Visionen in Bewegung 2009: Kommunikation ist keine Generationenfrage

Mit der dritten Veranstaltung zum Thema „Visionen in Bewegung" setzt ZT Christian Koczy einmal mehr auf Kommunikation und die gute Zusammenarbeit zwischen Zahnärztinnenn und Zahntechnikern.

Die diesjährige Veranstaltung, die am 16. Oktober 2009 im Stift Ma-riabrunn in Wien stattfindet, widmet sich den erfolgreichen Leitbildern der „first generation" und zeigt die neuen Wege der „second generation". Wir sprachen mit ZT Christian Koczy über seine Visionen.

Wie wichtig ist die Kommunikation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker aus Ihrer Sicht?
KOCZY: Kommunikation ist die Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker. Das Wort „Kommunikation" bedeutet ja „mitteilen, vereinigen" oder, ganz im speziellen - „gemeinsam machen!", und da sind wir schon bei meiner Vorstellung von Kommunikation, nämlich im Team Patientenfälle gemeinsam zu besprechen, zu planen und das Erarbeitete in dem jeweiligen Kompetenzbereich professionell umzusetzen. Wir sind alle Profis auf unserem Gebiet, also sollten wir gemeinsam unsere Möglichkeiten ausschöpfen. Eine komplexe Versorgung, wo der Techniker weder den Patienten zu Gesicht bekommt noch seine Persönlichkeit und Bedürfnisse kennenlernt, kann nicht funktionieren, weder technisch noch ästhetisch. Wir sollten doch den Patienten wählen lassen, ob er eine nur durchschnittliche Versorgung oder eine perfekte und individuelle Lösung haben will, die ihm ein großes Stück Lebensgefühl zurückgibt. Komplexe Fälle, Generalsanierungen und ästhetisch anspruchvolle Versorgungen benötigen jedenfalls das Verschmelzen von medizinischem und technischem Wissen. Die Patientin wird es uns in jedem Fall danken

Wie sieht so ein Teamwork aus Ihrer Sicht aus?
KOCZY: Ich möchte Ihnen ein Beispiel aus meinem Labor mit einem meiner Partner-Zahnärzte bringen:
Grundlage für die Lösung komplexer Zahnsanierungen sind für uns eine perfekte Planung durch unsere Kommunikation und gemeinsame Vorbereitung. Durch den Erhalt von Situationsmodellen aus der Ordination und Informationen über die Wünsche des Patienten sowie einen medizinischen Status des Patienten, können eine Planung sowie ein anschließendes Wax-up hergestellt werden. Diese Planung dient als Grundlage für eine möglichst stressfreie und übersichtliche Behandlung für die Zahnärztin und natürlich im Anschluss auch für die Technik. Wir beide bekommen dadurch einen Überblick über mögliche Probleme, die uns erwarten könnten. Die Platzverhältnisse im Mund des Patienten, das Kausystem, aber auch das ästhetische Ziel können erkannt und in Wachs noch gezielt verbessert werden.

Ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, wo ich mich über die ästhetischen Wünsche und individuellen Ansprüche informieren kann, gehört genauso zu einem vertrauensvollen Teamwork wie eine eventuell notwendige Unterstützung in der Ordination durch den Techniker. Die gemeinsam erstellte Planung hat auch den angenehmen Effekt, dass sehr schnell aus dem bereits gefertigten Wax-up ein Edelprovisorium, eine Röntgenschiene oder eine Bohrschablone gefertigt werden kann.

Das hat zwei Vorteile für die Arbeit des Teams:
1. kann sich der Patient an seinen zukünftigen Biss und sein neues, strahlendes Lächeln bereits gewöhnen und jederzeit noch Änderungswünsche äußern.
2. hat der Zahnarzt nun immer ein perfektes Provisorium und kann in Ruhe seine Implantationen durchführen, für die er nun bereits eine optimale Wunschposition erkennt, Wundheilungen abwarten kann und vieles mehr. Das Ergebnis wird berechenbar.

