Neubau der Grazer Zahnklinik

Extreme Beengtheit in nicht mehr zeitgemäßen Gebäuden machten einen Neubau der Grazer Zahnklinik notwendig, so Prof. Dr. Walther Wegscheider, Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde im Gespräch mit ZMT.

Wie verlief der Wettbewerb für den Neubau der Klinik?
WEGSCHEIDER: Im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbes wurden 15 Projekte für den Neubau der Univ.-Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Graz eingereicht. Sieger wurde der Entwurf des Grazer Architekturbüros Giselbrecht.

Wie groß wird die neue Zahnklinik sein, und mit welchen Kosten ist zu
rechnen?
WEGSCHEIDER: Es wird auf vier Geschoßen 4.000m2 Fläche für Forschung und klinische Behandlung geben. Die Kosten betragen zirka 35 Millionen Euro.
 

Prof. Dr. Walther Wegscheider

Auf welche Weise erfolgt die Finanzierung?
WEGSCHEIDER: Ursprünglich hätte der Neubau budgetbedingt in zwei Etappen errichtet werden sollen. Zunächst wäre im Rahmen des Projektes LKH 2000 nur ein Teilneubau am Parkplatz in der Stiftingtalstraße errichtet worden, die alten Räumlichkeiten hätten weiter benutzt werden müssen. Das Sensationelle ist nun, dass das Finanzministerium im letzten Herbst bereits die Mittel für das LKH 2020-Programm freigegeben hat. Jetzt kann in einem Zug gebaut werden.

Wo wird die neue Zahnklinik situiert sein?
WEGSCHEIDER: Sie wird 50 Meter Luftlinie von der alten Zahnklinik entfernt sein. Es wird einen Verbindungsweg zu den anderen Kliniken und zum neuen Campus geben.

 

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Bei der Errichtung von Gebäuden spielt heute die Ökologie eine immer wichtigere Rolle. Inwieweit wurden ökologische Aspekte auch beim Neubau der Zahnklinik berücksichtigt?
WEGSCHEIDER: Bei der Planung wurden stadtklimalogische Aspekte - das Stiftingtal ist ja eine Frischluftschneise - berücksichtigt. Weiters bemühen wir um eine möglichst ökologische und ressourcenschonende Bauweise. Alternative Energien wie Erdwärme und Sonneneinstrahlung sollen genutzt werden.

Wann wird mit dem Bau begonnen werden?
WEGSCHEIDER: Die Entwurfsplanung ist fertiggestellt, Baubeginn wird Mitte 2011 sein. Mit der Fertigstellung ist im Herbst 2013 zu rechnen.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an der neuen Grazer Zahnklinik?
WEGSCHEIDER: Ich denke, es handelt sich um ein in Europa einzigartiges Projekt: ein modernes Gebäude auf höchstem Niveau, kein Altbaubestand, eine hochwertig ausgestattete Oralchirurgie, 61 Behandlungsplätze, modernste radiologische Verfahren, ein großes Zahntechnik-Labor mit den neusten Möglichkeiten der CAD/CAM-Technologie, Zentralsterilisation im Haus. Jeder Student/jede Studentin wird einen eigenen Behandlungs- und Technikarbeitsplatz haben. Und auch eine eigene Haltestelle für die Zahnklinik wird es geben.

Herzlichen Dank für das Interview!
Das Gespräch führte Dr. Peter Wallner