen danach. In den Kursen wird der Einsatz von Arnika oder Silicea empfohlen – und in der Pause fragen die Kollegen verschämt wie das praktisch geht. Daher versuche ich hier eine Kurzbeschreibung dieser sehr effektiven und kostengünstigen Methode (meist 10–15 Euro).

Homöopathie ist Informationsmedizin. Die Präparate speichern Frequenzen und Schwingungen, die mit den elektromagnetischen Frequenzen unserer Körperzellen in Resonanz gehen und so Information weitergeben. So ähnlich funktioniert auch Klangtherapie oder der Magnetstreifen auf Scheckkarten. Mit einigen Fototechniken kann man diese Abstrahlungen auch darstellen (Kirlianfotografie, Aurabilder von Pflanzen). Mit Esoterik hat das nichts zu tun. Homöopathie wirkt auch, wenn man nicht daran glaubt, was der zunehmende Einsatz in der Tiermedizin bestätigt.
Ausgangsmaterialien sind z.B. Mineralien, Pflanzensäfte, Tiergifte ... Die Mittel werden verdünnt und mit kinetischer Energie verstärkt, d.h. verschüttelt oder verrieben. Diese Techniken machen die eigentliche Information deutlicher. Globuli sind Zuckerkügelchen, die mit der homöopathischen Flüssigkeit getränkt werden. Die Tabletten bestehen aus Milchzucker, die mit der Verreibung vermengt und gepresst werden.
Die meisten Apotheken bestellen die Globuli bei Dr. Peithner, sie werden innerhalb einiger Stunden geliefert. Einige haben Urtinkturen lagernd und stellen die gewünschte Zubereitung selbst her. Dann kann man natürlich kreativ sein und Salben oder Mundwässer zusammenstellen.
Klassische Homöopathen kennen die Arzneimittelbilder (Beschreibung der Wirkungen) vieler Mittel sehr gut und suchen in einer ausführlichen Anamnese (mindestens eine Stunde) mithilfe eines Repertoriums (Symptomsammlung) das zu dem Patienten passende Mittel aus (Simile). Dieses Mittel entspricht dem Typ des Patienten und kann alle Krankheitszustände bessern oder heilen, weil es den Patienten stärkt.
Wenn es genau passt, wirkt es wahrlich Wunder. Passt das Mittel, aber die Potenz (Verdünnung) nicht, kommt es zu einer Erstverschlimmerung. Stimmt das Mittel nicht, passiert meist gar nichts, negative Wirkungen sind sehr selten. Zahnärzte sind pragmatischer und haben üblicherweise nicht genug Zeit für eine richtige Anamnese. Wir setzen daher oft homöopathische Mischungen ein (Komplexmittel) oder behandeln rein symptomatisch. Auch die Auswahl der Mittel und Potenzierung durch Biotestverfahren gehen sehr gut.

Sonderzubereitungen

Organmittel zur Stützung bzw. als Bauplan zur Regeneration erkrankter Gewebe, z.B. Pulpa dentis D12.
Nosoden sind potenzierte Schadstoffe oder erkrankte Gewebe, etwa Silberamalgam D12 oder Kieferostitis D30. Diese sollen dem Körper das Feindbild wieder ins Bewusstsein rufen und so die Selbstheilung aktivieren. Man könnte auch individuelle Nosoden herstellen – schneller und trotzdem wirksam geht das mit Bioresonanzgeräten.

Gebräuchliche Potenzierungen

Tiefpotenzen enthalten noch etwas Materie, können Mineralien zuführen oder die Aufnahme verbessern. Beispiele: Ferrum phosphoricum D6 Tbl. (Schüßler Salz Nr. 3).
Heilpflanzen, die auch in der Phytotherapie verwendet werden, können auch als Urtinktur verwendet werden – z.B. Gingko. Als Tiefpotenzmittel (D2, D4) sind sie sehr wirksam und sicherer in der Anwendung. So kann etwa die leichte Toxizität von Symphytum (Beinwell) umgangen werden (Knochenheilung) oder die allergische Komponente von Echinacea (Kreuzallergie zu Erdbeeren). Damit kann man Homöopathie auch in der Schwangerschaft (auch für das Baby) und bei Kleinstkindern einsetzen.
Die Ausleitmittel sind in flüssiger Form besonders wirksam (z.B. Carduus marianus D2 Dil./Mariendistel für die Leber oder Berberis D2. Dil./Berberitze für die Niere).
Giftige Ausgangsmittel sollen nicht unter D6 bis D8 eingesetzt werden. Es gibt einen Todesfall, wo die oft wiederholte Gabe von Arsenicum D6 (Stärkung im Alter) zu einer Vergiftung geführt hat.
Nosoden sollen nicht als Tiefpotenzen eingesetzt werden, sie können Krankheitssymptome hervorrufen.Bei Heilmitteln kann man als Anfänger mit der D12 kaum etwas falsch machen.
Nosoden nicht unter D30 verwenden (ab D23 gibt es kein Molekül der Ausgangssubstanz mehr im Mittel).
Konstitutionsmittel (Typmittel) werden von Homöopathen in D12 oder häufiger in D30 eingesetzt.
Hochpotenzen (ab D 30) haben mehr psychische Wirkungen. Beispiel: Phosphor D30 (in der Zahnheilkunde blutstillend) wirkt als Angstlöser, auch in allen Salzen. In Ferrum phosphoricum z.B. hat die  Phosphorkomponente diese Wirkung.