Ähnlich läuft es danach auch mit der Durchführung der definitiven Arbeit ab. Wenn man aber nun denkt, dies lohne sich nur bei großen Sanierungen, so lassen Sie uns dieses Konzept doch einmal auf eine Einzelzahnsanierung oder auf eine Kombiarbeit umlegen. Denken wir über die verschiedensten Probleme nach, die uns hier schon untergekommen sind. Es muss auch nicht immer an uns liegen, manchmal können sich die Patientinnnen aufgrund mangelnder Fachkenntnis auch nicht richtig artikulieren. Mit einer Planung jedoch fällt es auch ihnen leichter, ihre Wünsche zu deponieren.

Natürlich müssen alle Wege der Zusammenarbeit mit jedem Partner immer individuell gefunden werden, doch das Ziel ist immer dasselbe. Manchmal sind die Ordination und das Labor nicht immer gleich um die Ecke. Doch wenn die Chemie zwischen Zahnarzt und Zahntechniker stimmt, so kann auch eine Entfernung von 200km oder mehr durch ein individuelles Teamwork sehr fruchtbar sein und zu tollen Erfolgen führen. Die Freude an unserer Zusammenarbeit lässt die Entfernung vergessen, und diese ist seit vielen Jahren weder für uns noch für die Patienten ein Thema. Wenn der Behandler von diesem Teamwork überzeugt ist, überträgt sich das auch auf den Patienten. Wichtig ist, dass es einen gemeinsamen Weg gibt, auf dem sich sowohl Zahnarzt als auch Techniker zu 100% einbringen können. Das Schöne daran ist, dass es unglaublich Spaß macht, gemeinsam erfolgreich zu sein und Patienten glücklich zu machen!

Sie leben Teamwork mit Ihren Zahnärzten. Warum möchten Sie es generell in der Branche verbessern?
KOCZY: Weil ich denke, dass wir dadurch zu einem höheren nationalen Niveau kommen können. Die Patientinnen werden dadurch sensibilisiert und können unsere Leistung von Anfang an mehr schätzen. Das erleichtert unsere Arbeit in der Ordination und im Labor. Ich kenne keinen Patienten, der seine großartige Sozialkrone oder Sozialprothese anderen empfohlen hat. Ich lerne aber täglich Menschen kennen, die zu uns oder einem unserer Zahnärzte kommen, weil sie von anderen Patientinnen über das Prozedere informiert wurden und das Ergebnis sehen konnten. Stellen Sie sich vor, wir würden von heute auf morgen alle diesen Weg verfolgen!

Unser Trumpf ist unsere Kompetenz und nicht die billige Versorgung. Wenn wir unsere Kompetenz an unsere Patienten transportieren und mögliches Qualitätsniveau forcieren, dann hätten sich die Themen „Zahntourismus" und „Hartlauer" etc. ein für allemal erledigt und es würden Patienten eher zu uns kommen als ins scheinbar billige Ausland zu fliehen.

Welche Hürden gilt es vor allem zu überwinden?
KOCZY: Klaus Müterthies sagte einmal in einem Beitrag: „Nichts verändert sich von selbst, außer wir verändern uns", und das bringt es auf den Punkt. Wir müssen anfangen, jahrzehntelange gegenseitige Vorurteile fallen zu lassen. Wenn wir uns gegenseitig als Profis auf unserem Gebiet respektieren, aber vor allem als das sehen, was wir sind - Menschen und Partner -, so werden wir unser gemeinsames Ziel auch nicht aus den Augen verlieren: nämlich Patientinnen wieder zum Lachen zu bringen und dadurch selbst mehr Freude an der Arbeit zu haben. Wir können nur gemeinsam patientengerechten und perfekten Zahnersatz herstellen. Alle anderen Wege scheitern über kurz oder lang, entweder für uns oder - schlimmer - für den Patienten, den wir verlieren werden.

Was funktioniert gut in der Zusammenarbeit, was könnte man verbessern?

