Prävention und die Beherrschung der Parodontalerkrankung stehen im Vordergrund bei der langfristigen Gesunderhaltung von Parodontalpatienten. Dieses Ziel kann nicht erreicht werden, ohne dass der Patient unangemessene oder gesundheitsschädigende Verhaltensmuster ändert. Der Langzeiterfolg der Parodontaltherapie ist direkt abhängig von langfristigen Verhaltensänderungen in der Mundhygiene und den Rauchgewohnheiten. Die Motivationsarbeit kann von einfacher Gesundheitsberatung bis zur psychologischen Beratung reichen. Auf jeden Fall kommt dem Beratungsgespräch eine enorme Bedeutung zu. Wie motiviere ich den Patienten? Die Information alleine reicht also nicht aus! Wiederholt Information zu präsentieren, reicht ebenfalls nicht aus! Wie „entlocke" ich nun dem Patienten seine positive Einstellung: Es gibt vier grundlegende Prinzipien: 2. Diskrepanz entwickeln zwischen dem momentanen Verhalten und der idealen Vorstellung des Patienten (z.B. ein verantwortungsvoller Elternteil sein und auf die gesunde Ernährung des Kindes achten). 3. Mit dem Widerstand mitgehen: Der Versuchung widerstehen, Gegenargumente zu liefern, wenn der Patient gegen Änderungen argumentiert, da dies lediglich anreizt, weiter „dagegen" zu sein. 4. Unterstützung der Selbstwirksamkeit des Patienten. Selbst ein motivierter Patient kann eine Änderung nur zu Stande bringen, wenn er/sie glaubt, dass dies überhaupt möglich ist. Die Anwendung des „motivational interviewings" bedarf grundlegender Kommunikationsfähigkeiten. Dabei wird die Beratung als Dialog angesehen, mit dem Patienten in einer Sitzposition als Partner. Auch die Körpersprache ist sehr wichtig. Die vier Kommunikationsmuster für das Interview: 1. Offene Fragen stellen: keine Fragen, die knappe Ja/Nein-Antworten zulassen (z.B. „Was denken Sie über Rauchen?") 2. Bekräftigen: das Positive in einer Aussage bestärken (z.B. „Ich mag Ihre Ehrlichkeit, dass Sie zugeben, keine Lust haben, Zähne zu putzen") 3. Reflektieren: ehrliche Anstrengung zeigen, die Patientenperspektive zu verstehen, kurz, bündig und als Beobachtung, ohne zu urteilen (z.B. „Ich glaube, dass Sie wirklich keine Hoffnung sehen, jemals mit dem Rauchen aufzuhören") 4. Zusammenfassen: z.B. „Ich sehe, dass Sie jetzt nicht mit dem Rauchen aufhören wollen. Sie genießen es echt. Gleichzeitig sehen Sie schon, dass das Rauchen gesundheitlich schädigend ist und machen sich darüber etwas Gedanken. Habe ich das richtig verstanden?" Die Prophylaxeassistentin sollte das Gespräch als Möglichkeit ansehen, ein Informationsangebot zu präsentieren, dabei selbst neutral bleiben und Debatten mit dem Patienten vermeiden. Die Motivationsarbeit ist ein Grundbaustein der Parodontaltherapie. Es ist notwendig, nicht nur professionell zu kommunizieren, sondern auch motivieren zu können. Dabei müssen wir auch wissen, in welche Richtung wir motivieren und den Erfolg beobachten (Indizes kennen und interpretieren können). Das Monitoring des Erfolgs und regelmäßige Remotivation müssen in das Behandlungskonzept fest integriert sein. Dr. med. dent. Madeleine Åslund |
Die Prophylaxeassistentin baut eine enge Beziehung zum Patienten auf.
|