ZMT interviewte Prof. Dr. Walther Wegscheider, Grazer Zahnklinik

Was gibt es Neues an den Zahnkliniken? Darüber möchte Zahn.Medizin.Technik in Zukunft regelmäßig berichten. In diesem Sinne sprachen wir mit Prof. Dr. Walther Wegscheider, dem designierten Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.

Könnten Sie bitte kurz Ihren beruflichen Werdegang zusammenfassen?
Wegscheider:
Inklusive meiner Ausbildungszeit bin ich mittlerweile seit 30 Jahren an der Grazer Zahnklinik tätig. Während des Studiums habe ich übrigens auch eine Ausbildung zum Zahntechniker gemacht und die Zulassung zur Meisterprüfung erlangt. Ich habe mich mit Materialkunde, restaurativer Zahnheilkunde, Parodontologie und Prothetik beschäftigt und war immer stark funktionsorientiert tätig. Seit 1980 arbeite ich im Implantologiebereich, dies hat sich seit 1990 massiv verdichtet. Seither leite ich eine eigene interdisziplinäre Arbeitsgruppe. Im letzten Jahr erfolgte dann die Berufung zum Professor für Zahnersatzkunde.

Welche Arbeitsgruppen gibt es an Ihrer Abteilung, also der Klinischen Abteilung für Zahnersatzkunde?
Wegscheider:
An der Abteilung sind drei Arbeitsgruppen eingerichtet: für Parodontologie und Funktionstherapie (Leiter: Prof. Haas), abnehmbare Prothetik und Implantologie - das ist meine Arbeitsgruppe, wobei mich Prof. Lorenzoni stark unterstützt - sowie die Arbeitsgruppe für festsitzende Prothetik und restaurative Zahnheilkunde (Leiter: Prof. Arnetzl).

Wie sieht der aktuelle Stand, den Neubau der Zahnklinik betreffend aus?
Wegscheider:
Derzeit kämpfen wir darum, dass die Erweiterung des Neubaus finanziert wird. Die Erweiterung ist durch die Verlängerung des Zahnmedizinstudiums und die Erhöhung der Zahl der Studierenden im 3. Studienabschnitt unbedingt notwendig. Seit einiger Zeit nehmen wir pro Semester nicht mehr 12, sondern vielmehr 18 Studenten und Studentinnen auf.

Ganz wesentlich ist auch, dass beim Neubau die Interessen der Nutzer entsprechend berücksichtigt werden. Es ist angedacht, die neue Klinik in Etappen zu bauen, aus meiner Sicht wäre es aber sehr wichtig, den Neubau in einem „Aufwaschen" durchzuziehen. Ziel für den Endausbau muss auf jeden Fall sein, dass alle Abteilungen der Zahnklinik - außer der Kieferchirurgie - im Gebäude Platz finden. Einige Hörsäle könnte man eventuell auslagern. Weiters wünschen wir uns stark, dass die neue Zahnklinik wie geplant am 1.1.2013 bezogen werden kann.

Was sind - als neuer Klinikvorstand - Ihre wichtigsten Pläne für die Zukunft und wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Wegscheider:
Ich möchte die interdisziplinäre Zusammenarbeit an der Zahnklinik intensivieren, dies geht auch Hand in Hand mit dem Neubauprojekt. Um die Sache gut über die Bühne zu bringen, ist sicher ein großes Stück Arbeit vonnöten.

Eine zentrale Aufgabe der Klinik ist natürlich auch eine entsprechende Betreuung der Studierenden. Eine Besonderheit des Zahnmedizinstudiums ist ja, dass man danach unmittelbar niederlassungsberechtigt ist. Dies trifft in Österreich nur auf zwei Studien zu: das der Zahnheilkunde und das der Tiermedizin. Hier handelt es sich um eine Berufsausbildung, nicht um die Vorbildung für einen Beruf. Daher muss in ganz besonderem Maße darauf geachtet werden, dass im Studium die für den Beruf notwendigen praktischen Fertigkeiten erlernt werden.

Weiters ist im Regierungsprogramm festgehalten, dass an den medizinischen Universitäten mehr Studierende aufgenommen werden sollen. Mit den derzeitigen Ressourcen und aufgrund der tristen räumlichen Situation an der alten Zahnklinik wäre dies bei uns derzeit nicht möglich.

Herzlichen Dank für das Interview!

Das Gespräch führte Dr. Peter Wallner