Moderne Zahnmedizin Teil 5: ESMD ? Europäische Gesellschaft für Mikroskopzahnheilkunde

Grundlagenwissen Teil III: Das Mikroskop

Als Steigerung zur Lupe mit Licht bieten Hersteller wie Zeiss, Leica, Möller-Wedel oder Kaps spezielle Dental-Mikroskope an. Für Behandlungen, die eine größere Präzision benötigen als sie eine 5-fache Lupe bietet, kann ein Mikroskop wertvolle Dienste leisten. Neben der stärkeren Vergrößerung und der perfekten optischen Qualität sprechen vor allem das koaxiale Licht und die aufrechte Sitzhaltung für den Einsatz eines Mikroskops.

Warum findet sich das Dental-Mikroskop bis heute vor allem in der Spezialistenpraxis?
Außer auf die hohen Investitionskosten ist dies zurückzuführen auf die geringe Mobilität und die starre Behandlungssituation. Bei welchen Indikationen eine 16- oder gar 32-fache Vergrößerung noch sinnvoll ist, darf jeder Behandler selbst entscheiden. Interessant ist, dass einer Umfrage zufolge in Praxen und Kliniken, die ein Mikroskop zur Verfügung haben, im Mittel lediglich 4% der Tätigkeiten mit dem Mikroskop durchgeführt werden.

 

Abb. 1: Arbeitshaltung ohne Vergrößerung

Das Varioscope

Eine Alternative zum Mikroskop stellt das kopfgetragene Varioscope dar. Mit der Ausstattung, die an ein High-End-Mikroskop erinnert (Autofokus, Zoom, koaxiales Licht, integrierte digitale Videokamera) bietet das Varioscope den Bewegungsfreiraum eines Kopflupen-Systems. Trotz des geringen Gewichts von nur rund 300g bietet das Varioscope eine optische Qualität, die der von Leica-Mikroskopen gleichkommt. Das kürzlich auf der Medica vorgestellte neue Modell M5 wartet mit einem stufenlosen Zoombereich von 2-fach bis 9-fach und einem Parallaxeausgleich auf.

Quelle: Dent Implantol 7, 508-520 (2003)

 

Abb. 2: Behandlung mit der Lupenbrille

Fallpräsentation
Dr. Michaël Smulders, Sekretär der Europäischen Gesellschaft für Mikroskopzahnheilkunde, ESMD:
Dr. Michaël Smulders wollte mir zeigen, wie positiv sich die Mikroskopbehandlung auch auf die Gesundheit des Behandlers auswirkt. In Abb. 1 ist Dr. Smulders bei einer Zahnbehandlung ohne Vergrößerungshilfe zu sehen. Wenn man dabei sitzt, ist immer eine starke Beugung der Halswirbelsäule nötig, ob die Arbeit nun aus der 12-Uhr-Position oder aus der 9- Uhr-Position erfolgt. In Abb. 2 hat Dr. Smulders eine Lupenbrille zur Behandlung. Dabei ist der Beginn der Halswirbelsäule schon wesentlich aufrechter, aber erst in Abb. 3 bei der Mikroskopbehandlung ist eine wirklich aufrechte Position der Wirbelsäule möglich.

DDr. Klaus Kotschy

Abb. 3: Arbeitshaltung bei der Mikroskopbehandlung