Online-Terminbuchung und -kalender nützt Patienten und Ordinationshilfen

Stellen Sie sich vor, Ihre Patienten vereinbaren sich ihre Termine selbst. Das ist eines der Ziele des Systems „mednanny".

Ein Online-Terminkalender, in dem der (Zahn-)Arzt nicht nur seine Ordinationszeiten eingibt, sondern auch Zeiten für verschiedene Untersuchungen definieren kann. Etwa Mittwoch und Freitag 9 bis 12 Uhr für Mundhygiene, Dienstag und Donnerstag nachmittags für Kontrollen usw. Der Patient steigt direkt über die Homepage des Arztes ein, sucht sich online den Termin seiner Wahl unter den noch offenen Terminen aus und bucht auch gleich. Arzt und Patient erhalten jeweils ein E-Mail zur Bestätigung.

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Das Laienportal
Was so einfach klingt, ist es auch. Die Zufriedenheit unter Ärzten und Patienten ist groß. Für Patienten wird auch noch mehr geboten: Sie können ihren Impfpass online stellen und sich an fällige Impfungen erinnern lassen, ihrem Hausarzt auch Zugang zu den Daten gewähren, damit auch der den Impfstatus zur Hand hat und gegebenenfalls an fällige Auffrischungen erinnern kann. Für Laien aufbereitete medizinische Informationen über verschiedene Gebiete, eine Online-Notfallkarte und Tools zur Erfassung von Allergien, Diabeteswerten oder dem Menstruationszyklus runden das Angebot für die Patienten ab. Mednanny-Geschäftsführer Alexander Wlad kooperiert hier mit Universitätsprofessoren und wissenschaftlichen Gesellschaften, um die Qualität der Information garantieren zu können. Zahnärztliches Wissen ist noch nicht vertreten, doch das kann sich ändern.

Vorteil für Ärzte
Was aber hat der Arzt davon? Abgesehen davon, dass seine Patienten bequem buchen können, so sie über Internet verfügen, bedeutet diese automatische Buchung auch eine Entlastung für die Sprechstundenhilfe: Kein ständig läutendes Telefon, kein Blättern in dicken Büchern, kein mühseliges Buchstabieren von Namen, und wenn ein Irrtum bei der Telefonnummer ein Erreichen des Patienten unmöglich macht, bleibt immer noch die vom System verifizierte E-Mail-Adresse.
Der Kalender wird nicht in der Ordination gespeichert, sondern auf einem zentralen Server. Damit liegt nicht nur die Verantwortung der Datensicherung beim Betreiber mednanny, die Termine können auch überall und jederzeit abgerufen werden, auch mittels Smartphone oder Laptop. Dank Schnittstellen zu gängigen Ordinationsprogrammen ist die Übertragung der Daten von und in diese möglich.

Umfangreiche Funktionen
Kunden zeigen sich von der Betreuung überzeugt: „Das Service ist tadellos. Wenn wir anrufen, kommt sofort jemand, um das Problem zu beheben." Immerhin ist die Schnittstelle zu den Programmen erst seit Kurzem verfügbar.

Der Kalender kann alles, was ein Ordinationskalender können muss: Mehrplatzfähigkeit mit eigenen Spalten nicht nur für Ärzte und Arbeitsplätze, es können auch Gerätezeiten oder Räume eingetragen und entsprechend gebucht werden. Gleichzeitige Buchung mehrerer Spalten ist natürlich auch möglich, sodass etwa ein Zahnarzt in einer Klinik nicht nur den Raum, sondern auch gleich die Hilfskraft bestellen kann. Oder es können Kettentermine gebucht werden, also etwa Erstgespräch, Diagnosestraße und Diagnosebesprechung. Und die gängigen Suchfunktionen sind ebenfalls enthalten.

Zentrale Speicherung
Durch die zentrale Speicherung werden die Daten in Echtzeit übertragen, also nicht von Zeit zu Zeit synchronisiert (wodurch es sonst zwischen den Synchronisationen zu Paralleleinträgen kommen könnte), sondern sofort und unmittelbar eingespeist bzw. abgerufen. Selbstverständlich erfolgt die Übertragung verschlüsselt.

Wer eine Schnittstelle zu seiner Ordinationssoftware hat, hat die Termine damit auch in dieser gespeichert und hier erfolgt der Abgleich automatisch im Minutentakt. Schnittstellen existieren derzeit zu den Programmen Softdent (Softdent), Powerdent (Kopfwerk) undTouchdent (Seemann) sowie diversen Ordinationsprogrammen für Ärzte. Wer ein anderes Programm verwendet, kann sich freilich eine Schnittstelle programmieren lassen, mednanny stellt seine Schnittstelle kostenfrei zur Verfügung.

Usermeinungen
Eine der ersten zahnärztlichen UserInnen ist Dr. Irmgard Handler, Wien, und sie ist höchst zufrieden. Die Assistentin ist entlastet, die Termine können gut jongliert werden und „es wird immer mehr genutzt". Sie hat auch gelegentlich das Problem, dass, wenn eine Terminart ausgebucht ist, manche Patienten auf die Idee verfallen, eine falsche, noch nicht ausgebuchte Terminart anzugeben, um doch noch in dem gewünschten Zeitraum behandelt zu werden. So geraten manchmal eben doch Kontrollpatienten in den für Schmerzpatienten reservierten Zeitraum.

Dr. Georg Piehslinger, Wien, sieht vor allem einen starken Imagegewinn. Vorteile bringt das System in seinen Augen bei wiederholten Terminen, wie etwa Mundhygiene, oder Akutbehandlungen, bei denen der Patient sich den nächstmöglichen Termin leicht heraussuchen kann. Die Zahl der Telefonate ist etwas reduziert, aber er erzählt auch lachend von Patienten, die anrufen, wie toll sie das Online-Buchungssystem finden, um sich dann telefonisch den Termin zu vereinbaren.

Eine Zunahme der Patientenzahl können beide nicht feststellen, was aber auch an der Neuheit des Systems und seinem noch recht geringen Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit liegen kann. Die Grundlizenz kostet 365 Euro netto im Jahr. Je nach Zusatzdienst können die Kosten steigen. Wlad: „Durchschnittlich geben die Ärzte etwa 400 bis 500 Euro im Jahr dafür aus - inklusive Updates und Support.

http://doc.mednanny.com

Livia Rohrmoser