Dosierungen

In der Homöopathie zählt nicht die Menge der Dosis, sondern die Häufigkeit der Gabe.
Die gesamte Information steckt im Prinzip in einem einzigen Kügelchen; dass man fünf gibt, ist eine Sicherungsmaßnahme, falls eines nicht genügend getränkt wurde.
Auch bei Schüßler Salzen (meist D6, immer Tabletten) sollte man 2–3x 1–2 Tabletten verordnen;  die hohen Dosen, die Kinesiologen oft einsetzen, sind bei Laktoseintoleranz hochproblematisch und widersprechen dem homöopathischen Prinzip.
Tiefpotenzen (D2–D12): 2–3x fünf Globuli oder 5–10 Tropfen
Hochpotenzen: D30: 1–2x pro Woche fünf Globuli oder Tropfen
In Akutsituationen ist für 1–2 Tage eine D30 auch stündlich möglich.

Beispiele aus der Zahnheilkunde

Hypericum D30 bei Nervschädigungen 1x 5 täglich 7–10 Tage.
D200: üblicherweise Einmalgabe, ev. nach vier Wochen wiederholen
Die Ursache für die lange Wartezeit  liegt in der Wirkungsdauer.Tiefpotenzen wirken Stunden, D30 etwa eine Woche, D200 ein Monat, Höchstpotenzen bis zu einem Jahr. Bei häufigen Gaben kann die Wirkung kumulieren und es können psychische Nebenwirkungen auftreten. Das Problem besteht darin, dass man eine solche Wirkung schwer stoppen kann – es gibt einige Ge-genmittel oder Kampferurtinktur (1 Tr.).
Homöopathika brauchen einen Abstand zum Essen, um ihre Wirkung voll zu entfalten:
10 Minuten (oder länger) vor dem Essen, frühestens eine Stunde nach Mahlzeiten.
Die Einnahme von Homöopathika ohne Nahrungsaufnahme ist unproblematisch.
Wenn die flüssigen alkoholischen Dilutionen zu scharf sind, können die Tropfen in einem Schluck Wasser eingenommen werden.
Für Kinder oder Alkoholiker kann man flüssige Präparate auf Wasserbasis herstellen, diese halten aber nur vier Wochen. Auf allen Präparaten ist ein Haltbarkeitsdatum angegeben, Homöopathika halten aber eigentlich ewig. Die Wirkung kann zerstört werden durch hohe Energie wie direkte Sonneneinstrahlung, Lagerung über der Heizung, starke Magnete, Durchleuchtung auf Flughäfen.
Beeinträchtigung der Wirkung durch ätherische Öle: Vorsicht bei Zahnpasten! Hier gilt ein Sicherheitsabstand wie beim Essen oder man muss auf spezielle Zahnpasten ausweichen (z.B. von Weleda) oder mit Speisesoda putzen. Auch Mentholzuckerln, Teebaumöl etc. verlangen einen zeitlichen Abstand.
Manche Homöopathen lassen die Mittel in Wasser auflösen, nochmals aufschütteln und über den Tag verteilt schluckweise trinken. Das verstärkt die Wirkung, ist aber den meisten Patienten zu mühsam.
Oft wird empfohlen, Metallgegenstände zu meiden und Hornlöffel einzusetzen, ich konnte bisher aber keine Minderung der Wirkung durch „normale“ Löffel feststellen, eventuell ist das eine historische Vorschrift aus der Zeit von Zinn- oder Aluminiumlöffeln.

Nächste Ausgabe: Beispiele für Anwendungen in der Zahnheilkunde

MR Dr. EVA-MARIA HÖLLER
Zahnärztin und Kieferorthopädin in Wien
Schwerpunkt: Komplementärverfahren
Gerichtlich beeidete Sachverständige mit Zusatzbezeichnungen
Kieferorthopädie und Komplementärverfahren
ordi.hoeller@aon.at


Arnikaglobuli