Vor 35 Jahren wurde das ZAFI (Zahnärztliches Fortbildungsinstitut) von Prof. Slavicek und Dr. Kotschy gegründet. Seit 2004 leitet der Wiener Zahnarzt DDr. Franz Karl Tuppy das Institut. „Ich bin zwölf Jahre lang Hochschulreferent gewesen, und als Dr. Kazda überraschend die Leitung des ZAFI zurücklegte, wurde ich gefragt, ob ich sein Nachfolger werden möchte", so Tuppy. Als neuer Leiter konnte er seine guten Kontakte zur Universität nutzen. Generell möchte das ZAFI den aktuellen Wissensstand in praxisbezogener Weise vermitteln. ZIV, ZAFI und Brenner-Institut werden bisweilen verwechselt. Könnten Sie bitte durch kurze Definitionen eine Hilfestellung bieten? Das ZAFI befindet sich in Kammerbesitz. Man unterscheidet die Helferinnenschule (Leiter ist Dr. Mayrhofer-Krammel) und den Fortbildungsbereich, den ich leite. Das Wilhelm-Brenner-Institut, benannt nach dem früheren Präsidenten des ZIV, befindet sich an der gleichen Adresse wie das ZAFI. Es handelt sich um eine Privatkrankenanstalt für kieferorthopädische Behandlungen. Auch die Langzeit-Kieferorthopädie-Ausbildung findet hier statt. Leiter ist Dr. Francan. Was hat sich in der Fortbildung unter Ihrer Leitung geändert? Schöne Beispiele für unsere Curricula sind etwa die Kieferorthopädiekurse von Dr. Sampermans und Dr. Bodman. Kieferorthopädie-Fortbildung hat ja bei uns eine große Tradition, es gab sie bereits unter Prim. Hangl. Die alten Schwerpunkte werden nun mit neuen Gesichtern weiterverfolgt. Sehr gut angenommen wird auch das Paro-Curriculum von Prof. Solar und das Kinderzahnheilkundeprogramm von Dr. Bürckle und Dr. Meißner. Im Sinne einer strukturierten Diplom-Fortbildung arbeitet das ZAFI sehr eng mit dem Bundesfortbildungsreferenten Dr. Haider zusammen. An neuen Diplomen sind die Gerostomatologie (wo wir mit Prof. Arnetzl zusammenarbeiten und u.a. allgemeinmedizinisches Wissen über multimorbide Patienten vermitteln möchten), Kinderzahnheilkunde und Laserzahnheilkunde hinzugekommen. Für die komplementärmedizinische Fortbildung ist Frau Dr. Höller zuständig, wir ergänzen uns im besten Wortsinn „komplementär". Betonen möchte ich, dass ich von einer Überspezialisierung, wo man letztlich „über nichts alles weiß", nichts halte. Wir brauchen z.B. keinen Arzt, der nur den mesiobukkalen Kanal endodontisch behandelt. Neu ist auch der Prophylaxeschwerpunkt. Prophylaxe ist eine Teamleistung, wir haben hier viel von Prof. Einwag gelernt und ein tüchtiges Wiener Team für den Prophylaxe-Grundkurs aufgebaut. Wien hat, was Prophylaxe betrifft, sicher mächtig aufgeholt. Seit 2005 gibt es auch den ZAFI-Prophylaxetag. Dieser ist mittlerweile in die Ruster Herbsttagung integriert. Seit einigen Jahren ist das ZAFI ja auch Mitorganisator von Kongressen ... Das Kärntner Seensymposium wird seit 2004 vom ZAFI mitorganisiert. Wir verstehen uns dabei als integrative Schaltstelle. Die Teilnehmerzahl hat deutlich zugenommen, und das Seensymposium ist heute die größte Fortbildungsveranstaltung nach dem Zahnärztekongress. Auch bei der Ruster Herbsttagung konnte innerhalb weniger Jahre die Teilnehmerzahl von 50 auf über 500 gesteigert werden. Die Stimmung ist familiär, und der Teamgedanke spielt eine wichtige Rolle. Die Latte liegt mittlerweile sehr hoch, aber wir hoffen, dass wir sie im kommenden Herbst wieder überspringen und noch höher legen können. Hinweisen möchte ich auf das Wachauer Frühjahrssymposium der ÖGZMK, wo heuer das 150-jährige Bestehen der Gesellschaft gefeiert wird. Aus diesem Anlass kann man am 27. Mai nach dem Festvortrag zu Mittag mit dem Schiff nach Wien fahren, wo eine Abendveranstaltung im Palais Ferstel stattfinden wird. Am 28. besteht die Möglichkeit, die Implantologie-Tagung von Prof. Bernhart zu besuchen und mit dem Majestic Imperator Train nach Pressburg und Budapest zu fahren. Wie geht es dem ZAFI in wirtschaftlicher Hinsicht? Wie sieht Ihr Blick in die Zukunft aus? Herzlichen Dank für das Interview! |
DDr. Franz Karl Tuppy
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