?Einfach lückenlos? werben oder nicht werben

Das ist die Frage. Um der Plagiatsfrage zu entgehen: Ich zitiere den „freizeit Kurier, Magazin vom 2.Juli.

Wer immer es gelesen hat: es gibt Werbefreiheit! Superfein, wir leben in Österreich. Dem Land mit Kammern, Werbeverbot (eingeschränkt), super Judikatur (Strasser, Elsner,...) und neuer/alter Kammerführung. „Brave, new world". Wir beißen uns die Zähne aus an Kammerumlagen, Kassentarifen, mündigen Patienten und deren Anwälten, alles nix Neues, ich will mich nicht wiederholen.

Und dann gibt es wirklich einen - naja - renommierten Kollegen Kieferchirurgen im noblen Wien, der über „schonenden Zahnersatz" berichtet, und das im Samstagkurier. Nicht, dass dies zu meinem bevorzugten Blättern zählt, aber gerade wenn man hochgeschätzten Fachkollegen auf die Finger schauen möchte, eine durchaus bewährte Adresse. Ob Zahnheilkunde im Ausland, Schönheitswichtigkeit in Wien oder Rumänien, alle werden bedient.

Doch zurück zu dem genialen Artikel des genialen Kollegen und seiner supertollen Erfindung: Niemand ist fähig die Einzigartigkeit dieses verzögerten Sofortimplantates zu verstehen (Zahn raus, Abdruck Alveole, Keramikwurzel mit Aufbau rein ...), kalte Schauer überziehen jeden altgedienten Implantologen wegen Unwissen. Auch die „unerfahrene Wiener Klinik" ignoriert diesen hochrelevanten wissenschaftlichen Ansatz - welch ein Graus. Nur einer werkt unerschrocken an seinem möglicherweise einzigartigem Werk (aus Titan gab es das schon früher, anyway..) gleich Daniel Düsentrieb: dieser eine, unvergleichliche Kieferchirurg. Toll. „Sein Know-how hat (Name der Redaktion bekannt).... in Fachblättern publiziert und in 68 Ländern patentiert (was immer das gekostet hat..- Anmerkung der Redaktion) - eine Idee macht Karriere". Wieder O-Ton Kurier. Cool. Und das haben wir alle nicht verstanden? Schade!

Gut, ich freue mich auf eine medienrechtliche Klage, des bekannt streitbaren, geschätzten Kollegen. Es wird mich auch weiterhin nicht davon abhalten um eine wissenschaftlich fundierte, statistisch relevante, von der Ethikkommission abgesicherte Faktenlage nachzufragen. Aber Daniel Düsentriebe interessieren solch banale Fragestellungen sicher nicht. Zufällig befindet sich ein gemeinsamer Patient mit Beschwerden im Bereich eines dieser Implantate in meiner Klientel - blöd gelaufen; möchte nicht einmal behaupten, dass es wirklich auf das schonende Implantat zurück zu führen ist. Wie auch immer.

Nun Werbeträger sind wohl nicht das wahre Thema eines ernstzunehmenden Artikels. Da können schon viel mehr Kammerwahlen herhalten: Auch nichts rausgekommen. Eine Wiener Institution hat sich in Niederösterreich so angestrengt, und dann gewinnt eine andere „alte" wahlwerbende Fraktion doch noch knapp - gemein!. Eigentlich schade. Es hätte mich schon sehr interessiert, wie sich neue Kräfte in NÖ die Zähne an der ÖZÄK ausgebissen hätten.

Einen „Best of" habe ich noch: zurück zum Anfang: Kurier Megameldung über „Thema Gesund und Fit - Einfach lückenlos". Ein Gewinnspiel von „Kukident" sowie die Nennung einer Firma lassen auf eine strategische Verbindung dieser Details rückschließen (Kukident und den Erfolg Ihres Implantats). Gratuliere Herr Kollege, aber derzeit lassen Sie alle anderen, ordentlich arbeitenden Kollegen, punkto Erfolgsrate, noch nicht wirklich alt ausschauen. Wie viele haben Sie gesetzt??? Auf eine nette Antwort und weitere Ideen von freundlichen Kollegen freut sich:

Herzlichst
a.beobachter

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