Darmstörung: Meridianauswirkung auf Zähne

Selten, aber doch sind nicht die Zähne die Schmerzverursacher, sondern reagieren auf andere Störfaktoren.

Die 40-jährige Patientin ist seit Jahren beim Allgemeinmediziner in Behandlung. Der Kollege testet mit Bioresonanz, hat ein umfassendes Hintergrundwissen und wendet mehrere Therapieverfahren an. Wir haben zahlreiche gemeinsame Patienten, und üblicherweise brauche ich mich nicht mehr um die üblichen Allgemeinstörungen wie Dysbiose oder Infekte kümmern - Zähne und Zahnmaterialien sind die letzten Hindernisse, die nun zahnärztliche Maßnahmen erfordern. Meine Rolle ist oft, auch den zuständigen Zahnarzt vom Sinn geplanter Sanierungen zu überzeugen.

Schmerzen in den Gelenken
Beim ersten Besuch in meiner Ordination im Herbst 2006 klagt die Patientin über Schmerzen in den Fingergelenken, besonders an den Daumen sowie an Ellbogen und Knien. Sie leidet unter extremer Darmträgheit und zahlreichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Milch, Schokolade, Nüsse), gelegentlich Atemnot. Die zahnärztliche Sanierung fand vor etwa einem Jahr in Ungarn statt, regio 16 und 15 gibt es zwei Implantate.

Bei dieser Anamnese war ich natürlich auf alles Mögliche gefasst und habe umfangreiche Tests zu dentalen Störfaktoren durchgeführt. Aber der Test ergab nicht die erwarteten Reaktionen auf Palladium oder Titan. Obwohl bei Milcheiweiß-Unverträglichkeit Kreuzreaktionen nicht nur zu Nüssen, Äpfeln, Kiwis sowie Birken-, Erlen- und Haselpollen, sondern auch diversen Metallen bestehen, waren die Zahnmetalle hier neutral. Es gab auch keine Reste von Quecksilber aus früheren Amalgamfüllungen. Monomere aus diversen Kunststoffen oder Klebern testeten ebenfalls verträglich. Auch fester Biss oder Knirschen ergab keine Stressreaktion.

Bei den Therapielokalisationen der einzelnen Zahngebiete fiel der devitale Zahn 44 auf. Hier war der direkte Resonanztest nach Omura (Anhalten der Ampullen über dem Apex) positiv auf Kieferostitis und Streptococcus viridans. Dieser Zahn hatte aber nicht Priorität, das heißt, eine Behandlung des Zahnes war nicht die wichtigste Maßnahme und somit nicht Erfolg versprechend. Die Suchampullen für Entzündungsherd (verschiedene Potenzen Causticum) und das Herdmudra (Handmode) wurden nicht durch die Therapielokalisation ausgeglichen.

Ausgetestete Therapiemittel für den Darm (Antibiophilus, Lachsöl und Calcium) konnten das Störpotenzial des Zahnes aufheben. Die Darmentzündung stellte den eigentlichen Herd dar und musste als Erstes behandelt werden.

Ziemlich genau zwei Jahre später wurde die Patientin wieder vorstellig. Der Allgemeinmediziner kämpft immer noch gegen Dickdarmbelastung, Milchunverträglichkeit und Kieferhöhlenprobleme.

Die Patientin hat einen aktuellen Röntgenstatus mit, die zahlreichen Wurzelbehandlungen beunruhigen den Arzt nicht, aber der Zahn 47 testet immer wieder. Auch Kopfherd und Mandibula scheinen mehrfach im Testcomputer auf.

47 und 46 haben mittelgroße Keramikfüllungen und testen auf Kohlensäureschnee vital (gleich wie 37). Die allgemeine Meinung, dass vitale Zähne nie Herdwirkung haben, kann ich nicht teilen: Eine chronische Pulpitis kann Herdwirkung haben, und die gefürchtete Teilgangrän zeigt sich auch oft lange nicht. Zum Aufspüren einer Teilgangrän kann man über den Apices der Wurzeln mit den Zahnampullen gezielt jede Wurzel testen.

Dysbiose im Dickdarm
Die Ampullen Kieferostitis, Zahnwurzelgranulom, Gangrängranulom und chronische Pulpitis ergeben nichts, sehr wohl aber die Fläschchen gangränöse Pulpa und Scatol. Letzteres ist ein Fuselalkohol, der bei Dysbiose im Dickdarm entsteht - und auch in Gangränzähnen. Das bedeutet, dass nur eine Resonanz auf eine chemisch gleiche Substanz mit unterschiedlicher Herkunft erfolgte: Wir konnten Scatol beim Zahn testen, es stammt aber aus dem Darm und nicht aus einer devitalen Pulpa.

Die Therapielokalisation des Zahnes 47 erwies sich beim Weiterdifferenzieren als Meridianstörung. Das bedeutet, dass hier nicht (wie meist) der Zahn der Störfaktor war, sondern sich der Darm entlang der Energiebahn auf den Zahn auswirkte. Nach wie vor hatte der Dickdarm Behandlungspriorität.

Mein Rat war daher wiederum, keine Zahntherapie durchzuführen, sondern weiterhin eine Symbioselenkung zu betreiben. Das bereits vom Allgemeinmediziner ausgewählte Mutaflor passte ausgezeichnet und konnte auch den Zahn und die Kieferhöhle neutralisieren.

Zahnsanierungen sind meist mühsam und teuer - bei unwahrscheinlichen Ergebnissen soll man möglichst viele verschiedene Testkombinationen durchführen, eventuell sogar verschiedene Testmethoden. Die Patienten erwarten natürlich eine Besserung der Symptome, wenn sie eine Behandlung durchführen lassen. Das kann man zwar nie sicher versprechen, und es gibt auch einen Umschlagpunkt, wo keine Regeneration mehr möglich ist, weil bereits histologische Veränderungen stattgefunden haben, wir übernehmen mit unserer Diagnose und Therapieempfehlung aber Verantwortung und sollten daher alle Absicherungsmöglichkeiten wahrnehmen.

Dr. Eva-Maria Höller

Kongress Komplementärmedizin in Österreich
Veranstalter:
Dachverband für Ganzheitsmedizin
Thema:
Rheuma - Allergie - Schmerz
Vorträge und Workshops zu mehreren anerkannten Komplementärverfahren - geeignet zur Orientierung für interessierte Zahnärzte
Vortragende f. Zahnmedizin: Dr. Eva-Maria Höller, Dr. Elisabeth Wernhart-Hallas
Datum: 1. und 2. Mai 2009
Ort: Kongresszentrum Europahaus, Wien
Information und Anmeldung: Medizin Akademie, Mag. Andrea Budin
Tel.: 01/ 546 00-511, E-Mail: budin@medizin-akademie.at
www.medizin-akademie.at

Der aktuelle Röntgenstatus zeigte keine Auffälligkeiten.