KOCZY: Positiv bemerke ich, dass beide Berufsgruppen bereits erkannt haben, dass durch die Geschwindigkeit der Entwicklung, wie zum Beispiel in der CAD/CAM-Technik oder der Implantologie, das Potenzial zur Qualität leichter und noch weit mehr als bisher ausgeschöpft werden kann. Mit „Visionen in Bewegung" möchte ich einen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten, und ein paar kleine Erfolge kann VIB nach den ersten beiden Veranstaltungen bereits verbuchen. Aber auch das Bekenntnis einiger Ärzte, Techniker, Ausbildner beider Berufsgruppen und der Industrie, die letztendlich dieses einzigartige Symposium ermöglichen, die Vision einer Zukunft erfolgreichen Teamworks unserer Branchen zu lehren und zu leben, zeigt den richtigen Weg.

Zu verbessern ist die Selbstverständlichkeit unserer notwendigen Bindung, aber auch die Ausdauer und Nachhaltigkeit. Man darf nicht Gefahr laufen, sich an eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewöhnen und sie als selbstverständlich hinnehmen. Man sollte sich vielmehr dadurch motiviert fühlen, sie auf höchstem Niveau zu halten. Berufliche Zusammenarbeit ist wie eine Beziehung mit seinem Ehepartner - man muss sie pflegen und das Feuer der Beziehung immer wieder neu entflammen.

Welche Visionen haben Sie ganz persönlich für die Zukunft?
KOCZY: Eine Vision ist eine ausverkaufte Veranstaltung, welche bei diesem Programm und Referenten-Gurus wie Müterthies, Tanaka oder Steger eigentlich Wirklichkeit werden muss!

Die zweite Vision ist, dass meine Anstrengungen nicht umsonst sind und immer mehr Leute die Wichtigkeit einer Zusammenarbeit sehen. Es ist leicht über den bösen Zahnarzt und den Techniker zu schimpfen, es ist jedoch wesentlich leichter und angenehmer, nicht zu schimpfen und die Früchte gemeinsamer Erfolgswege zu ernten.

Meine dritte Vision ist es, mein eigenes Teamwork mit meinen Partnern zu optimieren und bis hin zur Pension zu pflegen.

4. Meine private Vision - oder eigentlich mein Wunsch - ist es, dass meine Frau auch in Zukunft so viel Verständnis und Unterstützung für meine Visionen in meinem Beruf aufbringt wie bisher! Sie lässt mich meine Leidenschaft auch in meinem Beruf ausleben, dafür danke ich ihr!

Wir danken für das Gespräch!
Sni

Visionen in Bewegung

16. Oktober 2009, 8.30-18.00 Uhr
anschließend Galabuffet
Stift Mariabrunn, Hauptstraße 7, 1140 Wien

Die wichtigsten Themen:
Prof. Dr. Asami Tanaka (US/JP) - „Less Invasive Dentistry"- Veneer-Kronen-Technologie & Paradigmenwechsel in der Okklusion
ZTM Enrico Steger (I) - „Zirkon braucht Helden" - die Prettau-Brücke
ZT Klaus Müterthies (D) - „Das Geheimnis des Lächelns - Mystik des Zirkon-oxids im Auge des Zahnarztes, des Zahntechnikers und Patienten"
Dr. Florian Beuer (D) - „Zirkonoxyd - Bewährtes & Neues"
Dr. Jesko Schuppan (D) „Implantologie - innovativ, funktionell, vorhersagbar"
DDr. Marlies Moser & ZTM Christoph Zobler (AT) - „Teamwork: Grundlage für die Planung und Versorgung komplexer Patientenfälle"
Dr. Philip Jesch & ZT Christian Koczy (AT) „Zwei Welten"- es dreht sich alles ums Teamwork (Uraufführung)

Kontakte zu vib: zt. christian koczy
www.koczy.at, www.igzahntechnik.at
Anmeldung: vib@koczy.at


Gewinnspiel

Die ersten drei Zahnärzte, sowie die ersten drei Zahntechniker, die sich unter vib@koczy.at mit dem Betreff „Zahn.Medizin.Technik" melden, erhalten eine VIP Eintrittskarte zum Symposium „Visionen in Bewegung 2009" geschenkt!

ZT Christian Koczy