Interview mit Dr. Adriana McGregor, DDS

Dr. Adriana McGregor, DDS, Past President der Academy of Micros-cope Enhanced Dentistry (AMED) und Besitzerin einer auf ästhetische Parodontal- und Implantatmikrochirurgie spezialisierten Privatpraxis

Welche Ziele hat sich die AMED gesteckt?
McGREGOR: Das Ziel der Akademie ist es, minimal invasive Behandlungsverfahren zu entwickeln und zu lehren, die das Endergebnis und die Ästhetik zahnmedizinischer Chirurgie vorhersagbarer machen. Weiters soll der postoperative Schmerz für den Patienten vermindert werden, und zwar mithilfe des Mikroskops.

Du hast 2008 als Präsidentin des Jahreskongresses wunderbare Arbeit geleistet. Was war deine größte Herausforderung?
McGREGOR: Danke, Klaus. Der Erfolg generell und im Speziellen in Scottsdale letzten November ist das Resultat eines überlegten, progressiven und engagierten Teams, angefangen bei wunderbaren Vortragenden, großzügigen Sponsoren, unermüdlichen Freiwilligen, unserem engagierten Personal und unseren Boardmembers, die ihr Vertrauen in meine Vision gelegt haben und dadurch selbst ein Teil des Traums wurden. Ich bin sehr dankbar, dass so eine außergewöhnliche Gruppe von Menschen hinter mir gestanden ist. Die größte Herausforderung war die Koordination eines so stark technologisierten Kongresses mit zeitgleicher Durchführung in verschiedenen Räumen. Das Schönste waren die vielen zufriedenen Gesichter im Publikum am Ende unserer Präsentationen.

Wer sollte zur AMED 2009 in Tokyo, Japan am 30. Oktober bis 1. November kommen und warum?
McGREGOR: Jeder, der das Verlangen nach Leidenschaft und Zufriedenheit am zahnmedizinischen Beruf hat, sollte kommen, jeder, der sich als Teil eines unglaublich schnell entwickelnden Teils seines Berufes sieht.

Ist es auch für „normale" Zahnärzte sinnvoll, an dem Kongress teilzunehmen?
McGREGOR: Ich würde sagen, wir streben alle in der Zahnheilkunde nach besserer Arbeit. Wir ZahnärztInnen üben diesen Beruf vor allem deswegen aus, weil wir den Wunsch nach größerer Genauigkeit bei der täglichen Arbeit haben sowie eine konstante Neugierde danach herauszufinden, wie wir Behandlungen weiter verbessern können. Wir besitzen eine „dentale DNA". Wir sind daher alle gleichgesinnt. Für mich führt die Mikroskopzahnheilkunde am sichersten dazu, einen verlässlichen und vorhersagbaren Weg zu beruflicher Zufriedenheit einzuschlagen. Das bestätigen all jene ZahnärztInnen, die diesen Weg bereits eingeschlagen haben. Die AMED 2009 in Japan zu besuchen, wird für all diejenigen, die zum ersten Mal an einem AMED-Meeting teilnehmen, einen nachhaltigen Einfluss auf deren gesamten Zugang zur Zahnheilkunde haben - davon bin ich überzeugt!

Du hast uns gezeigt, wie man mit 0-9-Fäden nähen kann. Welche Operation ist nur mit dieser Nahtstärke möglich?
McGREGOR: Es ist möglich mit 9-0-Nähten unter dem Mikroskop zu nähen, die Dicke der 9-0-Naht ist zwar 1/10 der Dicke eines Menschenhaares, aber unter großer Vergrößerung sieht diese kleine Naht wie ein dickes Seil auf einem Segelboot aus, mit dem wir gefühlvoll einen Knoten machen können. Wir haben über die Operationen, die man mit der Nahttechnik machen kann, bisher noch gar nicht nachgedacht, wie z.B. einen Verschluss zweier sehr verletzbarer, hauchdünner Schleimhäute, durch die man durchschauen kann, weil sie so glasig sind. Oder die Operationen, wo man die Enden der Schleimhaut exakt dorthin legt, wo wir sie im Rahmen einer Kronenverlängerung haben wollen, oder ein Bindegewebstransplantat, das komplett mit Gingiva überdeckt werden soll - ganz hinauf bis zur Schmelz-Zement-Grenze - bei sehr tiefen und breiten Rezessionen, ein dichtes Verschließen einer Extraktionsalveole, Knochentransplantat und Bindegewebstransplantat für einen Knochenaufbau, ein sicheres Befestigen eines Weichgewebstransplantat während einer gleichzeitigen Implantation mit einer „Ein-Minuten-Naht", unsichtbar für das freie Auge, und viele, viele andere Behandlungen, die die feinst mögliche Naht benötigen um eine gute Arbeit zu erreichen. Ich habe bemerkt, dass, wenn ich mit einer 9-0 resorbierbaren, monofilen Naht mit einer Nadel, die nicht mehr als 150 Mikrons oder weniger dick ist, nähe, es die einzige Möglichkeit ist, manche Behandlungen durchzuführen und damit hervorragende klinische Ergebnisse zu erzielen, die anders nicht erreichbar wären.

In Österreich steht die Mikroskopzahnheilkunde an ihren Anfängen, wie schaut es damit in Amerika aus?
McGREGOR: 80% der Wurzelbehandlungen werden routinemäßig unter dem Mikroskop durchgeführt. Die Anzahl der Zahnärzte, die das Mikroskop in der restaurativen Zahnheilkunde und bei Operationen zum Erlangen besserer Ergebnisse einsetzt, steigt rapide.

Verlangen Patienten nach Behandlungen unter Mikroskop bzw. Lupe?
McGREGOR: PatientInnen, die konventionelle zahnärztliche chirurgische Operationen ohne Mikroskop und danach mit Mikrochirurgie eine Operation bekommen haben, sind die besten, lautstärksten Befürworter der Mikroskopzahnheilkunde. PatientInnen, die nie eine konventionelle chirurgische Behandlung hatten, aber mehrere mit dem Mikroskop, sind überrascht, wenn sie die Horrorgeschichten von den Patienten mit konventioneller Chirurgie hören, denn die mikroskopbehandelten PatientInnen haben nie diese körperlichen Beschwerden gehabt. Diese zufriedenen Patienten empfehlen die Mikroskopzahnärzte ihren Freunden, weil die chirurgische Behandlung schmerzfrei, die Heilung vollkommen komplikationslos, und das Resultat perfekt ausgesehen hat. Das ist die billigste, enthusiastischste und dankbarste selbstverbreitende Werbung, die jemals ein Zahnarzt haben kann.

Vielen Dank für das Interview!
Das Gespräch führte DDr. Klaus Kotschy

Weiterführende Webadressen:
http://www.microscopedentistry.com
http://implantmicrosurgery.com